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2003 | Buch

Wirtschaftsinformatik 2003/Band II

Medien — Märkte — Mobilität

herausgegeben von: Professor Dr. Wolfgang Uhr, Professor Dr. Werner Esswein, Professor Dr. Eric Schoop

Verlag: Physica-Verlag HD

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Unternehmensnetzwerke und Netzwerkökonomie

Etablierung von Wissensgemeinschaften in virtuellen Organisationen

Virtuelle Organisationen bilden durch die ihnen eigene Heterogenität und Autonomie der beteiligten Partner ein besonders anspruchsvolles Feld für technische Unterstützungsmöglichkeiten des Wissensmanagements. Wir leiten in diesem Beitrag das Konzept der “Knowledge Community” bzw. Wissensgemeinschaft sowohl aus theoretischen Überlegungen wie auch aus den Ergebnissen empirischer Untersuchungen in virtuellen Organisationen ab. Wir entwickeln Zielvorstellungen für technische Unterstützungskonzepte, diskutieren aber vor allen Dingen unsere Konzepte und Erfahrungen mit dem Prozess der Etablierung von Wissensgemein-schaften vor allen Dingen vor dem Hintergrund indiviueller Kosten-Nutzen-Abwägungen und vorhandener heterogener Infrastrukuren.

Volkmar Pipek, Markus Won
Integration des Community-Gedankens in das Collaborative Engineering am Beispiel des Schiffbaus

Collaborative Business als aktuell vieldiskutierte Form der zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit bietet Unternehmen auch im Bereich der Produktentwicklung neue Möglichkeiten, dem steigenden Wettbewerbsdruck zu begegnen. Zielsetzung dieses Beitrages ist es, das Konzept des Collaborative Engineering darzustellen und durch die Idee der Communities, die sich als neue Organisationsform von Benutzern elektronischer Kommunikationsmedien entwickelt haben, zu erweitern. Dazu werden am Beispiel des Schiffbaus aktuelle Fragestellungen diskutiert sowie ein Lösungsansatz für eine Collaborative Engineering Plattform vorgestellt. Darauf aufbauend wird der Community-Gedanke auf die Produktentwicklung übertragen; Anforderungen an Communities im Engineering-Bereich werden abgeleitet. Abschlieβend erfolgt die Beschreibung einer Rahmenarchitektur sowie die Formulierung von Forschungsfragen zur Realisierung von Collaborative Engineering Communities.

Norbert Gronau, Eva-Maria Kern, Uwe von Lukas
„Sie haben schon wieder Post“: Spam als Forschungsgebiet der Wirtschaftsinformatik

Spam hat sich in den letzten Jahren von einem „Ärgernis“ zu einem wirtschaftlich bedeutenden Problem entwickelt. In diesem Beitrag werde ich aufzeigen, daβ zur Erforschung der Probleme, die durch Spam verursacht werden, und der Maβnahmen, die gegen Spam ergriffen werden können, eine interdisziplinäre „Brille“ notwendig ist, da neben eher technischen Aspekten auch wirtschaftliche und juristische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Damit ist die Wirtschaftsinformatik als Forschungsrichtung prädestiniert für den Aufbau eines umfassenden und vielschichtigen Verständnisses des Spam-Phänomens und seiner technischen, unternehmerischen und nicht zuletzt auch gesellschaftlichen Auswirkungen.

Christopher Peter Lueg
Komponentenmodell für die Strategische Lieferkettenentwicklung

Der Einkauf im Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer rein operativen Funktion zu einer strategischen Kernfunktion entwickelt, wobei dem „klassischen“ Lieferantenmanagement eine herausge-hobene Bedeutung bei der Generierung von Unternehmenswert zukommt Dieser Beitrag erweitert den Bezugsrahmen des Lieferantenmanagements auf die gesamte Lieferkette und führt das Konzept der strategischen Lieferkettentwicklung ein. Um bei der praktischen Umsetzung auftretende, komplexe Probleme in der Lieferkettengestaltung zu lösen, wird ein Komponentenmodell zur strategischen Lieferkettenentwicklung vorgestellt, das sowohl eine dynamische Modellierung von Lieferketten als auch die Bewertung von Netzen unterstützt.

