2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Theoretischer Bezugsrahmen für die Beschreibung von Erfahrung
Erschienen in: Berufserfahrung älterer Führungskräfte als Ressource
Verlag: DUV
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Der Begriff ‚Erfahrung ‘hat eine lange und vielfältige ideengeschichtliche Vergangenheit und viele Väter und Mütter in den verschiedensten Disziplinen. So zeigt sich ein reiches Spektrum an Beschreibungen: soziologische (vor allem industrie- und arbeitssoziologische), philosophische, neurophysiologische, pädagogische und psychologische (vor allem lernpsychologische, kognitionspsychologische und arbeitspsychologische).
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Dabei ergibt sich in jeder Wissenschaftsdisziplin wiederum eine relativ große Bandbreite an verschiedenen Erklärungsansätzen, die jeweils andere Forschungsfragen beantworten und dabei eine Vielzahl von Forschungsmethoden anwenden. Der Erfahrungsbegriff vereinigt in sich somit nahezu alle Eigenschaften, die bei einem Terminus in der wissenschaftlichen Diskussion gerade nicht gewünscht sind. Er ist ausgesprochen unscharf und wird innerhalb verschiedener Theoriekontexte mit divergierenden Bedeutungsgehalten verwendet. Entsprechend mannigfaltig sind seine Assoziationspotentiale und Interpretationsmöglichkeiten. Es kommt sogar zu einem Bedeutungsüberschuss, da jeder Autor und jeder Leser sein eigenes individuelles Vorverständnis von ‚Erfahrung‘ hat. Zudem ist Erfahrung — wie das Lernen oder das Gedächtnis — ein sog. hypothetisches Konstrukt, d.h. einer direkten Beobachtung nicht zugänglich. Daher muss sie aus ihren Effekten erschlossen werden.
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Eine angemessene Auseinandersetzung mit dem Begriff der Erfahrung ist also eine anspruchsvolle und voraussetzungsvolle Aufgabe.