1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Relevanz von Weiterbildungen, Lerntransfer und Wissensweitergabe im Handwerk
2.2 Einflussfaktoren auf den Lerntransfer und die Wissensweitergabe
3 Methode
3.1 Stichprobe
3.2 Datenerhebung
3.3 Grundlagen der Qualitative Comparative Analysis (QCA)
4 Ergebnisse
4.1 Identifikation von Lerntransferfaktoren
Ebene | Faktor | Beschreibung | Anzahl Nennung |
---|---|---|---|
Teilnehmendencharakteristika | Lernerfolg | Ausmaß, in dem in der Weiterbildung Wissen erworben und Fähigkeiten entwickelt wurdenc | 31 |
Interesse an den Weiterbildungsinhalten | Ausmaß, in dem der oder die Weiterbildungsteilnehmende die Inhalte der Weiterbildung als interessant und relevant bewertet | 28 | |
Reaktion auf die Weiterbildung | Ausmaß, in dem die Weiterbildung insgesamt als positiv oder negativ wahrgenommen wird | 28 | |
Einstellung zur Weiterbildung | Ausmaß, in dem der oder die Weiterbildungsteilnehmende vor der Weiterbildung eine bestimmte Einstellung zu dieser hatte | 23 | |
Informationsselektion | Ausmaß, in dem der oder die Teilnehmende die Weiterbildungsinhalte nach relevanten Informationen für sich selektiert hat | 23 | |
Selbstwirksamkeit für den Lerntransfera | Ausmaß der Überzeugung, die Weiterbildungsinhalte sicher bei der Arbeit anwenden zu könnenb,d | 20 | |
Informelles Lernen; (Eigenständige Wissensaneignung) | Ausmaß, in dem der oder die Teilnehmende informelle Lerngelegenheiten nach oder während der Weiterbildung wahrgenommen hat | 19 | |
Affekt | Besonders positive oder negative Stimmung der Person, die an der Weiterbildung teilnahm | 17 | |
(Keine) Belastung durch WB/Work-Weiterbildung-Konflikt | Ausmaß, in dem der oder die Teilnehmende die Weiterbildung als zusätzliche Arbeitsbelastung wahrnahm und/oder während der Weiterbildung noch andere Arbeitsaufgaben zu erledigen hatte | 15 | |
Lernmotivation | Der Wunsch und die Absicht die Weiterbildungsinhalte zu erlernene | 12 | |
Transfermotivationa | Richtung, Intensität und Dauer der Anstrengung, in der Weiterbildung gelernte Fertigkeiten und Wissen im Arbeitsumfeld nutzbar zu machenb | 8 | |
Transfervolition | Ausmaß, in dem, trotz möglicher Ablenkungen oder Rückschläge, die Aufmerksamkeit und Anstrengungen für die Anwendung von in der Weiterbildung gelernten Fertigkeiten und Wissen aufrechterhalten wirdf | 6 | |
Leistungsverbesserung durch Anstrengunga | Ausmaß, in dem erwartet wird, dass die Anwendung der Weiterbildungsinhalte zu Änderungen in der Arbeitsleistung führenb | 2 | |
Weiterbildungsgestaltung | Weiterbildungs-Arbeitsplatz-Übereinstimmunga | Ausmaß, in dem die Weiterbildungsinhalte mit den Anforderungen im Arbeitsalltag übereinstimmenb | 47 |
Transferdesigna | Ausmaß, in dem das Weiterbildungsdesign Möglichkeiten zum Transfer bietet und in dem die Übungen der Weiterbildung auf die Anforderungen im Arbeitsalltag vorbereitenb | 37 | |
Interaktion der Weiterbildungsgruppe während der Weiterbildung | Ausmaß, in dem die Interaktion mit den anderen Weiterbildungsteilnehmenden während der Weiterbildung als bereichernd erlebt wurde | 34 | |
Methodenkompetenz (Trainer*in) | Ausmaß, in dem es Trainer*innen gelingt Transferelemente zu integrieren, die Weiterbildung interaktiv zu gestalten und situationsübergreifend flexibel zu handelng | 31 | |