Antonia Albani, Alexander Keiblinger, Klaus Turowski, Christian Winnewisser
Software Development in Embedded Linux — Informal Collaboration of Competing Firms

The “open source development process” has received considerable attention. It means that loosely co-ordinated, geographically dispersed developers collaborate. While in prototypical open source projects developers are unpaid volunteers, the involvement of commercial firms has recently increased enormously. There are some areas of open source software where indeed most contributions come from commercial firms, and even from firms which consider the development of open source software their core business. It is particularly surprising that these firms take part in the open source development process, as it implies informal collaboration with competitors and the revealing of own developments. The present paper analyzes this phenomenon. It presents an empirical analysis of the embedded Linux industry, based on in-depth interviews with embedded Linux companies and industry experts. It is found that firms in this industry do indeed reveal a considerable share of their developments, and benefit in turn from what their competitors make public.

Joachim Henkel
IT-Risikomanagement in dynamischen und flexiblen Wertschöpfungsnetzwerken

Wertschöpfungsprozesse werden vermehrt betriebsübergreifend in einem dynamischen Umfeld durchgeführt. Eine überbetriebliche Wertschöpfung bietet jedoch nicht nur viele Vorteile wie mehr Flexibilität, sondern ist auch mit zahlreichen Netzwerkrisiken verbunden. Neben Schwierigkeiten, das Verhalten von Netzwerkpartnern vorherzusagen oder zu lenken, sind auch IT-Sicherheitslücken beim Austausch von Informationen und elektronischen Dokumenten als Bedrohung in Betracht zu ziehen. Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf die Unterstützung zwischenbetrieblicher Informationsflüsse zielt, auch Informationsintermediäre genannt, müssen nicht nur ein kundenorientiertes Geschäftsmodell entwickeln, sondern auch IT-Risiken sicher erfassen und beherrschen, um vom Markt akzeptiert zu werden. Im Rahmen dieses Beitrags wird ein Risikomanagementansatz zur Erfassung und Bewältigung sowie für das Controlling von IT-Risiken in (dynamischen) Unternehmensnetzwerken vorgestellt.

Peter Laing, Tomaso Forzi

Standards und Integrationsaspekte

Komponentenbasiertes EAI-Framework unter Einsatz und Erweiterung von Web Services

Der Beitrag beschreibt die Möglichkeiten der im Konzept von Webservices verwendeten Standards und Architekturspezifikationen zur Unterstützung von Systemintegrationsprojekten. Probleme, die durch proprietäre EAI-Standardsoftware entstehen, können durch Webservice- und komponentenbasierte Architekturen teilweise oder ganz behoben werden. Dafür werden Grundlagen, fachliche Anforderungen und Ziele von EAI-Projekten kurz beschrieben. Den technischen Standards des Webservice-Konzeptes folgen notwendige Erweiterungen der Architektur, um integrative Aspekte unerstützen zu können. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf notwendige Entwicklungen und zukünftige Potentiale, die durch eine umfassende Verwendung von Webservices in EAI-Projekten entstehen.

Marten Schönherr, Björn Eric Gallas
— Ein Webservice für die Konvertierung von XML-Dokumenten

In diesem Beitrag zeigen wir, wie es auf Basis von offenen Standards und Open-Source-Software möglich ist, moderne EDI-Lösungen zu entwickeln. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Extensible Markup Language (XML) sowie komplementäre Technologien. Praxiserfahrungen haben jedoch gezeigt, dass auch die Nutzung von XML das Problem der Konvertierung zwischen unterschiedlichen Formaten, wie z. B. xCBL und OAGIS, nicht löst. Vor diesem Hintergrund stellen wir den Webservice <x:act> vor, der eine solche Übersetzung zwischen unterschiedlichen XML-Formaten durchführt.

Peter Buxmann, Erik Wüstner, Robert Barsch, Christian Rödel, Sven Schade
XML-basierte Geschäftsprozessmodellierung

In diesem Beitrag wird ein Konzept zur XML-basierten Geschäftsprozessmodellierung vorgestellt. Dieses ermöglicht eine Verbesserung der Integrationsfähigkeit von Werkzeugen und Methoden zum Geschäftsprozessmanagement. Mit der Entwicklung einer EPK-Markup-Language (EPML) wird hierbei ein werkzeugunabhängiges Beschreibungsformat für Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) vorgeschlagen, welches den Entwurfsprinzipien Lesbarkeit, Erweiterbarkeit, Tool-Orientierung und Syntaktische Richtigkeit genügt. Das Austauschformat bietet Werkzeugherstellern und Endanwendern einen transparenten und produktunabhängigen Bezugsrahmen zur XML-basierten Geschäftsprozessmodellierung.

