Skip to main content

26.06.2018 | Fahrzeugtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Kia Ceed mit neuen Motoren und Stauassistent nach VDA-Level 2

verfasst von: Mathias Heerwagen

6:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Kia CeedBeim neuen Kia Ceed Fünftürer ließen die Ingenieure keinen Stein auf dem anderen: Neue Motoren, ein überarbeitetes Fahrwerk sowie moderne Assistenzsysteme machen den Ceed zum echten Golf-Konkurrenten.

Ob VW Golf, Ford Fokus, Opel Astra oder Peugeot 308 – die Konkurrenz im C-Segment ist groß. Umso wichtiger, dass neue Modelle von Anfang an auf dem Markt überzeugen, sei es durch frisches Design oder moderne Technik, bestenfalls beides. Nachdem die zweite Generation des Kia Cee’d, damals noch mit Apostroph im Namen, bereits 2012 auf den Markt kam, präsentierte Kia nun an der Algarve die dritte Generation des Kompaktwagens. Die sechs Jahre Entwicklungszeit haben die Koreaner offenbar gut genutzt, der erste Kontakt mit dem neuen Ceed ist durchaus positiv. Das beheizbare Lederlenkrad liegt gut in der Hand, die bequemen Sitze lassen sich (je nach Ausstattungsvariante) elektrisch verstellen, beheizen und sogar belüften. Hochwertige Softtouch-Oberflächen, Klavierlack und Alu-Optik sowie geringe Spaltmaße – prangte auf dem Lenkrad kein Kia-Logo, man könnte meinen, in einem Fahrzeug einer deutschen Premiummarke zu sitzen. Dass die Türen beim Schließen nicht von allein satt ins Schloss fallen, geschenkt. Qualitativ muss sich Kia nicht hinter den vermeintlichen Premiummarken verstecken; dazu passt, dass die Koreaner nach wie vor sieben Jahre/150.000 Kilometer Garantie geben. 

Kleinere Modelle, dafür mit besserer Ausstattung

Laut Artur Martins, Vizepräsident Marketing und Produktplanung, haben sich die Kunden schnell an den zusätzlichen Komfort gewöhnt, entscheiden sich mittlerweile lieber für ein kleineres, dafür besser ausgestattetes Modell. Die Einstiegsvariante "Attract" beginnt bei 15.990 Euro, jedoch entscheidet sich nur rund ein Prozent aller Kunden dafür. Die nächsthöhere "Vision"-Variante beginnt bei 20.190 Euro und bietet bereits viel Auto fürs Geld, der Sprung zur Ausstattungslinie "Spirit" kostet weitere 3.500 Euro. Das volle Paket an Komfort- und Sicherheitsfeatures gibt es freilich nur in der höchsten Ausstattungsvariante "Platinum", die bei 30.790 Euro beginnt und damit fast doppelt so teuer ist wie die Einstiegsvariante. 

Rund 80 Kilometer sind es vom Flughafen Faro ins Hotel, das Navigationssystem berechnet die Route zügig, sie ist auf dem acht Zoll großen, kontrastreichen Bildschirm gut ablesbar. Im logisch aufgebauten Menü findet man sich schnell zurecht. USB- und AUX-Anschluss gehören heute zum Standard, der Ceed hat sogar eine Vorrichtung zum kabellosen Laden an Bord. Das Koppeln des Mobiltelefons über Bluetooth funktioniert problemlos, Musik gibt das Soundsystem von JBL nach einigen Änderungen der Klangeinstellungen ganz passabel wieder.  

Neue Motoren, jetzt auch mit DKG

Antriebsseitig gibt sich der Ceed unspektakulär. Für die dritte Generation stehen zur Markteinführung drei Ottomotoren sowie ein Dieselmotor in zwei Leistungsstufen zur Wahl. Bereits bekannt sind der 1,4-l-Saugmotor mit 74 kW/134 Nm Drehmoment und der 1,0-l-Turbomotor mit 88 kW/172 Nm Drehmoment; beide Motoren sind ausschließlich mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe lieferbar. Mehr Leistung bietet ein 1,4-l-Turbomotor mit Direkteinspritzung, der schon in den Fahrzeugen der Konzernmutter Hyundai zum Einsatz kommt. Der 103 Kilowatt starke Vierzylinder beschleunigt den Ceed flott, dank 242 Nm Drehmoment kann man sich den Griff zum Schalthebel einmal öfter sparen. Oder gleich ganz darauf verzichten, wenn man das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gewählt hat. Dieses wechselt die Gänge zwar nicht ganz unmerklich, aber dennoch schnell, fein verschliffen und bietet keinen Anlass zur Kritik. 

