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03.09.2018 | Kapitalmarkt | Infografik | Online-Artikel

Finanzinstitute sehen ICOs kritisch

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Der Markt für sogenannte Inicial Coin Offerings (ICOs) in Deutschland ist überwiegend unreguliert. Wie das Center for Financial Studies in einer Umfrage ermittelte, wünschen sich die Unternehmen der Finanzbranche strengere Regeln für dieses Finanzierungsmittel.

Die ICOs dienen immer mehr jungen Unternehmen als Basisfinanzierung durch die Ausgabe von Kryptowährungen, den so genannten Tokens. Diese können im Austausch gegen staatlich emittierte oder gegen virtuelle Währungen wie Bitcoin oder Ether erworben werden. Anders als bei Börsengängen werden Tokens ohne Beachtung strenger kapitalmarktrechtlicher Regeln ausgegeben, obwohl diese der Unternehmensfinanzierung dienen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin, stuft die ICOs daher als hochspekulative Finanzanlagen ein.

"Da es sich bei reinen Utility-Tokens regelmäßig nicht um Wertpapiere handelt, finden die Regelungen des (strengen) Wertpapierprospektgesetzes grundsätzlich keine Anwendung. Allerdings können je nach der konkreten Ausgestaltung des ICOs andere Vorschriften zur Anwendung kommen", fassen es die Springer-Autoren Christopher Hahn und Adrian Wons im Buchkapitel "Rechtliche Gestaltung eines ICOs" (Seite 29) zusammen.

Aktivere Rolle der Bafin gewünscht

Wie der CFS-Index für das zweite Quartal 2018 ermittelte, sehen 58 Prozent der für die Studie befragten Finanzunternehmen diese Finanzierungsform nicht nur besonders kritisch. Die Branche wünscht sich angesichts der enormen Risiken auch eine stärkere Regulierung von ICOs (70 Prozent).  Die Teilnehmer der vierteljährlich vom Center for Financial Studies durchgeführten Managementbefragung wünschen sich zudem eine aktivere Rolle der Bafin auf diesem Gebiet (60 Prozent). "Der Markt wird derzeit von ICOs regelrecht überschwemmt. In Deutschland sehen wir hier zwar erst die Anfänge, aber die Welle neuer Tokens wird bald auch Deutschland erfassen", kommentiert Volker Brühl, Professor und Geschäftsführer des Center for Financial Studies, die Umfrageergebnisse. Die Erhebung verdeutliche, dass auf dem Gebiet der ICOs dringender Handlungsbedarf besteht. "Es bedarf eines klaren regulatorischen Rahmens mit einem entsprechenden Mandat für die Finanzaufsicht."

Angesichts des Betrugsrisikos von ICOs auf unregulierten Tauschplattformen sind 50 Prozent der Befragten der Meinung, dass etablierte Börsen eigene Handelsplattformen für Kryptowährungen als sicherere Alternative entwickeln sollten. Das könne, so Brühl, zu transparenten und standardisierten Abläufen und damit zu mehr Vertrauen bei den Anlegern führen. Davon profitierten auch die ausgebenden Unternehmen. Auch Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, CFS-Förderer, begrüßt den Wunsch nach mehr Regulierung, betont jedoch das "erhebliche Potential", dass in diesem Finanzinstrument stecke.  

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