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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

9. Dienstleistungsarbeit

verfasst von : Heiner Minssen

Erschienen in: Arbeit in der modernen Gesellschaft

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Auch wenn die Charakterisierung der modernen Gesellschaft als „Dienstleistungsgesellschaft“ Fragen aufwirft, ist doch unstrittig, dass im tertiären Sektor mittlerweile mehr Menschen beschäftigt sind als im primären und sekundären Sektor zusammen. Wenn zudem statt einer sektoralen Betrachtungsweise, also der Analyse der Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen, eine funktionale Betrachtung angelegt wird, also eine Analyse der Beschäftigungsstruktur nach Berufs- und Tätigkeitsgruppen vorgenommen wird und auf diese Weise produktionsnahe Dienstleistungen wie Forschung, Entwicklung, Verwaltung etc. auch in Betrieben des sekundären Sektors berücksichtigt werden, dann stellt der Umfang von Dienstleistungsarbeit sich noch größer dar als der in der Statistik ausgewiesene Dienstleistungssektor; fast zwei Drittel aller Arbeitnehmer und nahezu vier von fünf Unternehmen waren 2014 mit der Produktion von Dienstleistungen beschäftigt. Der Dienstleistungssektor hat sich zum größten Beschäftigungsreservoir und am schnellsten wachsenden Wirtschaftsbereich in Deutschland entwickelt.

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Fußnoten
1
zu den Zweifeln vgl. Minssen (2006a, S. 206 ff.).
 
2
woran übrigens auch deutlich wird, dass Daten immer beobachtungsabhängig sind: Was nicht in der Bilanz erfasst wird, existiert auch nicht.
 
3
Diese Unterscheidung von Daten, Information und Wissen wirft die Frage auf, ob die neuerdings im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus übliche Rede von ‚objektiven‘ Fakten nicht etwas vorschnell ist. Denn nimmt man die Unterscheidung ernst, werden Daten, also Fakten, erst im Kontext von Erfahrungen zu Wissen, was eben auch bedeutet: Ohne diese Erfahrungen werden Daten nicht zu Informationen oder gar Wissen. Das ‚post-faktische‘ Zeitalter ist also nicht erst neuerdings angebrochen, ein ‚faktisches‘ Zeitalter hat es zuvor auch nicht gegeben. Man denke nur an die Auseinandersetzungen um die Nutzung der Atomenergie, in der die Kontrahenten sich jeweils auf ihre Experten berufen konnten.
 
4
Eine sehr anschauliche Darstellung der Funktionslogik und der Arbeitsbedingungen in Call Centern findet sich in der Einleitung zu Kleemann und Matuschek (2003).
 
5
Die im Folgenden skizzierten Veränderungen in Hochschulen gliedern sich ein in Reformbewegungen im öffentlichen Sektor, die seit Beginn der 1990er in Deutschland als New Public Management bzw. Neues Steuerungsmodell bekannt geworden sind und darauf abzielen, die bürokratische staatliche Steuerung durch ein output- bzw. leistungsorientiertes Modell zu ersetzen. Die Erfolge scheinen allerdings eher bescheiden ausgefallen zu sein; vgl. Bogumil et al. (2008); Bogumil (2017).
 
6
So gibt es denn auch Stimmen, die die diversen seit 2011 entdeckten Plagiate von Politikern, die sich ihre Promotionen erleichtern wollten, auch auf die Indikatorisierung zurückführen wollen. Das übersieht allerdings, dass die meisten dieser Plagiate in einer Zeit angefertigt wurden, als die Indikatorisierung noch nicht sehr weit verbreitet war. Gleichwohl hat dieses Kriterium in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung bei der Indikatorisierung verloren.
 
7
Nachwuchswissenschaftler ist man in einer Passage zwischen Doktorand und Berufung auf eine Professur. Man spricht also von Menschen als ‚Nachwuchs‘ im Alter zwischen Mitte 20 und Anfang 40, die selbstständig Lehrveranstaltungen durchführen, sich mit der Einwerbung von Forschungsprojekten beschäftigten, sich häufig schon in der Phase der Familiengründung befinden und außerhalb der Universität als wohl situiert gelten.
 
8
Auf jeden Fall müssen es viele sein, da in Berufungsverfahren der Anzahl der Veröffentlichungen in referierten Journals mittlerweile ein erhebliches Gewicht beigemessen wird. Angesichts der hohen Konkurrenz auf dem internationalen Publikationsmarkt legt dies ein Verhalten nahe, das gern als ‚wissenschaftliches Fehlverhalten‘ gebrandmarkt wird: lieber schnell noch nicht völlig abgesicherte Ergebnisse veröffentlichen, bevor andere dies tun, lieber eine gewagte These als solides Arbeiten; dazu auch Zeit-Online (2015).
 
9
Das ist selbstredend keine Frage, die sich bei der Kennziffernorientierung nur in Bezug auf Hochschulen stellt.
 
10
Vielleicht schadet es nicht, in diesem Zusammenhang auch noch einmal an Luhmann zu erinnern, der im Vorwort des letzten zu seinen Lebzeiten erschienenen Buchs folgendes schrieb: „Bei meiner Aufnahme in die 1969 gegründete Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld fand ich mich konfrontiert mit der Aufforderung, Forschungsprojekte zu benennen, an denen ich arbeite. Mein Projekt lautete damals und seitdem: Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine“ (Luhmann 1997, S. 11). Er hat nie ein Drittmittelprojekt akquiriert.
 
11
und im industriellen Sektor natürlich auch; auch dort ist keineswegs sicher, dass die jeweiligen Kennziffern das messen, was sie zu messen vorgeben.
 
12
Vgl. Kap. 7.
 
Metadaten
Titel
Dienstleistungsarbeit
verfasst von
Heiner Minssen
Copyright-Jahr
2019
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22358-8_9

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