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2023 | Buch

Regionale Integration, Handel und Industrie in Afrika

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Über dieses Buch

Dieses Buch untersucht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Perspektiven der regionalen wirtschaftlichen Integration in Afrika. Die empirische Analyse reicht von Gewerkschaften, die in den Jahren nach der Unabhängigkeit gegründet wurden, bis hin zur vorgeschlagenen Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA), die darauf abzielt, Handelsbarrieren zwischen allen 55 afrikanischen Staaten zu beseitigen. Darüber hinaus wird untersucht, inwieweit die regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (RECs) Afrikas gemäß einem linearen Integrationsmodell der Güter-, Arbeits- und Kapitalmärkte vorangekommen sind.

Das Buch bewertet anschließend die Eignung des europäischen Modells einer tiefgreifenden Integration mit kostspieligen Institutionen für die spezifischen Bedingungen Afrikas, wobei beispielsweise die Rolle des informellen und nicht erfassten Handels berücksichtigt wird. Um die Logik der wirtschaftlichen Integration zu untermauern, werden stilisierte Fälle regionaler Arbeitsteilung mit steigenden Erträgen und unvollkommenem Wettbewerb vorgestellt. Frühere und aktuelle wirtschaftspolitische Maßnahmen in Afrika werden unter die Lupe genommen, um die Frage zu beantworten, wie afrikanische Regionen neue Fertigungsindustrien und Wertschöpfungsketten auf dem gesamten Kontinent am besten fördern können. Abschließend skizziert das Buch Inhalt und Verfahren der gemeinsamen Industriepolitik in den afrikanischen Regionen. Das Buch befasst sich auch mit dem kontroversen Thema der internationalen Handelsabkommen zwischen Entwicklungsländern und der Europäischen Union oder den USA und untersucht, ob diese Abkommen die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika behindern oder fördern. Das Buch enthält einen detaillierten Fahrplan, in dem beschrieben wird, wie die Schlüsselklauseln der Abkommen über wirtschaftliche Partnerschaft im Interesse der afrikanischen Länder verbessert werden können. Abschließend wird eine neue Vision einer gemeinsamen nachhaltigen Entwicklung für Afrika und Europa skizziert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Die Wirtschaftsregionen in Afrika

