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01.04.2015 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Kommunikation in Familienunternehmen gelingt

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

3 Min. Lesedauer

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Familienunternehmen sind die Stütze der Wirtschaft, heißt es. Doch der Umgangston der Unternehmerfamilie färbt auf das Betriebsklima ab. Weshalb eine offene Kommunikationskultur gerade in Zeiten des Umbruchs wichtig ist.

Rund 91 Prozent aller deutschen Unternehmen sind familienkontrolliert und rund 88 Prozent sind eigentümergeführt, das rechnet die Stiftung Familienunternehmen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Mannheimer Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in der Ende 2014 aktualisierten Ausgabe von "Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen" vor. Gleichzeitig errechnete das Bonner IfM in einer Bilanzdatenanalyse, dass große Familien besonders in den Krisenjahren von 2008 bis 2012 bessere Renditen erwirtschaften und ihren Personalbestand stärker erweitern konnten, als managergeführte Unternehmen. Familienunternehmen sind somit das Rückgrat der Volkswirtschaft.

Familienunternehmen zwischen Prinzenrolle und Prinzendrama

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Bahlsen, Henkell, Oetker, dass sind nur drei Beispiele von markanten Familienunternehmen, deren Produkten Verbraucher seit Generationen vertrauen. Hamlet, Lear und die Buddenbrooks sind allerdings drei Beispiele aus der Literatur, die belegen, was alles schief laufen kann, wenn es mit der Regelung zwischen Senior und Junior im Familienclan nicht klappt. "Gerade in Familienunternehmen spielt die menschliche Seite eine (ebenso) zentrale Rolle", schreibt Springer-Autor Bernd LeMar in seinem Buchkapitel "Besonderheiten von Familienunternehmen" (Seite 1).

Denn das allgemeine Betriebsklima speist sich auch aus dem Du-und-Du der Familienmitglieder in seinen verschiedenen Tonhöhen. Hinzu kommt, dass auf Firmenfeiern gerne die große Familie inszeniert wird und im Arbeitsalltag jeglicher Dienst nach Plan beschämend wirkt, wenn im Büro des Chefs das Licht bis tief in die Nacht brennt. Bei so viel Vertrautheit wird auch die Nachfolge emotionaler gehandhabt als in Nicht-Familienbetrieben.

Beim Stabwechsel nicht stolpern

"Die Unternehmensnachfolge ist eine der zentralen Herausforderungen für jeden Unternehmenschef. Denn hier geht es um das mit harter Arbeit und Herzblut aufgebaute Lebenswerk", schreibt LeMar (Seite 13). Doch wie kommunizieren, wenn der Rücktritt zum Fortschritt werden soll? Fallstricke gibt es in einem Familienunternehmen zuhauf. Da sind der Junior, der nun vom Vater die Chefrolle übernimmt und der treue Mitarbeiter, der in dem Moment auf der Strecke bleibt, weil er von der Nachfolge per Geburt ausgeschlossen ist, nur zwei Beispiele, die besonderes Fingerspitzengefühl erfordern.

In seinem Buchkapitel "Generationswechsel und Nachfolge als Kommunikationsaufgabe", rät LeMar zum offenen Dialog zwischen der Senior- und der Juniorgeneration, am Besten mit Hilfe eines neutralen Beraters. Zu den besonderen kommunikativen Fertigkeiten, die in dieser Phase von allen Beteiligten gefordert sind, gehören (Seite 136):

  • Die Gedankenwelt des Anderen vollkommen akzeptieren
  • Mitteilen, was innerlich beschäftigt
  • Aktiv Zuhören
  • Feedback geben
  • Interpretation als solche Kennzeichnen

Menschlichkeit statt Verlautbarung

Besonders sensibel ist die Schnittfläche zwischen Familie und Mitarbeitern. Aller Vertrautheit zum Trotz gibt es gerade in Familienunternehmen die Tendenz, wie zu Kaisers Zeiten von oben nach unten zu verlautbaren. "Deshalb kann Nachfolgern nur empfohlen werden, mögliche Formen des Prinzendaseins zu hinterfragen und gar nicht mehr anzustreben", rät LeMar (Seite 174). Wie das gelingen kann? Juniorchefs in der Mitarbeiterführung coachen lassen, und Führungsdefizite durch eine "unmittelbare Menschlichkeit" wettmachen (Seite 175). Außerdem, müssen Chefs lernen, zwischen ihrem eigenen Engagement als Eigentümer und den Mehrleistungen der Mitarbeiter zu differenzieren. "Die angemessene Würdigung von Überstunden und Zusatzleistungen ist gar nicht so einfach" (Seite 177)

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