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22.02.2019 | Industrie 4.0 | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn bei der Digitalisierung der Antrieb fehlt

3:30 Min. Lesedauer

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Nichts überstürzen, könnte beschreibend für die Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe stehen. Chancen werden verpasst und Entscheidungen zu spät getroffen. Die wichtigsten Problemstellen zeigt eine Studie auf.

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Im Forschungsprojekt "Digitalisierung im Mittelstand 2018" blicken die Internationale Hochschule IUBH in Bad Honnef zusammen mit dem IT-Beratungshaus All for One Steeb und der Allfoye Managementberatung GmbH auf die Umsetzung von digitalen Prozessen im verarbeitenden Gewerbe. Dafür wurden 121 Entscheider zum Thema Digitalisierung befragt.

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Einleitung: Industrie 4.0 und Digitalisierung – Erfolgspotenziale für Unternehmen

In diesem Beitrag wird im ersten Abschnitt kurz der Begriff „Industrie 4.0“ umrissen und im weiten Feld der Digitalisierung verortet. Hieraus ergibt sich ein breites Chancen-Spektrum, das es für sich zu entdecken gilt (Abschn. 2). 


Herauskam, dass zwar 80 Prozent der befragten Unternehmen Prozesse der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie integriert haben, allerdings nur 30 Prozent davon diese auch wirklich beachten. Das zeigt deutlich, in welchen Bereichen die Unternehmen dringend aufholen müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe: Fehlanzeige 

Gerade in den Bereichen der Chemie, des Maschinenbaus und der Verbrauchsgüter ist die Digitalisierung bisher noch nicht angekommen. Derzeit können noch über 25 Prozent der Branche keine konkrete Digitalisierungsstrategie vorweisen.

Das ist fatal, finden Springer-Autoren Alexander Pflaum und Christoph Klötzer und erklären im Buchkapitel "Von der Pipeline zur Plattform – Strategische Implikation für das Unternehmen":

Produzierende Unternehmen müssen sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen. Hier besteht die Gefahr, dass das eigene Geschäft durch disruptive Entwicklungen Dritter mindestens gestört, wenn nicht sogar infrage gestellt wird. Die Vision ist in einem weiteren Schritt in eine Reihe datengetriebener Services zu übersetzen, die dann wiederum in einer Umsetzungsroadmap angeordnet werden müssen. (Seite 72).

Gerade im Bereich des Manufacturings sind diese "datengetriebenen Services" jedoch entweder nicht vorhanden oder aber enorm veraltet. Lediglich rund 24 Prozent der befragten Unternehmen bearbeiten innovative Prozesse in netzwerkartigen Strukturen, die neben der formalen Aufbaustruktur bestehen (Handel und Dienstleistung dagegen fast 55 Prozent). Agile Arbeitsweisen praktizieren nur fast 16 Prozent der Firmen im Manufacturing – im Handel und Gewerbe liegt der Wert dagegen bei 50 Prozent.

Mit der Digitalisierungsstrategie in die richtige Richtung

Klar wird in der Studie, dass die befragten Unternehmen wissen, was getan werden muss, um die Herausforderung Digitalisierung richtig anzugehen. Die befragten Entscheider bestätigen, dass eine Digitalisierungsstrategie dabei hilft, die Prozesse zu optimieren (knapp 87 Prozent), neue Technologien einzuführen (rund 76 Prozent) und auf die Anforderungen der Kunden einzugehen (65,3 Prozent). Weiterhin entwickeln sie mit einer digitalen Strategie ihr Geschäftsmodell weiter (rund 55 Prozent) und können dem Wettbewerbsdruck besser standhalten (über 50 Prozent).

Das bestätigen auch die Springer-Autoren Engelbert Westkämper und Carina Löffler im Kapitel "Zusammenfassung und Ausblick" ihres Buches "Strategien der Produktion - Technologien, Konzepte und Wege in die Praxis" und erklären, dass "die digitale Produktion eine Vorstufe zu einer langfristigen Wissensverarbeitung in allen Prozessen der Organisation und Technik ist" (Seite 294).

Anforderungen an die Industrie 4.0

Während bereits in der Studie unterstrichen wird, dass die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes die Digitalisierung als Chance sehen sollen, um langfristig Erfolg zu schaffen, fasst Springer-Autor Rainer Maria Wagner im Buchkapitel "Einleitung: Industrie 4.0 und Digitalisierung – Erfolgspotenziale für Unternehmen" aus dem Buch "Industrie 4.0 für die Praxis" richtige Schritte zur Integration der Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe in fünf Schritten zusammen (Seite 9-10):

  • Technisch neugierig bleiben
  • Innovationsbereitschaft strategisch verankern
  • Über die reinen technischen Möglichkeiten der Industrie 4.0 hinausdenken
  • Den Kunden deutliche fokussieren
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "mitnehmen" 

Ein Blick in die Branche zeigt, dass es bisher hauptsächlich die Automobilhersteller sind, die diese Anforderungen an die Digitalisierung in ihrem Unternehmen verankert haben. Das zeigt sich, zum Beispiel, bei Firmen, wie BMW oder Audi, in denen firmeninterne Start-ups an jungen und digitalen Ideen tüfteln und diese in einem konservativen und gestandenen Unternehmen umsetzen.

Die Zukunft ist digital und kein Unternehmen kann sich dem entziehen. Das hat auch eine überwältigende Mehrheit der Studienteilnehmer erkannt. Dennoch ist die Digitalisierung mehr als nur eine Prozessoptimierung. Die Autoren der Studie raten, sich tiefer mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen, um Herausforderungen in den Bereichen Führung, Kultur, Strukturen und Prozesse zu überwinden.

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