Fahrzeugwechsel am nächsten Morgen, wir greifen uns den Ceed mit 1,4-l-Turbomotor mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Der Tageskilometerzähler wird genullt, ebenso die Anzeige für den Durchschnittsverbrauch. Das optionale Schiebedach auf, Musik laut – entspannt geht es an den Strand eines kleinen Fischerdorfs westlich von Aljezur – und von dort zurück zum Flughafen. Am Ende steht nach 180 Kilometern ein Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern auf dem Display. Trotz einer per Tempomat eingestellten Geschwindigkeit auf der Autobahn von 120 km/h und langsamem Landstraßentempo, beide Strecken ungefähr gleich lang. Ein Spritsparwunder ist der Ceed mit dieser Motorisierung nicht gerade, vielleicht wäre hier einer der beiden Dieselmotoren die bessere Wahl. Den 1,6-l-Dieselmotor bietet Kia in zwei Leistungsstufen an, mit 85 und 100 Kilowatt. Beide Motoren können wahlweise mit dem Sechsgang-Schalt- oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Der zusätzliche Gang des DCT senkt das Drehzahlniveau gegenüber dem Handschalter nur leicht, der von Kia angegebene Verbrauch liegt mit DCT beim Dieselmotor rund 0,2 Liter unter dem des Handschalters. Das Geräuschniveau kann sich indes bei beiden Varianten sehen beziehungsweise hören lassen, selbst auf der Autobahn bleibt es im Innenraum angenehm ruhig. 

Zur Markteinführung liegt die höchstmögliche Motorisierung also bei vergleichsweise moderaten 100 Kilowatt. Das schreit nach einer GT-Version, die während der Präsentation zwar nicht angesprochen wird, auf einer Folie aber schon zu sehen ist, wenn auch noch unscharf; 2019 soll es soweit sein. 

Sportlich abgestimmtes Fahrwerk

Nachdem dem Vorgängermodell von einigen Motorjournalisten Fahrwerkschwächen angekreidet wurden, war offenbar der Ehrgeiz der Entwickler geweckt. Neue Stabilisatoren, eine veränderte Achsgeometrie vorn und hinten, neue Längslenkerbuchsen sowie neue Ventile in den Stoßdämpfern sorgen nun für ein straffes, durchaus sportliches Fahrgefühl. Vor allem in Kombination mit den optionalen 17-Zoll-Felgen samt 225/45er-Bereifung fällt die Abstimmung beinahe zu hart aus, Fahrbahnunebenheiten machen sich bemerkbar. Man spürt, dass die Ingenieure das Fahrwerk unter anderem auf der Nordschleife und kleinen Landstraßen in der Eifel abgestimmt haben. 

Fahrerassistenzsysteme auf hohem Niveau

Ohne Fahrerassistenzsysteme geht heute nichts mehr, auch der Ceed lässt sich optional mit allerlei technischen Finessen aufrüsten. Bemerkenswert in dieser Klasse ist vor allem der Stauassistent auf VDA-Level-2, bei dem sich das Fahrzeug am vorausfahrenden Verkehr orientiert und bei Bedarf bremst, lenkt und bis Tempo 130 beschleunigt. Dank Stop-and-Go-Funktion fährt der Ceed aus dem Stillstand im Stau von selbst wieder an, solange das Fahrzeug weniger als drei Sekunden stillgestanden hat; danach muss der Fahrer wieder aufs Gaspedal treten. Der Stauassistent ist ab Werk der "Platinum"-Variante vorbehalten, kann aber immerhin für 1.090 Euro auch in der nächstniedrigeren "Spirit"-Ausstattung geordert werden. Kollisionswarner, Spurhalteassistent, Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner, Notbremsassistent, Querverkehrwarner, Spurwechselassistent oder der Einparkassistent – für einen Kompaktwagen dieser Klasse bietet der Ceed erstaunlich viel Technik fürs Geld. Möglicherweise bedarf es etwas Eingewöhnung, aber in einem schnellen Test konnte zumindest der Einparkassistent nur bedingt überzeugen: Das System erkannte die Lücke nur bei sehr langsamer Vorbeifahrt, das Rangier-Prozedere ist umständlich und dauert recht lange – dank Rückfahrkamera hat man den 4,31 Meter langen Kompaktwagen vermutlich deutlich schneller und ebenso sicher manuell eingeparkt. 

Beim Kofferraum überzeugt der Kia Ceed nicht nur mit einem relativ großen Ladevolumen von 395 Litern (mehr als beim VW Golf, Ford Focus oder Opel Astra), sondern auch mit einer breiten Laderaumöffnung sowie einer niedrigen Ladekante. Dank doppeltem Ladeboden, dreifach geteilter Rücksitzbank sowie optionalem Schienensystem auf dem Boden darf der Ceed in Sachen Beladung durchaus als praktisch und vielseitig gelten. 

Shooting Brake folgt noch Ende des Jahres

Ab dem 30. Juni steht der fünftürige Ceed bei den Händlern (der Dreitürer entfällt), der Sportswagon als Kombi folgt Ende September. Ganz offiziell angekündigt und sogar noch in diesem Jahr Premiere feiern wird ein Shooting Brake, laut Kia der erste eines "Mainstream"-Herstellers. Im Laufe des Modellzyklus, zeitlich konkreter werden die Koreaner nicht, wird ein volldigitales Cockpit folgen. 2019 wird es den Ceed zudem auch mit 48-Volt-Mildhybrid-Antrieb geben; ein 10 Kilowatt starker Riemenstartergenerator wird dann den herkömmlichen Antrieb unterstützen. Kia Ceed

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Mobilität für morgen

Quelle:
Verkehrspolitik

Das könnte Sie auch interessieren

16.05.2018 | Hybridtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Kia führt 48-V-System bei Dieselmotoren ein

    Premium Partner