Jan Mendling, Markus Nüttgens

Informationssysteme in der Finanzwirtschaft

Kursrelevanzprognose von Ad-hoc-Meldungen: Text Mining wider die Informationsüberlastung im Mobile Banking

Internet-basierte Börseninformationsdienste erfreuen sich großer Beliebtheit bei privaten und institutionellen Anlegern. Die sprichwörtliche Flut täglich verfügbarer Unternehmensnachrichten erschwert jedoch eine effiziente Weiterleitung von tatsächlich kapitalmarktrelevanten Informationen insbesondere auf portable, technisch meist eingeschränkt ausgestattete Endgeräte im Rahmen des Mobile Banking. In dieser Fallstudie werden die von DAX 100-Unternehmen über die Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität in den Jahren 1999 bis 2002 nach §15 WpHG veröffentlichten Mitteilungen verwendet, um ein Klassifikationsmodell für die Prognose der Kursrelevanz einer Ad-hoc-Meldung zu generieren und zu testen. Dabei wird die Methode der Wissensentdeckung in textuellen Datenbanken bzw. des Text Mining angewendet, um tatsächlich kapitalmarktrelevante Ad-hoc-Meldungen für eine potenzielle Weiterleitung auf portable Endgeräte wie etwa Mobiltelefone oder persönliche digitale Assistenten zu selektieren. Im Gegensatz zu profilbasierten oder kollaborativen Relevanzfiltern wird ein Verfahren der empirischen Kapitalmarktforschung zur objektiven Bestimmung der Kursrelevanz von Trainings- und Testmitteilungen eingesetzt.

Anja Schulz, Myra Spiliopoulou, Karsten Winkler
Systemunterstützt individualisierte Kundenansprache in der Mehrkanalwelt der Finanzdienstleistungsbranche — Repräsentation der Einstellungen von Kunden in einem Kundenmodell

Die vorliegende Arbeit schlägt ein Konzept zur Abbildung relevanter Aspekte eines Kunden der Finanzdienstleistungsbranche in einem zentralen Repository, bezeichnet als Kundenmodell, vor. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Einstellungen von Kunden, deren reale Eigenschaften Widersprüchlichkeit, Unschärfe und Mehrwertigkeit auch in der Abbildung enthalten sein müssen. Aus den Anforderungen an die Wissensrepräsentation und -Verarbeitung werden zwei alternative Formalismen, wovon einer auf Evidenzmaßen, der andere auf der Fuz-zy-Theorie basiert, abgeleitet und vergleichend bewertet.

Hans Ulrich Buhl, Michael Fridgen, Stefan Volkert
Nützt Datenqualität wirklich im CRM? — Wirkungszusammenhänge und Implikationen

In den letzten Jahren wird vielfach in Wissenschaft und Praxis unter dem Begriff des Customer Relationship Management (CRM) eine nachhaltig kundenorientierte Ausrichtung von Unternehmen diskutiert. Allerdings scheitern, nach anfänglich groβen Erwartungen, zahlreiche CRM-Projekte. Eine überschätzte bzw. schlechte Datenqualität ist dabei sehr häufig als einer der Gründe angeführt, wobei zwar ein Zusammenhang zwischen CRM und Datenqualität unterstellt, jedoch nicht begründet wird. Ziel des Beitrags ist es deshalb, den Wirkungs-zusammenhang zwischen Kundenbeziehung und Datenqualität modellgestützt zu erklären. Dadurch lässt sich zeigen, dass mit Qualitätsinvestitionen nicht per se der gewünschte Bindungseffekt erzielt wird. Neben dem wissenschaftlichen Nutzen einer derartigen Fundierung soll damit auch eine konzeptionelle Basis für die zukünftige Ableitung praktischer Handlungsempfehlungen gelegt werden.

Bernd Heinrich, Markus Helfert

Wissens- und Content-Management, Business Intelligence, Data Warehousing (WCM, BI, DW)

Eine Architektur für integriertes Wissensmanagement

Dieser Beitrag leitet aus einem grundlegenden Modell für Wissensaustausch vier Handlungsfelder für Wissensmanagement (WM) ab. Es folgt ein kurzer Überblick über Architektur-Ansätze für WM aus Wissenschaft und Praxis. Auf dieser Basis wird ein Meta-Modell und eine Architektur für die Gestaltung eines integrierten WM vorgeschlagen, welches Strategie, Prozesse und Systeme sowie die vier Handlungsfelder verbindet. Abschlieβend wird die vorgeschlagene Architektur in ihrer Anwendung in der Praxis diskutiert.