Rahmenbedingungen der Weiterbildung | Die örtlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen der Weiterbildung | 28 | |
Unterlagen zu den Weiterbildungsinhalten | Ausmaß, Qualität und Strukturierungsgrad in dem Unterlagen zu den Weiterbildungsinhalten an die Teilnehmenden gegeben wurden | 23 | |
Fachkompetenz (Trainer*in) | Ausmaß, in dem die Trainer*innen über relevantes Wissen sowie Berufserfahrung und organisationales Wissen verfügeng | 20 | |
Gruppenaffekt | Ausmaß, in dem die Stimmung in der Weiterbildungsgruppe als positiv und lernförderlich beschrieben wurde | 18 | |
Sozialkompetenz (Trainer*in) | Ausmaß, in dem es den Trainer*innen gelingt ein positives Lernklima herzustellen und das Engagement der Teilnehmenden zu fördern sowie kommunikatives Geschick der Trainer*inneng | 14 | |
Interaktion der Weiterbildungsgruppe nach der Weiterbildung | Ausmaß, in dem die Interaktion mit den anderen Weiterbildungsteilnehmenden nach der Weiterbildung als bereichernd erlebt wurde | 10 | |
Arbeitsumfeld | Erwartungsklarheita | Ausmaß, in dem der oder die Weiterbildungsteilnehmende weiß, was er von der Weiterbildung zu erwarten hatb | 40 |
Zeitpunkt der Wissensanwendung | Größe des Zeitraumes, der zwischen der Weiterbildung und der ersten Möglichkeit der Wissensanwendung lag | 22 | |
Unterstützung durch Kolleg*innena | Ausmaß, in dem Kolleg*innen bei der Anwendung der Weiterbildungsinhalte unterstützenb | 15 | |
Möglichkeit der Wissensanwendunga | Ausmaß, in dem materielle Ressourcen (z. B. Werkzeuge) zur Verfügung stehen, um die Weiterbildungsinhalte anzuwendenb | 14 | |
Unterstützung durch den/die Vorgesetzte*na | Ausmaß, in dem der oder die Vorgesetzte bei der Anwendung der Weiterbildungsinhalte unterstützenb | 11 | |
Folgen bei Anwendunga | Ausmaß, in dem die Anwendung von Weiterbildungsinhalten (positive) Konsequenzen hatb | 10 | |
Folgen bei Nichtanwendunga | Ausmaß, in dem die Nicht-Anwendung von Weiterbildungsinhalten (negative) Konsequenzen hatb | 10 | |
Offenheit für Änderungen in der Arbeitsgruppea | Ausmaß, in dem die Arbeitsgruppe oder das Team Veränderungen in den Arbeitsabläufen offen gegenüberstehenb | 9 | |
Feedbacka | Ausmaß, in dem Rückmeldung von Personen im Arbeitsumfeld in Bezug auf die individuelle Arbeitsleistung erhalten werdenb | 6 | |
Weiterführende Maßnahmen | Ausmaß, in dem folgende Weiterbildungsbesuche oder andere formelle Lernaktivitäten stattfanden | 5 | |
Persönliche Transferkapazitäta | Ausmaß, in dem zeitliche Ressourcen und Belastungskapazitäten zur Verfügung stehen, um die Weiterbildungsinhalte anzuwendenb | 3 |
4.2 Notwendige Bedingungen für den Lerntransfer
Bedingungen (Kombinationen) | Consistency | RoN | Coverage | ||
---|---|---|---|---|---|
Transferdesign | + | Methodenkompetenz (Trainer*in) | 0,93 | 0,90 | 0,90 |
Reaktion auf die Weiterbildung | + | Methodenkompetenz (Trainer*in) | 0,93 | 0,87 | 0,87 |
Weiterbildungs-Arbeitsübereinstimmung | + | Methodenkompetenz (Trainer*in) | 0,93 | 0,81 | 0,80 |
Erwartungsklarheit | + | Methodenkompetenz (Trainer*in) | 0,93 | 0,72 | 0,67 |
4.3 Notwendige Bedingungen für die Wissensweitergabe
0 | Es erfolgte keine Wissensweitergabe an Kolleg*innen |
0,3 | Die Wissensweitergabe erfolgte einmalig an eine*n Kolleg*in |
