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09.07.2019 | Fahrzeugsicherheit | Nachricht | Online-Artikel

ZF präsentiert Aufprallschutz mit externem Airbag

verfasst von: Frank Jung

2:30 Min. Lesedauer

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ZF hat auf seinem globalen Techniktag sein System zum passiven Schutz von Autoinsassen vorgestellt. Der externe Pre-Crash-Airbag soll den Seitenaufprallschutz in Zukunft deutlich verbessern.

Er ist nach dem Gurt das wichtigste Instrument für die passive Sicherheit von Fahrzeuginsassen und wurde 2018 in weltweit rund 70 Millionen verkauften Autos verbaut: der Airbag. In Deutschland ist er mit dafür verantwortlich, dass nach seiner Einführung die Zahl der Unfalltoten zwischen 1990 und 2005 um die Hälfte zurückging. 

Nach Überzeugung des Zulieferers ZF könnte sich die Zahl der Menschen, die als Autopassagier sterben oder schwere Verletzungen erleiden müssen, sogar weiter deutlich reduzieren. Und zwar mit der massenhaften Verbreitung seines auf dem jüngsten globalen Techniktag vorgestellten Pre-Crash-Schutzsystems, dessen Besonderheit außen am Fahrzeug angebrachte Seitenairbags sind.

Seitenaufprall endet oft tödlich

Ein Seitenaufprall kann nämlich besonders kritisch für die Fahrzeuginsassen sein. Rund ein Drittel der bei Pkw-Unfällen getöteten Personen kommen dabei ums Leben, weil hier viel weniger Knautschzone vorhanden ist als bei einer Frontalkollision. Der externe Prallsack des vor dem Zusammenstoß ausgelösten Insassenschutzsystem könne die Unfallfolgen eines Seitencrashs für die Insassen um bis zu 40 Prozent mindern, indem der externe Airbag Sekundenbruchteile vor dem Aufeinanderprallen eine zusätzliche Knautschzone im Türbereich zwischen der A- und C-Säule bildet.

Voraussetzung hierfür ist eine leistungsfähige Umfeldsensorik, die einen unvermeidbaren Seitenaufprall rechtzeitig erkennt und das Schutzsystem entsprechend aktivieren kann. Zum Einsatz kommen dafür Kameras, Radar und das lasergestützte Lidar. Zur Entscheidungsfindung, ob es tatsächlich zu einem Aufprall kommen wird oder nicht, bleibt dem System nur sehr wenig Zeit, nämlich 150 Millisekunden. Lautet das Ergebnis ja, dann zündet der bis zu 400 Liter große Sack mit dem Knall eines Feuerwerkskörpers und entfaltet sich im unteren Bereich von Vorder- und Hintertüren. 

Motorradfahrer vorerst ausgenommen

Nicht gezündet wird aktuell noch beim Einschlag eines Motorradfahrers. Zunächst soll in diesem Falle mit Versuchen geklärt werden, ob der Biker durch den Airbag nicht an einer für ihn günstigen Flugbahn über das Auto hinweg gehindert wird und dadurch größere Verletzungen davonträgt als ohne diesen Aufprallschutz.

Ein weiteres System, das ZF derzeit in der Erprobung hat, ist das "Automated Front Collision Avoidance", das vollständig automatisierte Ausweichmanöver übernehmen kann, falls manuelles Bremsen oder Ausweichen zum Beispiel bei entgegenkommendem Verkehr nicht rechtzeitig erfolgt. Dabei berücksichtigt der Fahrassistent, ob eine Notbremsung noch möglich ist und wo ansonsten freier Platz für ein Ausweichmanöver zur Verfügung steht. Und auch unter Fußgängern könnte es weniger Unfallopfer geben. Hier hat ZF ein System in Planung, das schon kurz vor dem Abbiegen Personen erkennen kann, die in der Querstraße die Fahrbahn überqueren, und sofort eine Notbremsung einleiten.

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