Mit dem BNK wird das Ziel verfolgt, zukünftig neu zu errichtende Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Wohneinheiten hinsichtlich ausgewählter Nachhaltigkeitskriterien zu beschreiben und zu bewerten. Die Transparenz sowie die Qualität von Wohngebäuden stehen dabei im Mittelpunkt. So betonen die Entwickler der Bewertung, dass zertifizierte Häuser neben einer verbesserten Bauqualität auch erheblich niedrigere Energie- und Betriebskosten aufweisen. Sie seien somit sicherer und komfortabler und würden die Gesundheit ihrer Bewohner fördern.
Vier Hauptkategorien für das Zertifikat
Hauptkriterien dabei sind die soziokulturelle und funktionale, die ökonomische und ökologische Qualität sowie die Prozessqualität. Alle vier Hauptkategorien sind zudem noch einmal in Einzelkriterien untergliedert. So beinhaltet beispielsweise die ökonomische Qualität ausgewählte Kosten im Lebenszyklus, die ökologische Qualität unter anderem die Ökobilanz und die Prozessqualität Beratungsgespräche und Zielvereinbarungen, eine Gebäudeakte inklusive einem Nutzerhandbuch sowie die Qualitätssicherung.
Mit diesen Kriterien folgt das BNK bereits eingeführten Zertifizierungssystemen. So heißt es im Kapitel "Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme" im Springer-Fachbuch "Nachhaltiges Facility Management im Wohnungsbau": "Die Systeme für die Bewertung eines Gebäudes sind meistens in den Nachhaltigkeitsdimensionen (ökologische, ökonomische, sozialkulturelle und funktionale Dimensionen) einheitlich." Bei den Bewertungen würden des Weiteren unter anderem auch die Kosten-Nutzen-Analysen, Gewinn an menschlichem Wohlbefinden und Umweltbelastung eine große Rolle spielen.
BMUB erkennt neues Institut als Zertifizierungsstelle an
Entwickelt wurde das BNK-Gütesiegel für Ein- bis Fünffamilienhäuser mit Unterstützung der Stiftung "Forschung im Siedlungs- und Wohnungswesen" durch das Fachgebiet Bauklimatik der Hochschule München von Prof. Dr. Natalie Eßig in Kooperation mit der Bau- und Immobilienwirtschaft. Wissenschaftliche Unterstützung kam vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). In einer Pilotphase wurden dafür unter anderem 19 Ein- und Zweifamilienhäuser, die in der Planungs- und Bauphase standen, untersucht und bewertet.
Auf Basis des Forschungsprojekts und der Pilotphase wurde dann das Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen (BiRN) gegründet. BiRN ist nun als erste Zertifizierungsstelle sowie als Systemträger und -anwender für das Bewertungssystem nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK) durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) anerkannt. Die vom BiRN zertifizierten Gebäude sind im Sinne des KfW-Programms 431 förderfähig – eine Nachhaltigkeitszertifizierung von Wohngebäuden wird bis zu 50 Prozent von der KfW-Bank bezuschusst (Zuschuss maximal 4000 Euro).