Gerold Riempp
Ein integrativer Ansatz für unternehmensweite Wissensportale

Wissensportale leisten einen wichtigen Beitrag zum Wissensmanagement eines Unternehmens, indem sie es Benutzern ermöglichen, direkt mit Geschäftsprozessen und Wissen zu arbeiten. Dabei bieten Wissensportale durch eine konsolidierte, personalisierte Benutzeroberfläche einen effizienten Zugriff auf die immer unüberschaubarer werdende Flut an Informationen, die die Wissensbasis des Unternehmens bilden. Heutige Portalsysteme beschränken sich jedoch auf die gemeinsame Darstellung unterschiedlicher Wissensressourcen (Data Warehouse, Dokumentenmanagementsystem, Internet, etc.) in Form von sog. Portlets auf einer Portalseite. Eine Interaktion der Portlets untereinander erfolgt nicht. Navigiert ein Benutzer innerhalb eines Portlets, so bleiben die anderen statisch, was bedeutet, dass jede Wissensressource getrennt nach relevanten Informationen durchsucht werden muss. Dieser Beitrag stellt einen Integrationsansatz vor, der im Sinne einer effizienten Wissensnutzung den durch Navigation in einem Portlet offenbarten Informationsbedarf eines Benutzers auch in anderen Portlets zum Auffinden passender Informationen heranzieht. Zur Evaluation des Ansatzes ist ein prototypisches Portalsystem in Entwicklung, welches sich auf die Integration von OLAP und Information Retrieval konzentriert.

Torsten Priebe, Günther Pernul, Peter Krause
Redaktionsleitstand „Transfer direct“: Ein Beitrag zum Wissensmanagement einer Hochschule

Aus der gesetzlichen Verpflichtung zur Rechenschaftslegung heraus wurde an der TU Dresden ein Content Management System aufgebaut, um forschungs- und transferrelevante Daten zentral zu sammeln und multimedial zu publizieren. Im vorliegenden Beitrag wird vorgestellt, wie auf dieser Basis ein solches System für Zecke des hochschulinternen Wissensmanagements ausgebaut werden kann. Ziel ist die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Hochschule im Wettbewerb um Drittmittel der Öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft. Umsetzungsmöglichkeiten werden anhand der Weiterentwicklung des bestehenden Content Management Systems zu einem Redaktionsleitstand sowie des Einsatzes von Wissensnetzen (z. B. Ontologien, Topic Maps) diskutiert.

Dirk Schramm
Using Management Objectives to Specify Management Information Systems — A Contribution to MIS Success

Data warehouse projects, today, are in an ambivalent situation. On the one hand, data warehouses are critical for a company’s success and various methodological and technological tools are sophisticatedly developed to implement them. On the other hand, a significant amount of data warehouse projects fails due to non-technical reasons such as insufficient management support or in-corporative employees. But management support and user participation can be increased dramatically with specification methods that are understandable to these user groups. This paper aims at overcoming possible non-technical failure reasons by introducing a user-adequate specification approach within the field of management information systems.

Jörg Becker, Alexander Dreiling, Michael Ribbert
Business Intelligence Tools: Plädoyer für die Integration des Prozesses „Berichtsdiskussion“

In diesem Beitrag wird für die Förderung der Kommunikation durch Business Intelligence Tools (BIT) plädiert. Dies lieβe sich durch die stärkere Integration des hier als “Berichtsdiskussion ” bezeichneten Prozesses des betrieblichen Berichtswesens erreichen. BIT fokussieren derzeit noch auf die Unterstützung vorgelagerter Prozesse, wie z.B. Datenanalyse oder Berichtserstellung. Der Prozess Berichtsdiskussion wurde bislang weitgehend vernachlässigt. Gerade die Internet-Technologie stellt Möglichkeiten zur Unterstützung der Kommunikation bereit. In diesem Beitrag werden Unterstützungspotenziale der Internet-Technologie für den Prozess Berichtsdiskussion aufgezeigt. Diese sollen Anregungen und Handreichungen liefern, um den Prozess Berichtsdiskussion in den Funktionsumfang von BIT zu integrieren.

Hans-Peter Leßweng
Strukturen und Komponenten rational-ökonomischer Wissensmärkte — einige Thesen aus den Knowledge-Asset-Management-Projekten

In den Knowledge-Asset-Management-(„ KAM“)-Projekten, die unter der Leitung, resp. mit der Beteiligung, des LIWS1 der Fachhochschule Aschaffenburg durchgeführt werden, wird die Grundthese „Wissen ist Vermögen “ verfolgt. Konsequenterweise werden Begriffe aus der Vermögenstheorie (wie Bilanzierung, Controlling, Liquidität, Rendite) auf den Gegenstand „Wissen“ übertragen. Insofern Wissen ein (liquides) Vermögen ist, so sollte es auf einem entsprechenden „ Wissensmarkt“ gehandelt werden können, wodurch sich die Frage nach den Konstituenten des Wissensmarktes, aber auch nach der handelbaren Einheit, dem „Stück Wissen“ stellt. Die Strukturen des Wissensmarktes und der darauf gehandelten „Knowledge Items“ (zu verstehen als „Stücke Wissen“) sind Gegenstand der weiteren defitorischen Betrachtungen dieses Beitrags.

