Die Wirkung „guter“ Argumente

Ausgehend von einer diskursiven Perspektive auf öffentliche Kommunikation wird in diesem Beitrag untersucht, inwiefern deliberative Qualität in der politischen Berichterstattung das Ausmaß der Nutzerbeteiligung auf Nachrichtenwebsites beeinflusst. Den normativ wünschenswerten Diskursansprüchen aus der Theorie der deliberativen Demokratie stellen wir empirisch prüfbare Annahmen gegenüber, die wir mit Erklärungen aus der Theorie der Schweigespirale (Medieninhalt) und aus dem Konstrukt der Selbstwirksamkeit und dem Civic Voluntarism Model (Nutzerverhalten) verknüpfen. Für die Überprüfung der Annahmen führen wir eine Inhaltsanalyse von 400 Online-Zeitungsartikeln auf vier Nachrichtenwebsites durch. Die Befunde lassen sich aus deliberativer Perspektive so bewerten, dass ein Großteil der untersuchten deliberativen Kriterien, insbesondere auftretende Oppositionspolitiker, aufeinander Bezug nehmende und gegeneinander argumentierende Aussagen sowie ein Bezug zur Lebenswelt der Nutzer, das Ausmaß der Nutzerbeteiligung in Kommentarbereichen erhöht. Zugleich sinkt die Beteiligung, wenn der Artikel bereits getroffene politische Entscheidungen behandelt. Diskursrelevante Kriterien sollten folglich in die Erklärung der Entstehungsbedingungen für das Ausmaß der Nutzerbeteiligung an der öffentlichen Meinungsbildung integriert werden.