1980 | OriginalPaper | Buchkapitel
Energiealternativen und Öffentlichkeit
verfasst von : Burkhard Strümpel
Erschienen in: Folgen reduzierten Wachstums für Politikfelder
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Es wäre falsch, die Hartnäckigkeit, mit der sich die Energiepolitik unter den aktuellen gesellschaftlichen Problemen behauptet, allein auf die Nachwirkungen der Ölkrise zurückzuführen. Vielmehr bündeln sich in Sachen Energie wie unter einem Brennglas die Desorientierung, das Unbehagen, die Malaise im Verhältnis zwischen Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Institutionen, die die 70er Jahre plagen. Da ist zunächst die immer stärkere Verknüpfung der Energie-Diskussion mit der etwas älteren, aber in ihrer Intensität ungebrochenen Umweltdebatte: Die Verbrennung fossiler Energieträger ist die wohl wichtigste Quelle der Umweltverschmutzung wie auch die Abwärmeprobleme. Man denke auch an die Veränderung des Landschaftsbildes durch Kraftwerke und Überlandleitungen und schließlich an die Kontroverse um die Sicherheit der Kernenergie. Da ist weiterhin der Autoritätsschwund der Technik. Die entscheidende Rolle bei energiepolitischen Entscheidungen ist traditionell technisch orientierten Fachleuten vorbehalten gewesen. Jetzt muß sich die extrem komplexe Kernkrafttechnik mit massiver Kritik an ihrer Daseinsberechtigung auseinandersetzen; Kritik, die immer wieder nachdrücklich von Nicht-Fachleuten vorgebracht wird. Da ist drittens der Zweifel daran, ob das materialintensive Wachstum der Nachkriegszeit eine Zukunft hat. Die kostspieligsten und symbolträchtigsten Konsumgüter erfordern für ihre Herstellung und Unterhaltung überproportional hohe Anteile an Energie. Extraktion von Rohstoffen, Be- und Verarbeitung, Konsum materialintensiver Güter, die verbindenden Transportleistungen beruhen sämtlich auf dem Medium des Energiesatzes, das somit zu einer Art Generalnenner des gleichen Wachstums wird, dessen Begleiterscheinungen ins Gerede gekommen sind.