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10.04.2024 | Innovationsmanagement | Im Fokus | Online-Artikel

Innovatorenquote in der Wirtschaft sinkt

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren mehr in Neueinführungen investiert. Besonders aktiv sind sie dabei auf dem Gebiet Soziales und Umwelt, so eine Studie. Doch es gibt einen Wermutstropfen.
 

Allen Unkenrufen zum Trotz waren deutsche Unternehmen in der Forschung und Entwicklung (FuE) trotz Krise recht rege. So sind die Ausgaben für Innovationen im Jahr 2022 in einem inflationären Umfeld im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent auf 190,7 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus der Innovationserhebung 2023 hervor, die das ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich durchführt.

Das Plus bei der Innovationsaktivität geht dabei vor allem auf das Konto von großen Unternehmen. Diese investierten 8,2 Prozent mehr in Erfindungen und Neuerungen und damit in Summe 160 Milliarden Euro. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) verharren demgegenüber im Vorjahresvergleich mit 30,6 Milliarden Euro auf unverändertem Niveau (-0,2 Prozent).

Corona-Pandemie pusht soziale Innovationen

Dabei haben Firmen von 2020 bis 2022 vor allem soziale Innovationen auf den Weg gebracht. Jedes zweite Unternehmen (51,1 Prozent) entwickelte laut Analyse somit nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen. Allerdings resultiert dieser hohe Anteil aus Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitsgestaltung (41,3 Prozent) wie etwa mobiles Arbeiten während der Corona-Pandemie. Werden diese ausgeschlossen, verringert sich die Quote auf etwa die Hälfte (23,4 Prozent). 

Sind die Maßnahmen nicht im Bereich der betrieblichen Organisation verortet, betreffen soziale Innovationen unter anderem die Beschäftigung älterer Menschen (8,7 Prozent), die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund (8,4 Prozent), Inklusion (4,8 Prozent) sowie die Förderung der Gleichstellung (3,3 Prozent).

Auf dem Sektor der Umweltinnovationen haben 55,6 Prozent aller Unternehmen im Untersuchungszeitraum Neuerungen eingeführt. Dabei dominieren klar die Prozessoptimierungen mit positiven Umwelteffekten (48,7 Prozent). 39,7 Prozent sorgten für Novitäten im ökologischen Produktbereich, um die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren. 

Innovatorenquote sinkt bei Industrie und Dienstleistungen

Dennoch ist die Innovationskraft hierzulande insgesamt rückläufig, ergibt die Innovatorenquote, also der Anteil der Unternehmen, die überhaupt für Erfindungen und neue Produkte sorgen. Diese fiel vom Vorjahreswert (54,3 Prozent) auf 50,7 Prozent. Dieser Abwärtstrend umfasste sowohl die Industrie als auch den Dienstleistungsbereich. In absoluten Zahlen galten 2022 knapp 170.000 Unternehmen als Innovatoren. Doch ihre kreative Leistungen schwanken je nach Branche. 

Rang

Branche

 Innovatorenquote in Prozent

1.

Informations- und Kommunikationsdienste

77

2.

Chemie- und Pharmaindustrie

76

3.

Maschinenbau

72

4.

Elektroindustrie

68

5.

Fahrzeugbau

66

6.

Kunststoffverarbeitung

63

7.

Finanzdienstleistungen

59

8.

Technische Dienstleistungen

56

9.

Sonstige Materialverarbeitende Industrie

54

10.

Konsumgüterindustrie

51

11.

Beratung, Werbung

51

12.

Metallindustrie

51

13.

Sonstige Unternehmensdienstleistungen

43

14.

Ver-/Entsorgung, Bergbau

40

15.

Großhandel, Transport

38

Quelle: ZEW Innovationserhebung 2023

Hat das deutsche Innovationsmodell ausgedient?

Als Grund für die gesunkene Entwicklungsaktivität nennen die Studienautoren den Fachkräftemangel, fehlende interne und externe Finanzierungsmittel sowie mangelnde Nachfrage und gesetzliche Regelungen. 

Hanna Hottenrott vom ZEW und dessen Präsident Achim Wambach mahnen angesichts der aktuellen Entwicklungen: "Klimawandel und Transformation erfordern nicht nur radikale Innovationen, sondern auch Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit. Dafür ist das deutsche Innovationsmodell, das seit jeher auf Gründlichkeit und vorsichtigem Fortschritt beruht, nicht gut aufgestellt."

Die gute Nachricht nach Ansicht der Experten: Initiativen zur Verbesserung von sogenannten Innovationsökosystemen zeigen ihre Wirkung. Dazu gehören "Gründerzentren, steuerliche Anreize für Risikokapitalgeber, regionale Vernetzungsinitiativen und finanzielle Unterstützung von Unternehmensgründungen", die Hürden senken und Investitionen ermöglichen.

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Quelle:
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