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21.03.2024 | Wasserwirtschaft | Im Fokus | Online-Artikel

Grundwasservorräte gehen weltweit dramatisch zurück

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Eine weltweite Analyse ergab einen dramatischen Rückgang der Grundwasservorräte. Grund ist die verschwenderische Entnahme. Besonders Trockengebiete sind überproportional betroffen.

Eine umfassende globale Studie hat beunruhigende Einblicke in den Zustand der weltweiten Grundwasservorräte gegeben. Das internationale Forschungsteam stellte fest, dass die Grundwasserspiegel weltweit deutlich sinken – eine Entwicklung, die sich im 21. Jahrhundert fortsetzten. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen, die Anlass zur Hoffnung geben.

Wissenschaftler werteten dazu die Daten von mehr als 170.000 Grundwassermessstellen und 1.700 Grundwassersystemen aus den vergangenen vier Jahrzehnten aus. Dabei stellten sie fest, dass die Grundwasserreserven immer schneller abnehmen. Die Daten zeigen auch eine massive Zunahme der weltweiten Grundwasserentnahme seit 1980. Das hat zu einem dramatischen Absinken des Wasserspiegels in den meisten Grundwasserleitern geführt.

Zur Erklärung: Ein Grundwasserleiter oder Aquifer ist ein wassergesättigter Körper aus porösem Gestein, Sand oder Kies, der Niederschläge oder Flusswasser aufnimmt und speichert. Dieses Wasser kann durch den Grundwasserleiter fließen und über Quellen oder Brunnen an die Oberfläche gelangen. Der Begriff "Grundwasserleiter" wird oft als Synonym für "Aquifer" verwendet, obwohl es sich streng genommen um zwei verschiedene Begriffe handelt.

Trockengebiete besonders betroffen

Besonders ausgeprägt ist der Rückgang in trockenen Regionen wie Kalifornien, dem Mittelmeerraum oder dem Iran, wo die Landwirtschaft stark auf die Entnahme von Grundwasser angewiesen ist. Intensive landwirtschaftliche Nutzung und der Klimawandel führen in Trockengebieten zu einer verstärkten Entnahme und einer langsameren Neubildung von Grundwasser. Starkregenereignisse, die aufgrund des Klimawandels in einigen Regionen häufiger auftreten, führen oft nicht zu einer verstärkten Versickerung des Wassers in den Boden, insbesondere in Gebieten mit hoher Bodenversiegelung.

Seit den 2000er Jahren hat sich die Abnahmerate der Grundwasservorräte weiter beschleunigt. Vor allem die USA verbrauchen ihr Grundwasser in einem Tempo, als gäbe es kein Morgen mehr, berichtete die New York Times im November letzten Jahres. Dies ist allerdings kein Einzelphänomen. Hansjörg Seybold, Senior Scientist am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich und Mitautor der Studie, sieht im verschwenderischen Umgang mit Grundwasser ein globales Problem.

Regeneration des Grundwassers ist möglich

In einigen Regionen ist es jedoch gelungen, die Grundwasserleiter durch geeignete politische und wasserwirtschaftliche Maßnahmen wieder aufzufüllen und zu regenerieren. Ein Beispiel hierfür ist der Genfer Aquifer, der durch künstliche Zufuhr von Flusswasser stabilisiert und teilweise regeneriert werden konnte.

Solche Beispiele zeigen, dass eine Trendumkehr möglich ist, wenn geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Die Forscher betonen auch die Dringlichkeit solcher Schritte, da die Regeneration der Grundwasserleiter in einigen Regionen Jahrhunderte dauern kann. Die Gefahr von Salzwasserintrusionen in Küstennähe, die die Nutzbarkeit des Grundwassers zusätzlich gefährden, unterstreicht die Notwendigkeit, das Problem nicht auf die lange Bank zu schieben.

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