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16.01.2018 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn Wissensarbeiter rotieren statt innovieren

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Das Know-how von Wissensarbeitern kann Innovationen beflügeln – wenn man sie nicht mit Routinearbeiten blockiert. Doch statt sich mit der Lösung komplexer Probleme zu beschäftigen, versinken Wissensarbeiter in der Monotonie des Alltagstrotts, so eine Studie.

Innovationen bringen Unternehmen Wachstum und sichern ihr Überleben. Im digitalen Zeitalter sind der Innovationsdruck immer größer und die Innovationszyklen rasend schnell geworden. Doch die Arbeitsweisen haben sich diesen Rahmenbedingungen nicht angepasst. Produkt- und Geschäftsentwicklung soll zumeist noch nebenbei beziehungsweise on top zum Tagesgeschäft von Mitarbeitern erledigt werden. Dass das so nicht funktioniert, beweist die Studie "Wissensarbeit im digitalen Wandel", die der Personaldienstleister Hays unter rund 1.200 Wissensarbeitern und Führungskräften durchgeführt hat.

Empfehlung der Redaktion

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Studie 2 – Der Einfluss von Social Technology Readiness von Wissensarbeitern auf deren individuelle Innovativität

Während Studie 1 bedeutende Einflussfaktoren für die organisationale Innovativität beleuchtet, fokussiert Studie 2 Prädiktoren auf individueller Ebene. Konkret wird der Einfluss von Social Technology Readiness von Wissensarbeitern auf deren individuelle Innovativität untersucht. 


Wissensarbeiter werden nicht optimal eingesetzt

Wissensarbeiter, so eines der Kernergebnisse der Analyse, verschwenden mehr als ein Drittel (36 Prozent) ihrer Arbeitszeit mit Routineaufgaben. Insbesondere im Rechnungswesen (42 Prozent) verheddern sich Mitarbeiter in immer wiederkehrenden Aufgaben, dicht gefolgt von Marketern und Vertrieblern (41 Prozent). Für die Kernaufgaben haben die hoch qualifizierten Fachkräfte aber nur wenig Zeit. So bleibt gerade mal ein Drittel der Ressourcen für komplexe Problemlösungen und lediglich 36 Prozent der Zeit können in wissensbasierte Tätigkeiten investiert werden.

Gleichzeitig rechnen Fachkräfte damit, dass die Zahl komplexer Aufgaben und wissensbasierter Tätigkeiten weiter steigen wird – ohne aber mit einer Entlastung bei den Routineaufgaben zu rechnen. Trotz eines deutlich gewachsenen Innovationsdrucks ist es Unternehmen demnach nicht gelungen, Mitarbeiter optimal, also gemäß ihrer Fähigkeiten und ihres Reifegrades, im Unternehmen einzusetzen beziehungsweise zu entlasten – etwa für Problemlösungen, Produkt- oder Geschäftsmodellentwicklung.

Wissensarbeiter mit Innovationsgen sind besonders wertwoll

Doch was sind Wissensarbeiter und was zeichnet sie aus? Bestimmend für sie ist die Neuartigkeit, die Komplexität und die Autonomie ihrer Arbeit, erläutern die Springer-Autoren Utho Creusen, Birte Gall, Oliver Hackl im Buchkapitel "Managementmethoden im digitalen Wandel". "Sie brauchen für den kreativen Prozess den Austausch mit anderen (Inputphase) sowie im Anschluss eine Verarbeitungsphase (Refexions- und Kreationsphasen), um schöpferisch tätig zu werden." Insgesamt bringen Wissensarbeiter viele wertvolle Eigenschaften mit, um Innovationen voranzutreiben. Laut Christensen, Gregersen und Dyer, die diese Eigenschaften in ihrem Artikel "The Innovator’s DNA" im "Harvard Business Review" bereits im Jahr 2009 zusammengefasst haben, verfügen Wissensarbeiter mit Innovationsgen über (Seite 57) :

  • Assoziationskompetenz, die sie befähigt, scheinbar unzusammenhängende Fragen, Probleme oder Ideen aus unterschiedlichen Gebieten zu verbinden.
  • Fragekompetenz, die sie zu "Was-wäre-wenn"-Fragen veranlasst und nach gegensätzlichen Möglichkeiten suchen lässt.
  • Beobachtungsgabe, mit deren Hilfe sie aus gewöhnlichen Phänomenen ungewöhnliche Geschäftsideen entwickeln.
  • Experimentiertrieb, der sie neue Ideen ausprobieren und die Welt als "Experimentallabor" betrachten lässt, "in dem interaktive Erfahrungen und unorthodoxe Antworten entstehen".
  • Netzwerkfähigkeit, die ermöglicht, Ideen durch andere testen zu lassen, die Karriere voranzutreiben und das eigene Wissen im Austausch mit anderen Menschen zu vergrößern.

Doch die Digitalisierung verändert auch die Anforderungen an Wissensarbeiter. So ist sich eine breite Mehrheit der Befragten der Hays-Studie einig (79 Prozent Führungskräfte; 68 Prozent Wissensarbeiter), dass sich der Spezialisierungrad von Wissensarbeitern weiter erhöht. "Künftig geht es nicht mehr um fachliche Expertise. Diese wandert in Richtung Automatisierung und Künstliche Intelligenz. Stattdessen zeichnen mentale und soziale sowie konzeptionelle Kompetenzen die Wissensarbeit der Zukunft aus", so Christoph Niewerth, Vorstand der Hays AG.

Fazit: Wenn Wissensarbeiter mit Innovationsgen durch monotone und immer wiederkehrende To Dos blockiert werden, können sie ihre besonderen Kompetenzen nicht gewinnbringend für das Unternehmen einsetzen oder erweitern. Das senkt die Mitarbeiterzufriedenheit und schwächt die Innovationskraft von Firmen, die im Zeitalter der Digitalisierung dringend notwendig ist. Führungskräfte sollten daher Freiräume für Kreativität schaffen und Wissensarbeiter mit Innovationspotenzial entlasten. 

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