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17.06.2016 | Unternehmen + Institutionen | Nachricht | Online-Artikel

Volkswagen beschließt neue Konzernstrategie

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4:30 Min. Lesedauer

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Volkswagen-Chef Matthias Müller muss den Konzern nach dem schweren Schlag durch die Diesel-Affäre neu ausrichten. Dazu hat er die "Strategie 2025" präsentiert. Die wichtigsten Punkte des neuen Programms.

Der Vorstand des Volkswagen-Konzerns hat mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Zukunftsprogramm "Together - Strategie 2025" beschlossen, wie Volkswagen bekannt gibt. Die neue Konzernstrategie umfasst weitreichende Richtungsentscheidungen sowie konkrete Initiativen. "Mit dem Zukunftsprogramm 'Together - Strategie 2025' wird der Volkswagen-Konzern fokussierter, effizienter, innovativer, kundennäher, nachhaltiger - und konsequent auf profitables Wachstum ausgerichtet", erklärte der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller bei der Vorstellung der neuen strategischen Ausrichtung in Wolfsburg. Zukunftsgeschäfte wie Elektromobilität, Batterietechnologie, automatisiertes Fahren sowie neue Mobilitätsdienstleistungen erhebt Müller zum Konzernziel. Für die Zukunftsthemen sollen konzernweit insgesamt Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich veranschlagt werden.

Elektromobilität

Ein besonderer Fokus bei den Fahrzeugen und Antrieben soll der Elektromobilität gelten. Hier plant der Konzern eine umfassende Offensive: Insgesamt sollen in den kommenden zehn Jahren mehr als 30 rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) auf den Markt gebracht werden. Der Anteil solcher Fahrzeuge am Pkw-Weltmarkt könnte nach Schätzungen des Unternehmens dann bereits bei rund einem Viertel liegen.

Für den eigenen BEV-Absatz im Jahr 2025 prognostiziert der Volkswagen-Konzern ein Volumen von zwei bis drei Millionen Einheiten, entsprechend einem Anteil von rund 20 bis 25 Prozent am dann erwarteten Gesamtabsatz.

Zudem will der Volkswagen-Konzern zudem die Batterietechnologie als neues Kompetenzfeld erschließen. Die strategischen Optionen, um an dem damit verbundenen Ertragspotenzial teilzuhaben und die Batterietechnologie zu einem neuen Kompetenzfeld des Konzerns aufzubauen, sollen gründlich geprüft werden.

Autonomes Fahren und künstliche Intelligenz

Beim Zukunftsthema autonomes Fahren und künstliche Intelligenz will der Konzern die nötigen Ressourcen eigenständig bereitstellen. Ziel sei die Zulassung einer selbst entwickelten wettbewerbsfähigen technischen Lösung (Self-Driving System, SDS) bis zum Ende der Dekade.

Mobilitätsdienste

Darüber hinaus will Volkswagen ein markenübergreifendes Geschäftsfelds für Mobilitätslösungen aufbauen. Die neue Einheit soll am Kundenbedarf orientierte Angebote selbst aufbauen und zukaufen - mit der Vermittlung von Fahrdienstleistungen auf Abruf, dem sogenannten "Ride Hailing", als Kern- und Startthema. In der Folge sollen weitere Dienste wie Robotaxis, Carsharing oder Transport-On-Demand um diesen Nukleus herum gruppiert werden. Im Bereich Ride Hailing hat der Volkswagen Konzern bereits Ende Mai sein erstes Engagement auf den Weg gebracht: eine strategische Partnerschaft mit dem On-Demand-Mobilitätsunternehmen Gett.

Volkswagen strebt mit dem neuen Geschäftsbereich Mobilitätslösungen bis zum Jahr 2025 einen Umsatz in Milliardenhöhe an.

Weniger Modelle, weniger Baukästen

Zudem will Volkswagen seine modularen Baukästen überarbeiten und straffen. Der Volkswagen-Konzern bekräftigt daneben sowohl seine bereits kommunizierten Expansions- und Investitionspläne für Nordamerika als auch sein weiteres Ausbauprogramm in China. Das Economy-Segment, also das etwa für Asien besonders relevante Segment preiswerter Basisprodukte, will der Konzern dabei gemeinsam mit Partnern aus der Region erschließen. Gespräche darüber sollen sich im fortgeschrittenen Stadium befinden.

Effizienzsteigerung

Um die Konzernziele zu erreichen, seien konzernweite Effizienzsteigerungen und Portfolio-Optimierung notwendig, so das Unternehmen. Vor allem die Kernmarke VW soll profitabler werden.

Konkret strebt der Volkswagen-Konzern bis 2025 eine Quote der Sachinvestitionen im Verhältnis zum Umsatz im Automobilgeschäft von 6,0 Prozent an, wie Volkswagen angibt. Auch die Effizienz der Forschungs- und Entwicklungsausgaben soll verbessert werden, die entsprechende Quote im Gegenzug auf 6,0 Prozent reduziert werden. Zudem sollen die in den vergangenen Jahren im Verhältnis zum Umsatz deutlich gestiegenen allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten auf unter 12 Prozent gesenkt werden. Insgesamt gehe der Volkswagen-Konzern auf Basis der Zahlen des Geschäftsjahres 2015 durch die Effizienzsteigerungen von einem jährlichen Ertragssteigerungspotenzial in signifikanter Höhe aus. Die Konkretisierung einzelner Maßnahmen auf Konzern-, Marken- und Bereichsebene erfolge in den kommenden Monaten.

Daneben will Volkswagen das Komponentengeschäft neu aufstellen. Die entsprechenden Aktivitäten sollen über alle Marken hinweg konsequent gebündelt und strategisch neu ausgerichtet werden.

Um innovativer zu werden und zugleich Kosten zu senken, will Müller stärker als bisher auf Partnerschaften, Zukäufe und Venture-Capital-Investments setzen.

Vom Nutzfahrzeug-Hersteller zum Anbieter von Transportlösungen

Nicht nur bei Pkw, sondern auch bei den Nutzfahrzeugen will Volkswagen die Zukunftsthemen vorantreiben. Für sein Nutzfahrzeuggeschäft, das derzeit die Marken Scania, MAN und Volkswagen Nutzfahrzeuge umfasst, bekräftigt der Konzern sein strategisches Ziel, „einen globalen Champion“ zu schaffen. Volkswagen Truck & Bus soll als Mehr-Marken-Anbieter über den Zyklus hinweg das profitabelste Unternehmen der Branche werden, mit einer signifikanten Präsenz in allen wichtigen Weltregionen, heißt es.

Diese Ziele sollen zum einen durch eine deutlich engere Zusammenarbeit der Nutzfahrzeugmarken, zum anderen durch die Verbesserung der Gesamtperformance der Gruppe und den Ausbau der weltweiten Präsenz erreicht werden. Dabei würden auch neue Geschäftsmodelle eine tragende Rolle spielen. Mittelfristig werde sich der Geschäftsbereich immer mehr vom reinen Nutzfahrzeug-Hersteller hin zum Anbieter intelligenter Transportlösungen entwickeln. 

Die "Together - Strategie 2025" soll durch korrespondierende Strategien der Konzernmarken vervollständigt werden, die in den kommenden Monaten sukzessive ausgearbeitet werden. Das detaillierte, auf Marken- und Funktionsbereiche heruntergebrochene, mit konkreten Maßnahmen und Finanzzielen unterlegte strategische Programm will Volkswagen bis Jahresende präsentieren.

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