Georg Rainer Hofmann
TIME2Research — Ein Wissensportal für den Unternehmensanalysten

In dieser Arbeit wird ein ontologiebasiertes Wissensmanagementsystem vorgestellt Die Verwendung von Ontologien ermöglicht einen intuitiven Zugriff auf Informationen und die Integration von Informationen aus verschiedenen Datenquellen. Dabei wird hier ein Schwerpunkt auf die Ontologieent-wicklung für einen Unternehmensanalysten gelegt und ein Portal vorgestellt welches die verschiedenen Arbeitskontexte des Analysten berücksichtig und daraus abgeleitete spezifische Informationen zur Verfügung stellt. Es werden verschiedene Techniken presentiert, wie die Inhalte aus vorhandenen Dokumenten und Datenbanken in das Wissensmanagementsystem integriet werden können.

Christoph Tempich, Steffen Staab, Rudi Studer
MetaWeb: Fachkonzeptionelle Spezifikation WWW-basierter Informationssysteme

WWW-basierte Informationssysteme werden in Unternehmen zu unterschiedlichsten Zwecken eingesetzt und finden zunehmende Verbreitung. Sowohl die hohe Flexibilität, als auch die Möglichkeit Navigationsstrukturen frei zu gestalten, machen diese Systeme zu einem wertvollen Werkzeug bei der Verwaltung und Nutzung semistrukturierter Daten. Aus Sicht der Wirtschaftsinformatik fehlt es jedoch an geeigneten Methoden zur fachkonzeptionellen Spezifikation WWW-basierter Informationssysteme, die deren Besonderheiten Rechnung tragen. Der Aufbau plausibler und akzeptierter Navigationsstrukturen ist von groβer Bedeutung für die Akzeptanz und eine effiziente Nutzung des Systems. Die fachkonzeptionelle Spezifikation eines WWW-basierten Informationssystems kann mit Hilfe der Modellierungstechnik MetaWeb durchgeführt werden, die mit Hilfe einer etablierten Methodik zur Entwicklung von Modellierungstechniken konstruiert wird.

Jörg Becker, Christian Brelage, Michael Thygs, Karsten Klose
Konstruktion und Anwendung fachkonzeptioneller Referenzmodelle im Data Warehousing

Fachkonzeptionelle Referenzmodelle liefern Ausgangslösungen für die Erstellung projektspezifischer Fachkonzepte und können damit einen Beitrag zur Erhöhung der Effizienz und Effektivität eines Data-Warehouse-Projektes leisten (Abschnitt 1). Innerhalb des Data Warehousing sind bisher wichtige, die Formulierung von Modellvarianten unterstützende Konstruktionskonzepte für Referenzmodelle weitgehend unberücksichtigt geblieben (Abschnitt 2). Konfigurationsmechanismen ermöglichen die Ableitung von Referenzmodellvarianten in Abhängigkeit von Parametern, die den Anwendungskontext des Referenzmodells beschreiben. Weil konfigurierbare Referenzmodelle dadurch besonders passgenaue Ausgangslösungen bereitstellen können, schlägt der Beitrag die Erweiterung fachkonzeptioneller Data-Warehouse-Modellierungstechniken um Konfigurationsregeln vor und ordnet die Anwendung der Spracherweiterungen in ein umfassendes Phasenmodell der konfigurativen Referenzmodellierung ein (Abschnitt 3). Die Sicht des Referenzmodellanwenders wird bei der Einordnung der Referenzmodellkonfiguration in den Kontext von Data-Warehouse-Entwicklungsprojekte eingenommen (Abschnitt 4). Mit einem Fazit endet der Beitrag (Abschnitt 5).

Jörg Becker, Ralf Knackstedt
Fachkonzeptionelle Modellierung für das Integrierte Produktionscontrolling

Aktuelle und integrierte Informationen über den Fortschritt von Aufträgen, über Abweichungen von Planvorgaben und den sich daraus ergebenden Kostenveränderungen sind für jedes Produktionsunternehmen von zentraler Bedeutung. Es wird ein Fachkonzept für das Produktionscontrolling am Beispiel der Auftragskoordination entwickelt. Für verschiedene Rollenträger werden nutzerspezifische Informationsbedarfe spezifiziert. Die Datengrundlage für die Auswertungsplattform sind Produktionsinformationssysteme (PPS bzw. ERP, BDE) und Workflowprotokolldaten.

