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2004 | Buch

Erfolgsfaktoren der Beschaffung im Einzelhandel

verfasst von: Markus Janz

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Gabler Edition Wissenschaft

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Erstes Kapitel. Einführung in die Untersuchung
Zusammenfassung
Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist die Erkenntnis, dass sich das Handelsmanagement seit einigen Jahren in einem fundamentalen Wandel befindet.1 Der Handel hat eine Machtposition in der Versorgungskette erlangt, die ihn zum Gatekeeper zum Kunden (Endverbraucher) für alle vorgelagerten Wertschöpfungsstufen werden lässt.2 Dieser Machtgewinn wirkt sich insbesondere auf das Beschaffungsmanagement aus, dem dadurch ein weitaus größerer Handlungsspielraum erwächst. Vor diesem Hintergrund finden sich in der wissenschaftlichen Literatur in den letzten Jahren verstärkt Arbeiten, die ein neues bzw. verändertes Beschaffungsparadigma als Grundlage für das zukünftige Beschaffungsmanagement im Handel fordern.3 Der Wandel im Bereich des Handelsmanagements resultiert nach Zentes aus drei grundlegenden Entwicklungspfaden, die er wie folgt charakterisiert:
  • die Entwicklung von einer nationalen Ausrichtung des Handels zu einer internationalen
  • die Entwicklung von einer auf das eigene Unternehmen fokussierten autonomen Betrachtung zu einer unternehmensübergreifenden, kooperativen Betrachtung
  • die Entwicklung von einem operativ ausgerichteten Management zu einer stärker strategisch ausgerichteten langfristigen Managementkonzeption.4
Markus Janz
Zweites Kapitel. Konzeptionelle Grundlagen
Zusammenfassung
Grundsätzlich ist zunächst zu konstatieren, dass die Untersuchung beschaffungsbezogener Fragestellungen in der betriebswirtschaftlichen Forschung vergleichsweise unterrepräsentiert ist. So stellt Brink Anfang der achtziger Jahre fest, dass im Rahmen der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre die betrieblichen Leistungserstellungs-und Leistungsbewertungprozesse dominieren, während die Beschaffung der für diese Prozesse notwendigen Güter nicht oder nur ungenügend untersucht wird.77 Auch Fieten bemerkt Anfang der neunziger Jahre, dass sich die betriebswirtschaftliche Literatur zur Beschaffungspolitik auf die Lösung kurzfristiger Beschaffungsprobleme konzentriert. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer “operativen Problemverengung”.78 Gleiches stellen verschiedene Autoren auch in der betrieblichen Praxis fest,79 wenngleich sich diese meist industriebezogenen Aussagen nicht in gleicher Weise auf den Handel übertragen lassen, da gerade in der handelsbetrieblichen Praxis die Beschaffung als eine der beiden Kernfunktionen bzw. wesentlichen Wettbewerbsfunktionen anzusehen ist. Dennoch gilt auch im Handel, trotz des Bewusstseins einer hohen Bedeutung, dass in vielen Unternehmen der tägliche Dispositionsdruck die Ausrichtung der Beschaffung in stärkerem Maße bestimmt als die langfristige Optimierung der Beschaffungsfunktion unter strategischen Gesichtspunkten.80
Markus Janz
Drittes Kapitel. Theoretische Grundlagen
Zusammenfassung
