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05.11.2014 | Bauen im Bestand | Schwerpunkt | Online-Artikel

Umbau eines ehemaligen Luftschutzbunkers

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Bauen im Bestand bezieht sich auch auf alte Bunker. Nicht selten wurden diese in Städten gebaut. Damit liegen sie in attraktivem Umfeld.

„Auch eine Nutzung kann im Bestand der Ideengeber eines Projektes werden, wenn beispielsweise in alten Bunkern Musikproberäume oder in alten Speichergebäuden Loft-Wohnungen eingerichtet werden“, heißt es im Springer-Fachbuch „Entwicklung und Durchführung von Bauprojekten im Bestand“ (Kapitel: Bestandsobjektentwicklung).

Ähnliches wird sich unter Umständen auch das Bremer Architekturbüro Mielke + Freudenberg gedacht haben, das derzeit im Hamburger Stadtteil Eilbek einen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg entkernt. Innerhalb der bis zu 1,50 Meter dicken Außenwände werden Wohnungen entstehen.

Einstmals über 1000 Bunker in Hamburg

In der Hansestadt existieren etwa noch 650 der damals mehr als 1000 gebauten Hochbunker. Eine ganze Reihe von ihnen haben neue Nutzer gefunden: Sie beherbergen Wohnhäuser, Konzertbühnen, Geschäfte oder Bars.

In Eilbek werden nach dem Umbau auf sechs Geschossen zwölf Wohnungen unterschiedlicher Größe plus ein Loft auf dem Dach zur Verfügung stehen. Die Herausforderung liegt dabei darin, Alt und Neu zu kombinieren – die Symbiose soll den Charme des Objekts ausmachen.

Dicke Außenwände

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Die zwischen ein und eineinhalb Meter starken seitlichen Außenwände des Bunkers bleiben erhalten. Doch damit genug Licht in die Wohnungen fallen kann, haben die Architekten die Außenwände zur Straße und zum rückwärtigen Grundstück größtenteils herausschneiden lassen. Aus vormals sieben Geschossen mit einer Deckenhöhe von 2,40 Metern werden sechs Geschosse mit einer Höhe von 2,60 Metern.

Rainer Mielke sagt dazu: „Wir behalten die beiden Bunkerwände aus mehreren Gründen bei. Sie haben einen geschichtlichen Wert, und ein Umbau ist im Vergleich zu einer kompletten Beseitigung vor Vorteil. Nicht zuletzt hat eine siebzig Jahre alte Betonwand eine besondere gestalterische Qualität. Diese Qualität werden wir zum Abschluss der Maßnahme durch Sandstrahlen hervorheben.“

Nutzung alter Strukturen

Zur Herstellung von Decken, Aufzugschächten, von Balken und Stützmauern liefert Cemex DeutschlandBetone in Druckfestigkeitsklassen von C20/25 bis C30/37 – insgesamt etwa 700 Kubikmeter. Die Bestandsbodenblatte wird, ebenso wie die Außenwände, weiter genutzt.

Auf die Innenseite der alten Bunkerwände wird eine Dämmung aufgebracht. Davor setzt das beauftragte Bauunternehmen, die Kathmann Bauunternehmung, ein Mauerwerk aus Blocksteinen, auf dem die neuen Betondecken aufliegen.

Technik und Autos ins Erdgeschoss

Da für deren Herstellung größere Betonvolumina erforderlich sind, kommt es zum Einbau mit 32-Meter-Mast-Autobetonpumpen. Im Außenbereich ist für die Einfahrt zu den ebenerdigen Kfz-Stellplätzen ein Sichtbeton gefordert. Prinzipiell heißt es im Kapitel „Planungsprozess“ des Fachbuchs „Parkhäuser – Garagen“, dass Bunker aus Kriegstagen einen kostenerhöhenden Charakter hätten.

Der alte Luftschutzbunker hat keine Tiefgeschosse. Deshalb werden auch die Haustechnik und Lagerflächen auf Erdgeschossniveau untergebracht. Die Wohnungen liegen vom ersten Obergeschoss aufwärts.

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