Frontmatter
1. Die Lage der Gemeinschaften
Zusammenfassung
Was definiert eine Wirtschaftsregion und unterscheidet sie von anderen Raumkonzepten? Diese grundlegende Frage wird anhand der Dimensionen Raum, Grenzen, Aktion und Zeit behandelt. Es folgt ein Überblick über die Landschaft der afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (RECs). Die regionalen Wirtschaftsgemeinschaften werden kurz dargestellt, und ihre verwirrende Vielzahl wird entmystifiziert, um ein besseres Verständnis für das Muster der wirtschaftlichen Integration in Afrika zu schaffen. Die Übung orientiert sich an einer Matrix aus allgemeinen und funktionalen/sektoralen sowie effektiven und ineffektiven/ruhenden Wirtschaftsunionen. Diese Analyse bildet die Grundlage für eine kritische Diskussion über die Praxis der Afrikanischen Union, nur eine Teilmenge der RECs offiziell anzuerkennen. Die „Spaghetti-Schüssel“ der afrikanischen RECs wird entwirrt, und es wird eine geordnete Reihe von Wirtschaftsunionen aufgestellt, die für die allgemeine Integration relevant sind. Das Kapitel schließt mit einer Darstellung der faktischen Landschaft der wirtschaftlichen Integration in Afrika, die durch eine große vertikale Kluft und die Herausforderung einer effektiven Handelsintegration zwischen Nord- und Subsahara-Afrika gekennzeichnet ist.
Helmut Asche
2. Die logische Abfolge der regionalen Wirtschaftsintegration
Zusammenfassung
Weltweit werden regionale Wirtschaftsgemeinschaften in das üblicherweise als linear bezeichnete Integrationsmodell eingeordnet. Es stellt sich die Frage, wo die afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften auf einem stilisierten linearen Pfad der wirtschaftlichen Integration stehen und inwieweit dieses Modell eine Orientierung für weitere Integrationsschritte bieten kann. Die faktische Nichtlinearität des „Modells“ wird erörtert, und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die wirtschaftliche Integration werden im Hinblick auf Währungsunionen, nichttarifäre Maßnahmen/Barrieren (mit einer neuen Typologie) und die Harmonisierung von Standards identifiziert. In einem letzten Schritt wird das „Modell“ selbst geändert und kritisch im Hinblick auf die Frage diskutiert, ob ein Schema, das sich weitgehend an den europäischen Erfahrungen orientiert, in Afrika übernommen werden kann.
Helmut Asche
3. Die Realität afrikanischer Handelsintegration – Herausforderungen bei der Umsetzung
Zusammenfassung
Im Laufe ihrer Entwicklung auf dem stilisierten Pfad der wirtschaftlichen Integration stehen die afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften vor einer Reihe von Umsetzungsherausforderungen, angefangen bei einer Reihe typischer Probleme der Domestizierung von Handelsabkommen. Ein grundlegendes Problem besteht darin, dass alle afrikanischen regionalen Handelsabkommen (RTA) auf zwei GATT/WHO-Klauseln beruhen, die keine vollständige interne Liberalisierung vorschreiben. Das Kapitel analysiert, wie die Umsetzung von RTA auf dieser Grundlage zu einer allgemeinen Logik von Ausschlüssen und Ausnahmen in den Handelsbeziehungen Afrikas geführt hat, und zeigt auf, wie eine fest verwurzelte empirische Praxis, die eigentlich der Entwicklung dienen sollte – der Schutz der schwächsten Wirtschaftsakteure –, oft den Interessen von Einzelpersonen dient. Die Inkonsistenz wird durch Besonderheiten wie bilaterale Abkommen zwischen den Ländern innerhalb und zwischen den RECs, Überschneidungen zwischen den RECs und die komplizierte Architektur der Zollunionen noch verschärft. In Anbetracht dieser Merkmale ist es schwierig zu sagen, wo die heutigen afrikanischen RECs in ihrer Entwicklung grundsätzlich stehen. Daher werden in diesem Kapitel Schlüsselindikatoren untersucht, um die Handelsintegration statistisch zu erfassen. Es wird festgestellt, dass der Grad der Handelsintegration in jeder Hinsicht noch gering ist. Die anhaltende und noch nicht ausreichend erforschte Bedeutung des informellen grenzüberschreitenden Handels (ICBT) wird diskutiert. Die afrikanischen RECs bleiben in Theorie und Praxis umstritten.
Helmut Asche
4. Regionale Integration in der Handelstheorie
Zusammenfassung