Um der Multikausalität im Rahmen theoretisch fundierter situativer Erklärungsmodelle Rechnung zu tragen,260 sind für die vorliegende Arbeit grundsätzlich mehrere in Frage kommende Theorien oder Theorieansätze zu berücksichtigen, die unterschiedliche potenzielle Einflussfaktoren thematisieren. In diesem Sinne besagt die Leitidee des theoretischen Pluralismus, dass im Interesse des Erkenntnisfortschritts nach konkurrierenden theoretischen Ansätzen gesucht werden soll und diese kritisch miteinander zu konfrontieren sind. Dies soll letztlich dazu dienen, diejenigen Theorien herauszufiltern, die für die gewählte Themenstellung über die größte Erklärungskraft verfügen.261 Theoretischer Pluralismus muss aber dabei nicht zwangsläufig durch eine antagonistische Konkurrenz der Theorien geprägt sein. Vielmehr wird in der vorliegenden Untersuchung die Idee des komplementären theoretischen Pluralismus zu Grunde gelegt, die auf einen möglichst hohen Grad der Erklärung der interessierenden Phänomene abzielt.262 Diese Leitidee besagt, dass in die Untersuchung diejenigen theoretischen Ansätze einbezogen werden sollen, die sich bei der Erklärung der interessierenden Sachverhalte gegenseitig optimal ergänzen können, ohne dabei zwangsläufig miteinander zusammenzuhängen oder gar ineinander überführbar zu sein. Vielmehr sollen sich die gewählten Ansätze zu empirisch gehaltvollen Erklärungsmodellen kombinieren lassen. Diese Variante des theoretischen Pluralismus stellt somit die Lösung des anstehenden Forschungsproblems in den Vordergrund. Vor diesem Hintergrund kommen insbesondere solche theoretischen Ansätze in Betracht, die den zentralen theoretischen Leitideen der verhaltenstheoretischen Betriebswirtschaftslehre folgen bzw. auf ihnen basieren.263
Markus Janz
Viertes Kapitel. Entwicklung des Hypothesensystems
Zusammenfassung
Bevor über einen möglichen Beitrag der Beschaffungsführung zum Beschaffungserfolg diskutiert werden kann, müssen einige grundsätzliche Abgrenzungen und Erläuterungen zum Konzept der strategischen Führung generell vorgenommen werden. Erst auf dieser Basis kann die Ableitung konkreter Führungsdimensionen im Rahmen der Beschaffung sowie deren Operationalisierung erfolgen. Zunächst gilt es in diesem Zusammenhang klarzustellen, dass der dieser Arbeit zu Grunde liegende Führungsbegriff institutionaler Art ist; er kennzeichnet somit Führung als gezielte Einflussnahme des Managements auf das (Quasi-) Verhalten der Institution Beschaffungsbereich (im Sinne einer Führung von Unternehmen bzw. Unternehmensteilen) 423 Von dieser Begriffsfassung abzugrenzen ist der Begriff der Personalführung, der in der Führungslehre die Einflussnahme von Führern (Vorgesetzte) auf Geführte (Mitarbeiter) kennzeichnet und somit Ausdruck einer Führung in Unternehmen ist.424 Somit umfasst der hier zu Grunde gelegte Führungsbegriff nicht bzw. nur mittelbar den Aspekt der Menschenführung, sondern vielmehr die Gestaltung und Lenkung eines sozialen, wirtschaftlichen und technischen Systems, ist also nicht auf der intra- bzw. interindividuellen Ebene organisationalen Beschaffungsverhaltens angesiedelt, sondern auf der organisationalen Ebene. 425 In diesem Sinne kann unter dem Begriff der Unternehmensführung die Gesamtheit derjenigen Handlungen der verantwortlichen Akteure verstanden werden, welche die Gestaltung und Abstimmung der Unternehmens-Umwelt-Interaktion im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses zum Gegenstand haben und diesen grundlegend beeinflussen.426 In Bezug auf die Außenwirkungen muss die Unternehmensführung dabei effektiv sein, d. h. sie muss die Beziehungen zwischen der Umwelt und Unternehmen wirksam gestalten. Gleichzeitig muss jedoch ihre Innenwirkung effizient sein, d. h. es bedarf eines günstigen Verhältnisses zwischen der erbrachten Leistung und den dazu eingesetzten Ressourcen des Unternehmens.427 Voraussetzung einer solchen Unternehmensentwicklung in Form einer möglichst großen Übereinstimmung zwischen der Umwelt, den Unternehmensressourcen und der Unternehmensführung ist die sorgfältige strategische Analyse dieser drei Komponenten und die Bestimmung derjenigen Faktoren innerhalb dieser Bereiche, die bei der Erreichung dieses Zieles maßgeblich beachtet werden müssen. Diese