Roland Holten, Jörg Bergerfurth, Jörg Becker
Analytische Informationssysteme im Energiehandel

Die Marktliberalisierung zwang Energiedienstleistungsunternehmen, neue Informationssysteme einzuführen, um Energiehändler bei analytischen Aufgaben zu unterstützen. Neben dem klassischen Ansatz, mittels Data Warehouse zeitbezogene Einblicke in das Marktgeschehen zu geben, ist es entscheidend, zusätzlich externe Informationen aus dem Internet verfügbar zu machen. Wetterinformationen, politische Nachrichten oder Marktgerüchte sind erforderlich, um die Variablen des volatilen Energiemarktes richtig zu interpretieren. Ausgehend vom multidimensionalen Datenmodell und erfassten Markttransaktionen wird eine Datenbank aufgebaut, die Energiehändler analytisch unterstützt. Zusätzlich gilt es, externe Informationsquellen zu finden und deren Informationen nach einem Filterungsprozess im Data Warehouse zu erfassen. Diese qualifizierten Informationen werden, über die Zeitachse mit Marktdaten verknüpft, in einer zentralen Benutzerschnittstelle dargestellt.

Carsten Felden
Situations- und benutzerorientierte Filterung von Führungsinformationen

Mehrere Studien belegen, dass die Informationsüberflutung im Management nach wie vor zu den ungelösten Problemfeldern der Wirtschaftsinformatik zählt. Vielerorts entstehen Elemente, die zur Entschärfung beitragen können. Konkrete Unternehmens- bzw. Entscheidungssituationen sowie persönliche Merkmale der Benutzer von Management-Informationssystemen (MIS), etwa Vorwissen und Präferenzen, spielen dabei im Regelfall keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Gerade diese Aspekte bieten jedoch wertvolle Grundlagen für verfeinerte Filtersystematiken. Dieser Aufsatz skizziert daher zunächst ausgewählte Arbeiten aus Wissenschaft und Praxis, die Ansatzpunkte für eine stärker situations- und benutzerorientierte Filterung von Führungsinformationen bieten. Darauf aufbauend wird ein theoretischer Rahmen entwickelt. Zu einigen seiner Elemente liegen Ergebnisse eigener Forschungsarbeiten vor, die abschlieβend vorgestellt werden.

Marco C. Meier
Ein Vergleich ausgewählter Klassifikationsverfahren im Kontext von Finanzdienstleistungen

Verfahren des Data Mining sind in der Literatur oft anhand allgemein zugänglicher Datensätze verglichen worden. Diese Vergleiche sind jedoch von begrenztem Nutzen, wenn ein Verfahren für ein konkretes Anwendungsumfeld ausgewählt werden soll Der Beitrag beschreibt deswegen die Auswahl eines Verfahrens für die Klassifikation von Privatkunden im Bereich Finanzdienstleistungen.

Ralph Langner, Paul Alpar, Markus Pfuhl
Content Management zur Realisierung von Customer Knowledge Performance — Konzeption und Umsetzung bei einem Finanzdienstleister

Der Einsatz von Wissensmanagement-Instrumenten wird häufig ohne direkten Bezug zu konkreten Geschäftsprozessen betrachtet. Gleichzeitig zeigt sich, dass gerade kundenorientierte CRM-Prozesse in hohem Masse von einer effektiven und effizienten Wissensversorgung abhängen. Damit hat das Wissensmanagement einen unmittelbaren Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Dieser Beitrag zeigt auf inwiefern CRM-Prozesse durch Wissensmanagement unterstützt werden können. Anhand der Beschreibung eines Action-Research Projekts des Insituts för Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen (IWI-HSG) werden die Potenziale der Verwendung des Instruments Content Management im Service-Bereich eines Finanzdienstleisters illustriert.

Adrian Büren, Lutz Kolbe, Walter Brenner

Medienwirtschaft

Produktplattformen für Medienunternehmen — ein konzeptioneller Rahmen

Plattformkonzepte erweisen sich bereits in verschiedenen Branchen als erfolgreicher Ansatz zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen. Der vorliegende Beitrag überträgt das Konzept auf Medieninhalte und entwickelt einen konzeptionellen Rahmen für eine entsprechende Produktplattform. Als Grundlage wird hierfür zunächst ein Modularisierungsansatz vorgestellt, der die Trennung von Inhalt, Semantik und Layout vorsieht. Konkrete Medienprodukte werden dabei mit Hilfe von Bauplänen aus Modulen zusammengefügt und in einem Repository abgebildet. Das Repository bildet im vorgestellten Rahmen die Produktplattform im engeren Sinne, die auf Basis von Multimedia- und XML-Datenbanken realisiert und um verschiedene Komponenten zur Ein- und Ausgabe erweitert werden kann. Die damit entstehende und individuell konfigurierbare Produktplattform für Medienunternehmen bildet eine Ausgangsbasis für die Mehrfachnutzung von Medieninhalten.

