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27.02.2024 | Emissionen | Im Fokus | Online-Artikel

Pkw-Label soll Verbrauch und CO2-Ausstoß exakter ausweisen

verfasst von: dpa, Christiane Köllner

3 Min. Lesedauer

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Die Energieeffizienz von Fahrzeugmodellen ist für Autokäufer oft schwer zu erkennen. Ein neues Pkw-Label soll Verbraucher besser informieren. Händler und Hersteller müssen es schon bald umsetzen. 

Verbraucher sollen beim Autokauf mit einem neuen Pkw-Label künftig unter anderem besser über den Verbrauch und die Emissionen ihres potenziellen Neuwagens informiert werden. Eine Novelle der Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung bei Pkw ist am 23. Februar 2024 in Kraft getreten, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit. Ziel der Novelle sei eine deutlich verbesserte und um weitere wichtige Angaben ergänzte Verbraucherinformation. 

"Die verbesserte Kennzeichnung von neuen Pkw bringt mehr Transparenz beim Autokauf", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) laut Mitteilung. Künftig müssten die Verbrauchs- und Emissionswerte auf Basis eines realitätsnäheren Prüfmessverfahrens angegeben werden. Anlass für die Novellierung sei eine europaweite Umstellung auf das WLTP-Prüfmessverfahren ("Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure") gewesen.

Der Test-Prozess WLTP hat zum 1. September 2017 den NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) für Neufahrzeuge abgelöst und gilt seit dem 1. September 2018 für alle Fahrzeuge in Europa. Die Verbrauchsangaben nach WLTP sollen genauer und näher an der Praxis sein als der veraltete NEFZ. Neben dem neuen Prüfstandsfahrzyklus WLTP wurde zur Einhaltung der Euro-6d-TEMP-Abgasnorm eine zusätzliche Messung (Real-Driving-Emissions; RDE) auf der Straße eingeführt. Dieses Verfahren soll die auf dem Prüfstand ermittelten Emissionswerte mithilfe von PEMS (Portable Emissions Measuring Systems) im Realbetrieb validieren.

Umsetzung ab dem 1. Mai 

Händler und Hersteller müssen das Pkw-Label nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums ab 1. Mai dieses Jahres umsetzen. Der Hinweis müsse im Autohaus direkt am ausgestellten Fahrzeug angebracht oder dessen Inhalte beim Kauf über das Internet entsprechend angegeben werden. 

Farblich gekennzeichnete CO2-Klassen zeigten auf einen Blick, wie viele CO2-Emissionen ein Pkw im Vergleich zu alternativen Modellen ausstößt, hieß es laut Mitteilung. Die Emissionsklassen seien nun auf Basis der absoluten CO2-Emissionen vorgesehen, das Gewicht des Fahrzeugs spiele keine Rolle mehr. Das neue Label soll in sieben Klassen von "A" (grün, beste) bis "G" (rot, schlechteste) eingeteilt werden. Die alte Klasse A+ fällt also weg.

Auf dem neuen Label soll zudem nicht nur eine Angabe zum Energieverbrauch zu finden sein, sondern fünf Zahlen. Neben kombinierten Verbrauchswerten seien Angaben für vier unterschiedliche Fahrtmodi ("Innenstadt", "Stadtrand", "Landstraße", "Autobahn") vorgesehen.

CO2-Kosten und Label für alle Antriebsarten

Verbraucher finden auf dem neuen Pkw-Label zudem beispielhafte Informationen darüber, wie sich die CO2-Bepreisung fossiler Kraftstoffe künftig an der Tankstelle auswirken können. Da die Höhe des künftigen CO2-Preises noch nicht feststehe, würden den Beispielberechnungen drei angenommene Durchschnittspreise über zehn Jahre (mittel, niedrig, hoch) zugrunde liegen. Das Pkw-Label informiere außerdem über die jährlichen Energiekosten bei einer Laufleistung von 15.000 km und über die aktuelle Kfz-Steuer des neuen Pkw.

Zudem würde für jede Antriebsart ein eigenes Label eingeführt, womit Kunden deutlich mehr relevante Informationen erhielten, hieß es. Konkret soll es fünf Label geben, je nach Antriebsart und Kraftstoff für Benzin-, Diesel und Erdgas-Pkw, rein batterieelektrische, Plug-in-Hybride (PHEV) und Brennstoffzellen-Pkw. Für vollelektrische Autos und Plug-in-Hybride würden zusätzlich der Stromverbrauch und die elektrische Reichweite angegeben. 

Erstmals sieht das Label für PHEV eine doppelte Kennzeichnung vor (zwei Pfeile in der Farbskala). Der erste Pfeil gibt wie bisher die Klasseneinstufung nach dem gewichtet kombinierten Wert an, dem offiziellen Durchschnittswert der CO2-Emissionen im Mischbetrieb von Elektromotor und Verbrennungsmotor. Der zusätzliche zweite Pfeil gibt die CO2-Klasse beim reinen Verbrenner-Betrieb mit entladener Batterie an. So soll dem Umstand Rechnung getragen, dass PHEV im Alltagsbetrieb je nach Nutzung häufig auch rein mit Verbrennungsmotor gefahren werden.

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