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25.07.2016 | Industrie 4.0 | Schwerpunkt | Online-Artikel

Erst die Hälfte der Unternehmen hat eine digitale Agenda

verfasst von: Detlev Spierling

4:30 Min. Lesedauer

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Eine aktuelle Umfrage offenbart Defizite bei der Digitalisierung in vielen deutschen Unternehmen — obwohl die allermeisten das Thema für wichtig halten.

90 Prozent der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehen davon aus, dass der Wettbewerb durch die Digitalisierung im Jahr 2020 grundlegend anders sein wird als heute. Aber trotzdem hat erst die Hälfte der Unternehmen hierzulande eine digitale Agenda. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es 60 Prozent. Gleichzeitig sehen sich die Unternehmen mit einer Reihe von Hindernissen konfrontiert, wenn es um die konkrete Umsetzung geht.

Dies geht aus der Drei-Länder-Studie "Digitale Agenda 2020“ des IT-Dienstleisters CSC hervor. Hierfür wurden im Juni 2016 300 Unternehmen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland und je 100 in Österreich und in der Schweiz aus den Branchen Industrie, Finanzen, Handel, Gesundheitswesen und IT befragt,

Das Digitalisierungspotenzial des eigenen Hauses zu ermitteln, die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen oder Aus- und Weiterbildunglücken zu schließen, werden als wichtige Stolpersteine genannt.

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“Damit der eingeschlagene Weg der Digitalisierung nicht in die Sackgasse führt, sollten die Unternehmen einen wichtigen Leitfaden nicht aus den Augen verlieren: "Groß denken, klein anfangen, frühzeitig testen und schnell anpassen“, kommentiert CSC-Geschäftsführer Claus Schünemann das Studienergebnis.

Wie Unternehmen die Digitalisierung als Chance nutzen können

Unternehmen müssen ihr Verständnis von Kunden- und Geschäftsbeziehungen sowie Wertschöpfungsketten verändern um die disruptive Digitalisierung als Chance nutzen zu können. Wie das geht wird im Buch “Digitale Führungsintelligenz: Adapt to win" an Hand von Praxisbeispielen aus verschiedenen Branchen aufgezeigt. Im Kapitel “Digitale Führungsintelligenz in der Praxis“ (auf Seite 215) gibt Co-Autor Oliver Bohl folgende konkrete Tipps, die er mit "Starthilfe zum Thema Digitale Führungsintelligenz" überschreibt:

  • Markt-Spezifika berücksichtigen: Gestalten Sie die digitale Transformation stets im Einklang mit den Märkten, in welchen ihr Unternehmen aktiv ist beziehungsweise perspektivisch aktiv werden möchte
  • Stakeholder einbeziehen: Beziehen Sie alle möglichen Stakeholder mit ein – hierzu gehören neben dem direkten Marktumfeld (Zulieferer, Partner, Abnehmer) auch die Endkunden
  • Zielgruppe im Mittelpunkt des Tuns: Beobachten Sie genau die digitalen Anforderungen Ihrer Zielgruppe und orientieren Sie sich konsequent an deren Bedürfnissen
  • Vision erlebbar machen: Machen Sie die Digitalisierung greifbar und auch sichtbar sowie erlebbar
  • Nutzungsszenarien: Bieten Sie ihren Kunden das passende Nutzungsszenario an, unabhängig vom Kanal, und greifen Sie dabei auch Vertrautes und Bewährtes auf
  • Strukturelle Veränderung: Gehen Sie Aspekte der Aufbauorganisation und der Ablauforganisation mit der notwendigen Konsequenz an, um eine gute Basis für den kontinuierlichen Wandel zu schaffen
  • Verstärken Sie die Kommunikation: Stärken Sie die Kommunikation nach innen wie nach außen. Digitale Mitarbeiter bringend häufig basierend auf ihrer privaten Erfahrung mit Facebook und Co. eine hohe Anspruchshaltung an den beruflichen Alltag mit
  • Nicht nur digital zählt: Den ausschließlich digitalen Kunden gibt es nicht. Auch gibt es nicht den ausschließlich digitalen Mitarbeiter. Und auch nicht das ausschließlich digitale Unternehmen. In der Realität bewegen wir uns – beobachtbar im privaten Alltag – in verschiedenen Online- und Offline-Kanälen, je nach Zweck mal mehr oder mal weniger digital. Das Smartphone verbindet die ehemals getrennten Welten "Online“ und "Offline“
  • Revival des Liberos: Hier gilt es, die richtige Balance zwischen Experten, Universalisten, Intrapreneuren und Growthhackern zu finden. Deren Einsatz hängt vom jeweils verfolgten Zweck ab, welcher sich zudem schnell verändern kann. Daher steht an einigen Stellen in der Organisation das Revival des Liberos bevor
  • Agiler Mindset: Wagen Sie mehr Agilität und nutzen Sie Ihre Experimentierfreudigkeit. Die digitale Transformation steckt noch in den Kinderschuhen und Kinder haben das Recht (vielleicht sogar die Pflicht) zum Ausprobieren
  • Erfolgreiches Scheitern: Setzen Sie dabei auch klare und erreichbare Ziele, verurteilen Sie Scheitern nicht. Feiern Sie trotzdem (auch kleine) Erfolge und nutzen Sie Lessons Learned sowie profitable Projekte als überzeugendes Argument"

Tempo ist Trumpf

Laut der CSC-Studie setzt die Mehrheit der befragten DACH-Unternehmen im Wettlauf zur schnelleren Marktreife darauf, die Digitalisierung zur Chefsache zu machen. In Deutschland stehen für die Umsetzung eine Verbesserung der IT Plattform (77 Prozent), Investitionen in Aus- und Weiterbildung (76 Prozent) sowie die Verbesserung der Prozesse (74 Prozent) besonders hoch im Kurs.

Zudem spricht sich rund jeder Zweite dafür aus, eine spezifische Position einzuführen, um die Fäden der digitalen Strategie zu bündeln. In der Finanz- und Versicherungsbranche halten beispielsweise 55 Prozent einen Chief-Digital-Officer für wichtig, um die Prozesse zu beschleunigen. Darüber hinaus macht es Sinn, digitale Geschäftsmodelle in selbständige Einheiten auszulagern, ist jeder zweite Manager überzeugt. Als erfolgversprechendes Rezept bewertet die Mehrheit der Befragten die Option, spezialisierte Partner einzubinden, um die strategischen Weichenstellungen in erfolgreiches Tagesgeschäft zu verwandeln. 58 Prozent halten es für wichtig, externe Kompetenz zu aktivieren, um mit der Transformation schneller zu werden.

Welche Risiken gibt es?

Bei den Hindernissen, die dem Start mit der digitalen Agenda im Wege stehen, bewegen jedes dritte Unternehmen in der DACH-Region Finanzierungsfragen. In Deutschland beklagt vor allem der Handel Finanzierungslücken. Darüber hinaus werden Defizite bei der fachlichen Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter erkannt — in Deutschland vor allem in der Industrie. Positiv bewerten die Manager die grundsätzliche Offenheit der Beschäftigten, wenn es um digitale Neuerungen geht. Allerdings gibt es bei dieser Frage der Unternehmenskultur derzeit noch recht deutliche Unterschiede in Deutschland (15 Prozent), Österreich (21 Prozent) und der Schweiz (27 Prozent).

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