Markus Anding, Lutz Köhler, Thomas Hess
Pay-for-Content-Produkte für einen Anbieter von digitalen Finanzinformationen

Anbieter von Finanzinformationen stehen in ihrer durch Banken- und Medienkrise besonders unter Druck geratenen Branche vor neuen Herausforderungen. Da das Advertising-Modell im Rahmen ihrer Internet-Strategie als gescheitert gilt, müssen diese hoch spezialisierten Unternehmen der Medienwirtschaft nach neuen Erlösquellen suchen. Das Angebot von Pay-for-Content-Produkten ist eine in Betracht kommende Möglichkeit. Jedoch zeigt sich bereits theoretisch, dass sich deren Erfolg darauf begründet, Leistung anzubieten, die für Kunden einen hohen Nutzen hinsichtlich des Inhalts, Mediums sowie verfügbarer Zusatzleistungen bieten. In Kooperation mit der vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH wurde empirisch untersucht, für welche Produkte Kunden eine erhöhte Zahlungsbereitschaft aufweisen und welche Zahlungsart präferiert wird.

Susanne Robra-Bissantz, Marc Langendorf, Nadine Raad

Kulturelle Aspekte

Digitized Media: Effects on Economy and Society

Imagine the economy and society of a completely digitized media world in 2015. To predict such a world is difficult or rather impossible. Peer-to-peer systems such as Kazaa give an impression of how fast millions of users are able to threaten conventional ways of distribution and inflexible royalty systems. Traditional forecast methods cannot cope with such fast changing and highly uncertain environments. Scenario planning is a much more useful tool, as it does not assume one predictable future but moreover tries to determine which plausible outcomes of the future are possible. Main driving forces and key uncertainties predominant for the future are identified. A possibility space of the future is opened up and different scenarios are developed. The world will probably not actually turn out to be one of these proposed scenarios, their explanatory power, however, is undeniable.

Maximilian Keisers, Lutz Niehüser, Georg Stadler
Interkulturelle Handlungskompetenz für Wirtschaftsinformatiker

Wirtschaftsinformatiker können dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen reichen und armen Ländern zu überbrücken. Es reicht nicht aus, das Know-How eines Industrielandes originalverpackt in ein Drittweltland zu exportieren und auf günstige Wirkung für alle Beteiligten zu hoffen. Vielmehr sind die speziellen Bedürfnisse eines Entwicklungslandes mit den Interessen des In-dustrielandes und den vielfältigen Möglichkeiten moderner IT unter einen Hut zu bringen. Vorgestellt wird ein Konzept, bei dem aus einer Machbarkeitsstudie in Kombination mit einem „ Wirkungskreislauf“ praxistaugliche Lösungsalternativen hervorgehen. Basis ist das bewährte BIFOA-Modell „Forschung durch Entwicklung“, erweitert um die interkulturelle Komponente. Am Beispiel Nepal wird gezeigt, wie aktuelle IT-Lösungen mit Hilfe von Business Intelligence, Wissensmanagement und touristische Internetdienstleistungen entwickelt wurden, die in der Randlage und hierzulande wirtschaftlich genutzt werden können. Die Arbeit vor Ort zeigte, wie wichtig es für die Hochschule ist, neben fachlichen Fähigkeiten auch die interkulturelle Handlungskompetenz der Wirtschaftsinformatiker bewusst zu entwickeln.

Edda Pulst

Gemeinschaften in Neuen Medien (GeNeMe)

Vertrauen in virtuellen Communities: Konzeption und Umsetzung vertrauensunterstützender Komponenten in der Domäne Healthcare

Vertrauen ist im Umfeld von Online-Anwendungen, insbesondere im Gesundheitsbereich, von zentraler Bedeutung. Vertrauen bildet deshalb (neben anderen Erfolgsfaktoren) die Basis für den erfolgreichen Aufbau und Betrieb einer virtuellen Community (VC). Ein Blick auf bestehende Communities lässt jedoch den Schluss zu, dass in vielen virtuellen Gemeinschaften diesen Anforderungen nicht oder nur unzureichend Rechnung getragen wird. Deshalb beschreibt dieser Beitrag anhand des Falles der Healthcare-Community „krebs-gemeinschaft.de“, wie der bewusste Umgang mit dem Wunsch nach Vertrauen in einer VC konzipiert und umgesetzt werden kann. Die vorgestellten Komponenten unterstützen den Prozess der Vertrauensbildung innerhalb der VC und tragen so entscheidend zum erfolgreichen Aufbau und Betrieb der Gemeinschaft bei. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf noch nicht umgesetzte Aspekte sowie offene Forschungsfragen.