Angesichts der in der Handelsökonomie weit verbreiteten Skepsis gegenüber dem Wert von regionalen Wirtschaftsgemeinschaften, die aus Entwicklungsländern bestehen, wird die formale Theorie der regionalen wirtschaftlichen Integration anhand von vier stilisierten Konfigurationen kritisch untersucht. Ausgehend von der übergreifenden Logik der Handelsschaffung und -umlenkung wird die übliche diagrammatische Behandlung von Zolleffekten im Hinblick auf ihre zahlreichen Unzulänglichkeiten kritisch diskutiert. Es wird eine schematische Behandlung von Zöllen in einem einzelnen Land und in den RECs vorgeschlagen, um eine quantitative Bewertung des wohl vielversprechendsten Falles für Süd-Süd-RECs zu ermöglichen. Aufbauend auf der Literatur werden die Fälle vollständiger und unvollständiger Spezialisierung innerhalb einer regionalen Gruppe diskutiert, um Konzentrationseffekte zu erfassen. Auf diese Analyse folgt eine empirische Untersuchung des Niveaus, das die afrikanischen Volkswirtschaften in Bezug auf Diversifizierung, Spezialisierung und Komplexität der Produkte erreicht haben. Darüber hinaus wird dargestellt, was Afrikas grenzüberschreitenden Agrarhandel mit homogenen Produkten antreibt, wobei politische Bedenken hinsichtlich der Ernährungssicherheit eine Rolle spielen. Abschließend wird festgestellt, dass die Süd-Süd-Integration zwar wirksam und nützlich ist, aber nur mit Hilfe einer starken politischen Koordinierung funktionieren kann.
Helmut Asche
5. Das Koordinationsproblem in der regionalen Integration
Zusammenfassung
In Afrika kommt es zu einem fehlerhaften Kreislauf bzw. zu einem Koordinationsversagen zwischen der langsamen Schaffung gut integrierter regionaler Märkte und einer geringen wirtschaftlichen Diversifizierung (sowie geringer Sophistication und Spezialisierung). Allgegenwärtige Handelsschranken führen zu einem paradoxen Tarifmuster, bei dem afrikanische Nachbarn schlechter behandelt werden als entfernte Handelspartner. Angesichts weit verbreiteter Unregelmäßigkeiten und hoher Handelskosten ist „Trade Facilitation“ zu einem wichtigen technischen Ansatz zur Erleichterung des Handels geworden, der von Geberorganisationen unterstützt wird. In diesem Kapitel werden das systemische Potenzial und die Grenzen von Handelserleichterungsprogrammen untersucht. Als allgemeine Alternative zur institutionenlastigen, unvollkommenen Integration entlang des ausgetretenen linearen Pfades wird in Teilen der Wirtschaftsliteratur eine „leichte“ Integration vorgeschlagen. Es wird untersucht, inwieweit eine solche leichtgewichtige Integration die Fallstricke des klassischen Ansatzes vermeiden kann. Dynamische Effekte werden als letzte Verteidigungslinie für das klassische Modell von Wirtschaftsunionen angeführt, bleiben aber umstritten, da die Handelsforschung sie in Süd-Süd-Wirtschaftsgemeinschaften nicht empirisch nachweisen kann. Das Kapitel schließt mit der Frage, welche Art von neuer Wirtschaftspolitik erforderlich ist, um solche dynamischen Effekte effektiv zu realisieren. Die Antwort wird in Teil II gegeben.
Helmut Asche
6. Über die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone
Zusammenfassung
Seit der Unabhängigkeit konkurrieren afrikaweite Integrationsprojekte mit schrittweiser regionaler Integration. In diesem Kapitel wird das neue Projekt einer Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA) untersucht. Das Potenzial des Projekts, die Wirtschaft Afrikas zu verändern, wird ebenso analysiert wie die möglichen Fallstricke der Vereinbarung. Wir kommen zu dem Schluss, dass eine gut durchdachte AfCFTA zwar eine Reihe kritischer Probleme im Zusammenhang mit der innerafrikanischen Integration lösen, aber die bestehenden regionalen Wirtschaftsgemeinschaften nicht ersetzen kann, insbesondere nicht im Hinblick auf die Aushandlung extra-regionaler Handelsabkommen. Es wird argumentiert, dass die eingefahrene Logik der Ausnahmen und Ausschlüsse von der Zollliberalisierung auf kontinentaler Ebene auf keinen Fall reproduziert werden darf, um den gesamten Prozess nicht zu untergraben, und dass ein allgemeines entwicklungsorientiertes Paket von Ursprungsregeln definiert werden muss. Das Kapitel schließt mit einer Beschreibung der wesentlichen Elemente, die in ein Projekt höherer Ordnung der wirtschaftlichen Integration sowohl auf regionaler als auch auf kontinentaler Ebene aufgenommen werden müssen, um dem zu entsprechen, was in der Literatur als transformativer oder entwicklungsorientierter Regionalismus bezeichnet wird.
Helmut Asche

