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15.04.2021 | Bilanz | Nachricht | Online-Artikel

Apobank erwartet 2021 stabilen Jahresüberschuss

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) legt einen robusten operativen Geschäftsverlauf 2020 vor. Auch für 2021 erwartet das Institut einen stabilen Jahresüberschuss. Sorgenkind bleibt weiter die IT, die 2020 auf einen neuen Anbieter migriert wurde.

Das Geschäftsjahr 2020 hat die Apobank mit einem Jahresüberschuss von 65,3 Millionen Euro abgeschlossen. Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Geldhaus 64,1 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Steuern lag nach Reserven bei 111,2 Millionen Euro (2019: 117,1 Millionen Euro). Das Institut hat seinen Kreditbestand auf 38,2 Milliarden von 37,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 leicht ausgebaut. Die Finanzierungen für Existenzgründungen und Unternehmen im Gesundheitsmarkt hätten sich plangemäß entwickelt. Zulegen konnte die Apobank auch beim Anlage- und Vermögensberatungsgeschäft mit Privatkunden und institutionellen Anlegern. Das Volumen kletterte auf 10,4 Milliarden von 9,7 Milliarden Euro im Jahr 2019.

IT bleibt große Herausforderung

"Das vergangene Geschäftsjahr war für uns und unsere Kunden mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden", kommentiert der Vorstandsvorsitzende Ulrich Sommer die Zahlen für 2020 auf der virtuellen Vorstellung der Geschäftsergebnisse. Neben den Folgen der Corona-Pandemie kämpfte das Institut vor allem mit Problemen bei der Migration der kompletten Hard- und Software auf eine neue Plattform. "Ein ausgesprochen komplexes Projekt", wie Sommer bestätigt. Probleme hatten vor allem die Schnittstellen zu den Kunden bereitet.

Die Genossenschaftsbank war im Frühjahr 2020 von der Fiducia GAD, IT-Provider der rund 800 Volks- und Raiffeisenbanken, auf eine Plattform des Schweizer Anbieters Avaloq gewechselt. Nach der IT-Umstellung hatten etliche Kunden Probleme unter anderem beim Online Banking und bei Überweisungen. Der Erlass von Kontoführungs- und Servicegebühren sowie Imageprobleme waren die Folge. 

Für die im Verlauf 2020 anhaltenden Probleme machte Sommer in einem Interview mit der Zeitung "Handelsblatt" im Dezember auch den früheren IT-Dienstleister Fiducia GAD mitverantwortlich. "Wir schauen nach vorne", kommentiert Sommer nun diese Vorwürfe. Über Verluste von Vertiebspartnern könne das Institut nicht klagen. Die Bank arbeite insbesondere mit Partnern wie der DZ Bank sehr gut zusammen. Das werde auch so bleiben. 

IT-Umstellung in der Konsolidierungsphase

"Aktuell befinden wir uns in der Konsolidierungsphase, die bei Projekten dieser Art üblich ist. Für die verbliebenen Anpassungen haben wir einen klaren Fahrplan und die erforderlichen Updates werden sukzessive in den nächsten Monaten eingespielt", erläuterte Sommer nun. Die Bank liege derzeit mit der Umsetzung "sogar etwas vor Plan", erläutert der Bankchef auf Nachfrage. Bis auf einen geringen, üblichen Anteil sollen die meisten Fehler bis September behoben sein. Auch bei den Kosten bewege sich die Apobank im geplanten, dreistellingen Millionenbereich. Zu konkreten Zahlen wollte sich der Vorstand aber nicht äußern.

Trotz der Probleme betont der Vorstandschef, dass es notwendig war, die IT zu einem neuen Anbieter umzuziehen. "Die Umstellung war durch das Auslaufen unseres alten Systems zwingend erforderlich geworden. Das ist eine Daueraufgabe, die uns und andere Wettbewerber in den nächsten Jahren begleiten wird", so Sommer. Ein Kundenschwund aufgrund der IT-Probleme sei ebenfalls ausgeblieben. Es habe keinen nennenswerten Verlust 2020 im Vergleich zum Vorjahr gegeben. 

Strategieprogramm Oskar bringt neue Strukturen

Aufgrund des besonderen Geschäftsmodells spüre die Apobank aktuell keine wesentlichen Belastungen, insbesondere im Hinblick Kreditausfälle, infolge der Pandemie. So flossen 33 Millionen Euro in die Risikovorsorge. Allerdings seien mögliche zukünftige wirtschaftliche Auswirkungen für die Bank aktuell schwer einschätzbar, lautet die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Dennoch will das Institut auch 2021 einen stabilen Jahresüberschuss erwirtschaften.

Dabei helfen soll das Strategieprogramm Oskar, dass Ende 2020 gestartet wurde. Dessen Ziel ist es, die Bank "in einem wandelnden Marktumfeld noch konsequenter auf die veränderten Bedürfnisse der Heilberufler auszurichten". Zum anderen soll die finanzielle Basis durch effizientere Prozesse und optimierte Strukturen weiter gestärkt werden.

Konkrete Stellstreichungen sind im Rahmen des Programms, das bis 2027 laufen soll, nicht geplant. Allerdings wird es Veränderungen in den Strukturen der Bank im Rahmen des Projekts geben, die sich in den kommenden Jahren auch auf die Mitarbeiter auswirken können. Details nannte Sommer allerdings nicht.

Zurückhaltung bei Dividendenausschüttung

Mit Blick auf die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geforderten Zurückhaltung bei der Ausschüttung von Dividenden bis zum 30. September 2021 will die Bank die für das Geschäftsjahr 2019 bereits beschlossene Dividende in Höhe von zwei Prozent auszuzahlen. Allerdings stehe entsprechend der EZB-Forderung "nur noch ein geringer ausschüttungsfähiger Betrag für das Jahr 2020 zur Verfügung". Daher wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Vertreterversammlung vorschlagen, von dem Jahresüberschuss 2020 einen Betrag in Höhe von rund 49 Millionen Euro auf neue Rechnung vorzutragen. Dies entspräche einer Dividende von vier Prozent.

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