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29.11.2023 | Mitarbeiterbindung | Im Fokus | Online-Artikel

Geldsorgen und Überlastung vertreiben Mitarbeitende

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

2:30 Min. Lesedauer

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Alles wird teurer und das eigene Gehalt verliert an Wert. Kein Wunder, dass sich Beschäftigte auf dem Arbeitsmarkt nach neuen Chancen umschauen. Weltweit ist jeder vierte bereit zum Jobwechsel.

Steigende Lebenshaltungskosten, Energiepreiserhöhungen und allgemeine Krisenstimmung: Wenn am Monatsende das Verhältnis von geleisteter Arbeit und dem, was fürs Leben übrig bleibt, nicht mehr stimmt, hat die Loyalität von Mitarbeitenden ihre Grenzen erreicht. Rund 1.747 Euro wird eine vierköpfige Mittelschichtsfamilie mit zwei Erwerbstätigen in diesem Jahr an Kaufkraft verlieren, das rechnete im Juni das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung vor (Policy Brief, Nr.151). 

Was die Arbeitskräftefluktuation antreibt

Dafür verantwortlich gemacht wird die durch Energie- und Lebensmittelpreisschocks über das Ziel hinaus geschossene Inflation. In einem neuen Betrieb das Gehalt auf frischer Basis besser verhandeln, das scheint Arbeitnehmenden weltweit derzeit die beste Lösung gegen den finanziellen Druck. Die in den USA als Great Resignation verschlagwortete - ursächlich durch die Pandemie ausgelöste - Kündigungswelle hat sich mittlerweile auf alle Kontinente ausgeweitet.

Phasen der wirtschaftlichen Erholung und der nahende Renteneintritt der geburtenstarken Boomer-Jahrgänge bereiten attraktive Arbeitnehmermärkte, also gute Voraussetzungen für den Wechsel. Das Wissen, dass ein erhöhter Bedarf an qualifizierten Fachkräften besteht und die Erwartung besserer Bedingungen und höherer Vergütungen hält Arbeitskräfte in Bewegung. 

Einer von vier Beschäftigten (26 Prozent) weltweit wird in den kommenden zwölf Monaten seinen Job wechseln. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von sieben Prozent, wie die Studie "Hopes and Fears Global Workforce Survey 2023" von Pwc berichtet. Analysiert wurden die Einstellungen von rund 54.000 Beschäftigten in 46 Ländern mit Fokus auf den Zusammenhang von finanziellen Nöten und der Veränderungsbereitschaft. 

Veränderungsbereitschaft von Beschäftigen im Vorjahresvergleich (2023/2022):

Finanzielle Not

Veränderungsbereitschaft

38 %: am Ende des Monats bleibt Gehalt übrig (-9 %)

42 %: am Ende des Monats bleibt kaum etwas übrig (+5 %)

14 %: Wir haben Schwierigkeiten alle Rechnungen zu zahlen (+4 %)

42 %: Gehaltserhöhung fordern (+7 %)

35 %: eine Beförderung fordern (+5 %)

26 %: Den Arbeitgeber wechseln (+7 %)

Gesundheit fördern, Fluktuation verhindern

Jobwechslern winkt laut Bertelsmannstiftung ein Gehaltsplus, das dann besonders lukrativ ist, wenn der Wechsel innerhalb verwandter Berufe stattfindet. Faire Entlohnung und die Chance, Erfahrungswissen in einem motivierenden Arbeitsumfeld einsetzen zu können, verbessern nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch das Wohlbefinden von Beschäftigten. Auch in Sachen Gesundheit lässt die Pwc-Erhebung aufhorchen: 44 Prozent der Befragten gaben als Grund für ihre Wechselbereitschaft an, sich derzeit überfordert zu fühlen. Bei denen, die bleiben, belastet Dauerdruck zusätzlich zum finanziellen Stress die körperliche und psychische Verfassung. 

Verringerte Produktivität, höhere Gesundheitskosten und geringere Konsumausgaben sind die wirtschaftlichen Folgen einer ausgebrannten Belegschaft. Die Studie rät Unternehmen dazu, ihre Vergütungs- und Talentstrategien neu aufeinander abzustimmen. Vorgeschlagen werden Grundgehaltserhöhungen, wettbewerbsfähige Vergütungspakete und anpassbare Leistungspakete. 

Außerdem kann mit vertraulicher Finanzberatung sowie Programmen zur Bewältigung von finanziellen Belastungen, die Finanzkompetenz von Mitarbeitenden in Not gestärkt werden. Unternehmensseitige Maßnahmen werden unter dem Begriff Retention Management zusammengefasst. Ziel ist es, die Mitarbeiterbindung zu stärken und unerwünschte Fluktuation zu verhindern.

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