Industriepolitik in den afrikanischen Regionen

Frontmatter
7. Eine vierfache Rechtfertigung der Gemeinsamen Industriepolitik
Zusammenfassung
Die meisten Industriezweige brauchen größere Regionen, um zu florieren. Umgekehrt brauchen die meisten Regionen einige Industrien, um zu wachsen; nur wenige können von der Landwirtschaft oder dem Dienstleistungssektor allein leben. Das Zusammenspiel von Industrien und Regionen ist jedoch in der afrikanischen Wirtschaftspraxis noch nicht ausreichend entwickelt. In diesem Kapitel wird ein vierfaches technisches Argument für eine Gemeinsame Industriepolitik (Common Industrial Policy; CIP) in den afrikanischen RECs entwickelt. Ein Teil des Arguments besteht darin, dass die afrikanischen RECs bereits eine solche gemeinsame Politik betreiben, allerdings unter verschiedenen Namen und nicht in der erforderlichen Reihenfolge. Es wird auch die Möglichkeit erörtert, dass eine regionale Union als Lock-in-Mechanismus für solche strukturpolitischen Maßnahmen fungieren kann. Bislang haben die RECs mit fortgeschrittenen Volkswirtschaften die CIP als drittrangigen Politikbereich betrachtet. Von ihnen lässt sich nur wenig lernen, selbst nach der jüngsten Hinwendung zu einer neuen europäischen Industriepolitik, die zu Vergleichszwecken analysiert wird. Dieses Kapitel schließt mit dem Argument, dass die RECs der Entwicklungsländer einen größeren systemischen Bedarf an solchen gemeinsamen Politiken haben als die fortgeschrittenen Volkswirtschaften, um eine Desintegration zu vermeiden.
Helmut Asche
8. Grundzüge Gemeinsamer Industriepolitik
Zusammenfassung
Aus der Literatur wird eine Reihe von sechzehn Grundsätzen moderner Industriepolitik abgeleitet, die auf ganze Regionen anwendbar sind. Eine solche Politik ist bestrebt, industrielle Gemeingüter zu schaffen und Marktversagen zu korrigieren, von dem vernünftigerweise nicht erwartet werden kann, dass es sich im Laufe der Zeit selbst korrigiert. In diesem Kapitel wird eine praktikable Typologie echter regionaler Industrien erstellt, wobei zwei Haupttypen unterschieden werden: Typ I ist das Ergebnis einer gezielten Auswahl und Typ II das Ergebnis einer übergreifenden Investitionsförderung. Ein „doppelter Kern“ beider Typen ist für die meisten afrikanischen industriellen Ökosysteme angemessen. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird die Unterscheidung zwischen regionalen Produktionsnetzen und eigenständigen industriellen „Leuchttürmen“ erläutert. Das Anreizsystem für regionale Industrien wird untersucht, und die Unterscheidung zwischen nationalen und regionalen Anreizen wird herausgearbeitet. Der praktische Konflikt zwischen Allokationseffizienz, die in den meisten Fällen die bestehenden industriellen Zentren in den afrikanischen Regionen begünstigt, und Verteilungsgerechtigkeit wird untersucht. Der grenzüberschreitende Politikdialog muss die störendsten Hemmnisse für neue Industrien auf regionaler und nationaler Ebene ermitteln. Diese idealtypische Politik wird der gegenwärtigen Praxis der „Buy National“-Kampagnen in Ostafrika gegenübergestellt.
Helmut Asche
9. Industrialisierungsstrategien und regionale Akteure
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund des teils normativen, teils empirischen Politikrahmens werden die wichtigsten regionalen industriepolitischen Dokumente der Afrikanischen Union, EAC, ECOWAS, SACU und SADC auf ihre Anwendbarkeit hin untersucht. Anhand der empirischen Fälle der westafrikanischen Milch- und Textilwertschöpfungsketten werden die Schwierigkeiten der regionalen Prioritätensetzung diskutiert. Die genaue Rolle (a) regionaler Finanzinstitutionen, (b) regionaler Entwicklungshilfe, einschließlich der Vielzahl von Projekten zur „Entwicklung des Privatsektors“ (PSD) und (c) regionaler Unternehmensverbände wird definiert. Eine knappe Zusammenfassung der wesentlichen Elemente der gemeinsamen Industriepolitik schließt das Kapitel ab.
Helmut Asche