0,7 | Die Wissensweitergabe erfolgte an mehrere Kolleg*innen oder wiederholt an ein*e Kolleg*in |
1 | Die Wissensweitergabe erfolgte an mehrere Kolleg*innen zu mehreren Zeitpunkten |
Bedingungen (Kombinationen) | Consistency | RoN | Coverage | ||
---|---|---|---|---|---|
Unterlagen zu Weiterbildungsinhalten | + | Lernerfolg | 0,82 | 0,58 | 0,64 |
Unterlagen zu Weiterbildungsinhalten | + | Reaktion auf die Weiterbildung | 0,80 | 0,57 | 0,63 |
5 Diskussion
5.1 Praktische Implikationen
Faktor | Handlungsempfehlung |
---|---|
Methodenkompetenz des Trainers/der Trainerin | – Didaktische Schulungen für Trainer*innen |
– Erfragen von didaktischen Konzepten bei Weiterbildungsanbietern und Berücksichtigung bei der Weiterbildungsauswahl | |
Erwartungsklarheit | – Konkretisierung von Zielen, Inhalten und Ablauf des Trainings und die Weitergabe von umfangreichen Informationen an die Teilnehmenden vor Besuch der Weiterbildung |
– Bewerbung von Teilnehmenden für die Weiterbildung führt zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den zu erwartenden Inhalten | |
– Treffen der Teilnehmenden mit der/dem Trainer*in vor Beginn der Weiterbildung, so dass Fragen adressiert werden können | |
– Aktives Einfordern von Informationen durch die Teilnehmenden (z. B. bei Trainer*in, Führungskraft etc.) | |
Reaktion auf die Weiterbildung | – Einholen von Zwischenfeedback während der Weiterbildung und darauf basierende Anpassung der weiteren Inhalte und Methoden |
– Prozessbezogene Trainingsevaluation und darauf basierende Optimierung des Weiterbildungsangebotes | |
Transferdesign | – Realitätsnahe Übungen: Fallbeispiele der Teilnehmenden |
– Widerstände antizipieren und Lösungsmöglichkeiten im Training erarbeiten und durchspielen | |
– Intervalltrainings: abwechselnd Lern- und Anwendungsphasen | |
– Follow-up-Module, um Erfahrungen auszutauschen, Transfererfolge aufzuzeigen, Transferhindernisse zu benennen und durch den kollegialen Austausch Ansätze zur Beseitigung zu finden | |
– (Virtuelles) Coaching durch Trainer*in oder Pat*in im Anschluss an die Weiterbildung | |
Weiterbildungs-Arbeits-Übereinstimmung | – Training mit „echten“ Themen. Dies kann durch eine Trainingsgestaltung spezifisch für die Teilnehmenden erreicht werden, z. B. durch vorherige Absprachen mit dem Unternehmen und Analyse der Organisation und Aufgaben der Mitarbeitenden |
– Training im „echten“ Team | |
– Aufzeigen der Relevanz der Trainingsinhalte für die Arbeit sowohl in der Weiterbildung als auch am Arbeitsplatz | |
Unterlagen zu Weiterbildungsinhalten | – Qualitativ hochwertige Unterlagen sollten bereitgestellt werden, z. B. digital oder auf Lernplattformen |
– Unterlagen aktiv einfordern | |
– Individualisierung der Unterlagen durch die Teilnehmenden, durch z. B. Notizen, Zusammenfassungen & Lernaufgaben | |
Lernerfolg | – Anpassung der Lerninhalte an die Fähigkeiten der Teilnehmenden |
– Nutzung von interaktiven Lernmethoden während der Weiterbildung | |
– Follow-up-Module zur Sicherung der Lernerfolge und zur Beseitigung von Lernlücken, die beim Transfer oder der Wissensweitergabe aufgedeckt wurden und zur Reflexion genutzt werden können | |
– Lernpaten im Unternehmen, die Weiterbildungsteilnehmenden Feedback geben |