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14.08.2023 | Umweltschutz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schmetterlinge als Indikator für Umweltprobleme

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Schmetterlinge sehen nicht nur schön aus, sie sind auch ein hervorragender Indikator für Umweltprobleme. Forschungsprojekte, die auch auf Freiwillige setzen, wollen dies nutzen.

Schmetterlinge benötigen bestimmte Lebensräume. "Weil Schmetterlinge nur flüssige Nahrung aufnehmen können und Nektar wenige Mineralien enthält, findet man Schmetterlinge oft an Pfützen, Dungfladen und anderen feuchten Stellen, wo Mineralien in Wasser gelöst vorhanden sind", begründet dies Springer-Autor Michael Schmitt in seinem Buchkapitel Der Insektenkörper auf Seite 43.

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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Der Insektenkörper

Insekten sind Arthropoda (Gliederfüßer) mit einem in Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen) gegliederten Körper (◘ Abb. 2.1). Diese drei Körperabschnitte (Tagmata#, Singular Tagma) sind mehr oder weniger deutlich voneinander …

Diese Lebensräume werden jedoch seltener. Deshalb nehmen die Schmetterlinge in Europas Wiesen und Weiden kontinuierlich ab. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die EU eine neue Verordnung zur Wiederherstellung der Natur vorgeschlagen. Die Fortschritte bei der Umsetzung der Verordnung sollen anhand der Vorkommen und Bestandsentwicklungen der Schmetterlinge von den Mitgliedsstaaten dokumentiert werden.

Dringender Handlungsbedarf

Der Tagfalter-Grünland-Indikator, der von Butterfly Conservation Europe berechnet wurde, zeigt einen dringenden Handlungsbedarf. Seit den ersten Berechnungen im Jahr 1990 hat sich die Situation der Grünland-Falter in Europa erheblich verschlechtert.

"Gerade Tagfalter sind ideale Bioindikatoren", sagt der Agrarökologe Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Denn diese Tiere kämen in einem breiten Spektrum von Lebensräumen vor und reagierten empfindlich auf Umweltveränderungen. Oft stünden sie mit ihren Ansprüchen zudem stellvertretend für viele andere Insekten. Und sie sind beliebt bei Freiwilligen, die an wissenschaftlichen Schmetterlingszählungen teilnehmen.

In Deutschland gibt es das Citizen-Science-Projekt "Tagfaltermonitoring Deutschland", bei dem Freiwillige regelmäßig Schmetterlinge zählen. Ähnliche Programme gibt es auch in anderen europäischen Ländern.

Mehrheit der Arten rückläufig

Die gesammelten Daten werden in der zentralen Datenbank "European Butterfly Monitoring Scheme" gesammelt und ausgewertet. Der Tagfalter-Grünland-Indikator basiert auf den Bestandsentwicklungen von 17 typischen Arten von Wiesen- und Weidenbewohnern. Die neuesten Berechnungen zeigen, dass es nur eine Zunahme bei einer Art gibt, während fünf Arten rückläufig sind. Insgesamt hat der Grünland-Indikator in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Rückgang verzeichnet.

Die schrumpfenden Faltervorkommen werden hauptsächlich auf die Landwirtschaft zurückgeführt. Eine zu intensive Nutzung von Wiesen und Weiden sowie der Einsatz von Düngemitteln belasten die Lebensräume der Schmetterlinge. Um den Rückgang der Grünland-Schmetterlinge zu stoppen, sind eine nachhaltige Nutzung der Flächen, die Schaffung neuer Lebensräume und eine bessere Vernetzung der bestehenden Lebensräume erforderlich.

Eine Zusammenarbeit mit Landwirten und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind ebenfalls von großer Bedeutung.

Trotz aller Bemühungen gehen die Bestände dieser Schmetterlinge in vielen Teilen Europas immer noch zurück. "Wir hoffen, dass die kommende Verordnung zur Wiederherstellung der Natur und die damit verbundenen Maßnahmen diesen Rückgang stoppen können, damit auch unsere Kinder in Zukunft die Schönheit von Schmetterlingen auf blumenreichen Wiesen genießen können", erklärt Chris van Swaay von Butterfly Conservation Europe.
Solche Forschungsvorhaben sind wichtig, denn "diese Wirklichkeit umfasst unsere gesamte Umwelt als ein untereinander agierendes Netzwerk von Ökosystemen, in dem es nicht nur auf einzelne isoliert betrachtete Faktoren ankommt, sondern auch auf ihre Vernetzung mit den umgebenden biotischen und abiotischen Elementen und den sich daraus ergebenden Folgen", begründet Springer-Spektrum-Autor Lothar Staeck in seinem Buchkapitel Was ökologisches Denken wirklich bedeutet auf Seite 37.

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