Globale Dimensionen des Regionalismus

Frontmatter
10. Flache und tiefe Integration
Zusammenfassung
Die Konzepte der flachen und tiefen wirtschaftlichen Integration werden eingeführt und auf ihre Relevanz hin diskutiert. Die widersprüchlichen Ergebnisse der aufeinanderfolgenden Runden der Welthandelsverhandlungen für die Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder werden im Zusammenhang mit den Versuchen einer tiefen Integration in Nord-Süd-Abkommen untersucht. Es wird als Leitprinzip festgelegt, dass Nord-Süd-Abkommen normalerweise nicht tiefer gehen oder schneller verlaufen sollten als Süd-Süd-Abkommen. Angesichts der beobachteten globalen Trends werden sich künftige interregionale Handelsabkommen von den derzeitigen präferenziellen Nord-Süd-Handelsabkommen unterscheiden, und die nördlichen Partner werden darauf bestehen, dass künftige Abkommen tiefer gehen sollten, wie das Kapitel am Beispiel der drei umstrittenen Prinzipien der Vollständigkeit, Gegenseitigkeit und Unwiderruflichkeit kritisch diskutiert. Ein kurzer Blick auf die Auswirkungen auf das US-amerikanisch-afrikanische AGOA-Abkommen und eine Einführung in die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und Afrika schließen das Kapitel ab.
Helmut Asche
11. Die Handelsabkommen zwischen der EU und Afrika
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die aufeinanderfolgenden Runden der EU-Afrika-Abkommen und das vierstufige Präferenzsystem der Europäischen Union für Entwicklungsländer unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA/EPA) untersucht. Vollständige EPA und Interims-EPA werden im Hinblick auf die daraus resultierenden Länderkonfigurationen in Afrika und ihre Auswirkungen auf die offiziell angestrebte Konsolidierung afrikanischer Regionalgemeinschaften untersucht. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass die künstlichen EPA-Konfigurationen keiner der bestehenden regionalen Wirtschaftsgemeinschaften in Afrika entsprechen. Wenn sie Bestand haben, werden sie sich sehr kritisch auf die regionale wirtschaftliche Integration Afrikas auswirken, zumal sie in anderen Handelsabkommen zwischen afrikanischen und nördlichen Parteien nachgeahmt werden.
Helmut Asche
12. Der Inhalt der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel enthält den zweiten Teil der exemplarischen EPA-Kritik, die sich auf den Inhalt der Abkommen bezieht. Alle relevanten wirtschaftlichen Aspekte und Klauseln der Warenhandelsabkommen werden kritisch beleuchtet, einschließlich des Marktzugangsangebots, der mengenmäßigen Beschränkungen, der handelspolitischen Abhilfemaßnahmen, der Ausfuhrzölle und Subventionen, der Inländerbehandlung und der Beschaffungs- sowie der Ursprungsregeln. Die vereinbarten und vorgeschlagenen Klauseln werden daraufhin untersucht, ob der verbleibende politische Spielraum noch einen sinnvollen Schutz von neu entstehenden Industrien in Afrika ermöglicht. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass ein gewisser politischer Spielraum für gezielte Entwicklungsanstrengungen der afrikanischen Regierungen verbleibt, die praktische Handhabung der neuen Handelsregeln jedoch sehr erschwert wird. Das Kapitel enthält zwei Fallstudien zum globalen Geflügel- und Cashewhandel. Das Gesamtergebnis der EPA-Prüfung im Hinblick auf Partnerschaftlichkeit, Entwicklungsorientierung und Nachhaltigkeit ergibt bestenfalls ein gemischtes Bild.
Helmut Asche
13. Abschließende Bewertung der EU-Afrika-Handelsabkommen – Auswege?
Zusammenfassung
Ausgehend von den entstehenden Länderkonfigurationen (EPA-Gruppen) und dem Inhalt der EU-Afrika-Handelsvereinbarungen wird in diesem Kapitel die politische Sackgasse zwischen der EU und Afrika nach dem äußerst umstrittenen Beginn der Umsetzung der biregionalen Handelsabkommen untersucht. Die regionale Wirtschaftsintegration in Afrika wird im Hinblick auf die Zersplitterung der wichtigsten afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften, insbesondere der entstehenden Zollunionen, als akut gefährdet angesehen. Es werden Vorschläge geprüft, wie diese und andere Nord-Süd-Abkommen entweder durch neue Verträge ersetzt werden können, die für die afrikanischen Länder und Regionen vorteilhafter sind („große Alternativen“) oder zumindest wesentlich verbessert werden können („Reparaturarbeiten“). Es werden neue Bereiche für den interkontinentalen politischen Dialog und für eine neue und bessere Handelshilfe aufgezeigt.
Helmut Asche
14. Schlussfolgerung und Ausblick
Zusammenfassung
In Zusammenfassung der Hauptargumente dieses Textes ist festzuhalten, dass Afrika den fehlerhaften Zirkel von flacher Wirtschaftsintegration und fehlender industrieller Diversifizierung, die sich gegenseitig bedingen, nur mit gemeinschaftlicher Wirtschaftspolitik mit dem Ziel nachholender Industrialisierung auflösen kann. Das verlangt nach strukturellen Anpassungen auf der Ebene der existierenden Regionalgemeinschaften, der Afrikanischen Freihandelszone in Gründung und auch auf der Ebene der Nord-Süd-Handelsabkommen, die den politischen Spielraum für gezielte Agrar- und Industriepolitik in Afrika zu sehr einengen. - Darüber hinaus stellen sich neue Herausforderungen. Afrika muss seine Spielräume in der Neuordnung der Globalisierung mit neuen Trends des On-Shoring und der Re-Regionalisierung sowie in der globalen Verwirklichung von Industrie 4.0 finden und seine Schritte zur Industrialisierung grün, d. h. auf einer neuen energetischen Grundlage in Angriff nehmen. Grüne Regionen in einem fortgeschrittenen energie- und industriepolitischen Sinne werden Afrikas wirtschaftliche Zukunft bestimmen.
Helmut Asche
Backmatter
Metadaten
Titel
Regionale Integration, Handel und Industrie in Afrika
verfasst von
Helmut Asche
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-031-19629-4
Print ISBN
978-3-031-19628-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-031-19629-4

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