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22.11.2017 | Immobilienwirtschaft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Künstliche Intelligenz und das Facility Management

verfasst von: Christoph Berger

4 Min. Lesedauer

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In einem aktuellen RICS-Bericht beschäftigten sich die Autoren mit den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Immobilienbranche. Demnach ist vor allem auch das Facility Management von den Veränderungen betroffen.

Die Analysen des McKinsey Global Institutes, unter anderem veröffentlicht im Bericht "Das digitale Wirtschaftswunder – Wunsch oder Wirklichkeit?", sprechen eine eindeutige Sprache: Die deutsche Immobilienbranche hinkt demnach im Kontext der Digitalisierung den USA und anderen europäischen Ländern hinterher. Um aufzuholen, empfehlen die Analysten unter anderem die Unterstützung rückständiger Sektoren: "Gezielte Förderung von Branchen mit geringerem Digitalisierungsgrad wie das Baugewerbe, die Immobilienbranche und Teile des Bankensektors, damit diese zu den Vorreitern der Digitalisierung aufschließen können."

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Wie wichtig ein solches Aufschließen wäre, wird auch im Insight Paper "Artificial Intelligence in the Built Environment" deutlich, den das Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), veröffentlicht hat. Darin wird die Dringlichkeit für Immobilienexperten betont, sich auf Veränderungen einzustellen – die Zukunft werde weniger von menschlicher Arbeitskraft als vielmehr stärker durch Technologie geprägt werden. Dazu zähle unter anderem künstliche Intelligenz. Und besonders betroffen beziehungsweise profitieren könne davon das Facility Management. Dies sei vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren würden, heißt es.

Ausbau des FM-Serviceangebots

Ralf Pilger, RICS-Mitglied und Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG, sagt: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein." Beispielsweise seien Fragen wie "Wie werden zum Beispiel Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt?" zu beantworten. Auch bedürfe es der Klärung, wer Eigentümer der verfügbaren oder gewonnenen Daten durch den Einsatz von KI ist. Und nicht zuletzt müssten sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedürfe. Pilger resümiert: "Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe – jetzt aktiv werden." Auch Bernhard Leidinger befasst sich im Kapitel "Digitalisierung" des Springer-Fachbuchs "Wertorientierte Instandhaltung" mit "preventive maintenance".

Eine Einschätzung, die auch Klaus Dederichs, Associate Partner der Drees und Sommer SE, teilt. In einem im Oktober 2017 veröffentlichten Statement unter der Überschrift "Künstliche Intelligenz: Was Gebäude der Zukunft leisten können – und müssen" legt er dar, dass digitale Technologien zwar bereits oft eingesetzt würden, diese aber noch nicht ausreichend miteinander vernetzt seien: "Voneinander unabhängige Sensoriksysteme, unterschiedliche Zutrittskontrollen, veraltete KPIs und Steuerung: Das sind nur wenige Beispiele dafür. Um die Entwicklung und den Betrieb der IT-Infrastrukturen zu meistern, reichen vereinzelte Maßnahmen nicht aus. Vielmehr sind ganzheitliche Digitalisierungskonzepte gefragt, die sich an den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens orientieren und einen konkreten Nutzen generieren."

Ein übergreifendes System für die Vernetzung

Erreicht werden könne dies allerdings nur mit einem übergreifenden System, das die technischen Anlagen in einem Gebäude miteinander vernetze und gleichzeitig definierte Prozesse steuere. Dann könne eine maximale Wertschöpfung generiert werden. So würden bei einem Smart Commercial Building Planungs-, Gebäude- und Nutzerdaten zusammenfließen – eine Grundvoraussetzung dafür, flexibel auf aktuelle Bedingungen reagieren zu können. Dazu führt Dederichs auch Beispiele auf: "Freie Arbeitsplätze oder Räume werden beispielsweise in einer App bereits beim Betreten des Gebäudes gezeigt. Die Lüftung passt sich der Besucheranzahl und dem CO2-Gehalt an. Mithilfe von sinnvoll angelegten Trackingsystemen werden die Wege von Personen in den Gebäuden transparent und erlauben zum Beispiel eine besser organisierte Reinigung."

"Zu erwarten ist im Jahre 2022, dass CAFM-Software durch den Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz (artificial intelligence) und einem höheren Maß an Prozessorientierung noch intelligenter und benutzerfreundlicher wird", heißt es im Kapitel "Trends und Perspektiven im CAFM" des 2013 erschienen Springer Fachbuchs "CAFM-Handbuch". So sei es vorstellbar, dass statt mehrerer Bedienungsschritte zur Reservierung eines Konferenzraums dem CAFM-System in natürlicher Sprache mitgeteilt werde, dass zu einem bestimmten Termin ein Konferenzraum für 20 Personen, ausgestattet mit einer Projektionsfläche, benötigt werde. Das System könne dann zur Verfügbarkeit des Konferenzraums Auskunft geben, eventuell Alternativen vorschlagen sowie auf weitere Ausstattungsmerkmale und zusätzliche Services hinweisen.

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