Faktoren können mithin als Erfolgsfaktoren bezeichnet werden428 Durch diese Definition wird deutlich, dass der Führung eine entscheidende Rolle für die Erreichung eines größtmöglichen Unternehmenserfolgs aufgrund der zentralen Rolle der Führung als Managementregulativ zur Anpassung bzw. Interaktion zwischen Unternehmensressourcen und Umwelt beigemessen wird. Diese Überlegungen lassen sich ohne weiteres auf Funktionsbereiche innerhalb eines Unternehmens übertragen. Auch hier ergeben sich strategische Führungsaufgaben als Hauptaufgaben des Managements, die unter zusätzlicher Berücksichtigung von Vorgaben aus der gesamtunternehmensbezogenen Perspektive den Beitrag des Funktionsbereiches zum gesamten Unternehmenserfolg optimieren sollen.429
Markus Janz
Fünftes Kapitel. Design und Ergebnisse der empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Grundsätzlich folgt der Aufbau der empirischen Untersuchung dem Aufbau der Arbeit im Rahmen der Entwicklung des Hypothesensystems. Während dort mit der Entwicklung eines Grundmodells zur Beschaffungsführung, der Erfassung des Konstruktes des Beschaffungserfolgs auf einer theoretisch-konzeptionellen Ebene, der Einbeziehung situativer, marktbezogener Einflussfaktoren und der zusätzlichen Einbeziehung von Beschaffungsressourcen sukzessive die Komplexität erweitert und damit der Untersuchungsgegenstand bzw. das Forschungsfeld umfassend erfasst wurde, erfolgt nun in analoger Weise die schrittweise empirische Überprüfung der postulierten Zusammenhänge. Durch die Identifizierung zentraler Zusammenhänge und die Eliminierung von nicht signifikanten Zusammenhängen sollen die Komplexität reduziert und dadurch die zentralen Erfolgsfaktoren der Beschaffung von Einzelhandelsunternehmen identifiziert werden. Inhaltlich gliedert sich somit die empirische Analyse ebenfalls in vier Teilbereiche.
Markus Janz
Sechstes Kapitel. Zusammenfassung und Implikationen der Untersuchung
Zusammenfassung
Zusammenfassend ergibt sich aus den Ergebnissen der empirischen Analyse ein eindeutiges Bild, welches die Grundannahmen der vorliegenden Untersuchung größtenteils bestätigt. Übersicht 45 gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Hypothesen- und der Thesentests. Zunächst bestätigten sich die formulierten Zusammenhänge zwischen dem ökonomischen Erfolgsbeitrag der Beschaffung und den Dimensionen der Beschaffungsresultate, weswegen die Indikatoren des ökonomischen Erfolgsbeitrags als primär relevantes Konstrukt zur Erfassung des Beschaffungserfolges im Rahmen der weiteren Analyseschritte verwendet werden konnten. Ebenso bestätigte sich die Grundannahme zur Erfolgswirkung der Beschaffungsführung. Es wurden drei in hohem Maße erfolgsdeterminierende Beschaffungsführungsdimensionen identifiziert, wobei sich die marktorientierte Führungsdimension aus zwei miteinander in einer sehr engen Beziehung stehenden Teildimensionen zusammensetzt. Damit ergibt sich gleichzeitig eine Bestätigung des voluntaristischen Standpunktes der Managementtheorie, der davon ausgeht, dass insbesondere das Management bzw. die Führung und damit das Verhalten der Organisationsmitglieder den Erfolg dieser Organisation maßgeblich mitbestimmen. Insgesamt zeigt sich, dass die Beschaffungsführung stärker als die Situationsdeterminanten auf den Erfolg wirkt. Somit kann von einer stärkeren Innen- als Außendeterminiertheit der Beschaffung von Einzelhändlern ausgegangen werden.
Markus Janz
Backmatter
Metadaten
Titel
Erfolgsfaktoren der Beschaffung im Einzelhandel
verfasst von
Markus Janz
Copyright-Jahr
2004
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81725-9
Print ISBN
978-3-8244-8071-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81725-9