Dirk Kaesler (2011): Max Weber

Auszug

Es gehört bekanntermaßen zu den Eigenarten von „Klassikern“ akademischer Disziplinen, auf ihre Weise zeitlos Beachtung zu finden und die je aktuellen Größen ihres Faches stets aufs Neue herauszufordern, sie gerade ob ihrer „Zeitlosigkeit“ in ihrem historischen Kontext und aus sich verändernden historischen Kontexten heraus zu interpretieren. Dirk Kaeslers neuer, lakonisch „Max Weber“ benannter Band in der Wissen-Reihe des Beck-Verlags macht sich in diesem Sinne nichts Geringeres zur Aufgabe, als der Frage nachzuspüren, „in welcher Beziehung“ dessen soziologiegeschichtliches „Denkmal zum historisch konkreten Weber“ steht (S. 6). Das ist durchaus ambitioniert und, vorweggenommen, keineswegs redundant. Kommt doch einerseits kaum ein zeitgenössisches soziologisches Theoriegebäude ohne – und sei es negative – Referenz auf die Weber’sche Gedankenwelt aus; dabei wurden und werden die verschiedenen von Weber ausgeworfenen Fäden teils grundlegend unterschiedlich aufgenommen und in unterschiedlichste theoretische Stoffe eingearbeitet. …