Winfried Ebner, Jan Marco Leimeister, Helmut Krcmar
Ansätze zur marktorientierten Gestaltung webbasierter, akademischer Bildungsangebote

Die aktive Beteiligung deutscher Hochschulen auf dem Weiterbildungsmarkt ist trotz ihrer vielversprechenden Ausgangssituation nur gering ausgeprägt. Mit der Durchführung von eLearning-Forschungsprojekten besitzen Hochschulen jedoch eine gute Ausgangsposition auf dem Gebiet der marktorientierten und kooperativen Bildungsangebotserstellung. In diesem Beitrag werden aus Sicht des Forschungsprojektes „Bildungsnetzwerk WINFOLine“ Handlungs-perspektiven beschrieben, die Hochschulen in die Lage versetzen, ihre Kompetenzen im Bereich der akademischen Ausbildung auf Bereiche der kommerziellen Aus- und Weiterbildung zu übertragen. Es werden Ansatzpunkte zur Neupositionierung und Profilbildung der Akteure auf dem Weiterbildungssektor am praktischen Beispiel aufgezeigt sowie Perspektiven zur marktorientierten, vernetzten Gestaltung web-basierter, akademischer Bildungsangebote aus Hochschulen heraus diskutiert.

Gunnar Martin, August-Wilhelm Scheer, Oliver Bohl, Udo Winand
Erfolgsfaktoren virtueller Gemeinschaften aus Sicht von Mitgliedern und Betreibern — Eine empirische Untersuchung

Virtuelle Gemeinschaften sind seit langem Gegenstand der Forschung. Zwar gibt es in der Literatur zahlreiche Handlungsleitfaden zu Auf-und Ausbau sowie Betrieb virtueller Gemeinschaften, eine empirische Absicherung der dort postulierten Erfolgsfaktoren bleiben die meisten Arbeiten aber schuldig. Weiterhin fehlen gesicherte Erkenntnisse zu grundsätzlichen Präferenzen und Prioritätsunterschieden einzelner Anspruchsgruppen in virtuellen Gemeinschaften. In dieser Arbeit werden mittels einer Online-Umfrage unter Mitgliedern und Betreibern virtueller Gemeinschaften die in der Literatur vorzufindenden Erfolgsfaktoren bewertet, um darauf aufbauend mögliche Abweichungen identifizieren und analysieren zu können. Auf diese Art sollen erste empirisch gestützte Einblicke in Wirkungszusammenhänge und Erfolgsfaktoren bei Aufbau und Betrieb virtueller Gemeinschaften erzielt werden. Die Ergebnisse werden in Form von 10 Thesen zum Aufbau und Betrieb virtueller Gemeinschaften zusammengefasst.

Jan Marco Leimeister, Pascal Sidiras, Helmut Krcmar
Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen zur Unterstützung kommunikativer und kooperativer Prozesse und Strukturen in Wissensgemeinschaften

Organisationen haben häufig kein Informations- sondern ein Kommunikationsdefizit. Einem solchen Defizit kann mit einzelnen Maβnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung grundsätzlich begegnet werden — jedoch nicht optimal. Um es präventiv zu vermeiden, ist ein ganzheitliches Unterstützen der kommunikativen und kooperativen Prozesse unter Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Aspekte notwendig. Hierzu haben wir auf Grundlage eines interdiziplinären Forschungsansatzes geeignete Kategorien der Personal- und Organisationsentwicklungsmaβnahmen definiert und darüber hinaus ein Konzept der Zuordnungen von Maβnahmen und Kommunikationstypen entwickelt. Es befähigt Organisationen, ihre kooperativen und kommunikativen Prozesse und Strukturen zu verbessern: sie werden zu echten Wissensgemeinschaften.

Thomas Hanke, Markus Stallkamp, Heimo H. Adelsberger
Ansätze zur marktorientierten Gestaltung webbasierter, akademischer Bildungsangebote

Die aktive Beteiligung deutscher Hochschulen auf dem Weiterbildungsmarkt ist trotz ihrer vielversprechenden Ausgangssituation nur gering ausgeprägt. Mit der Durchführung von eLearning-Forschungsprojekten besitzen Hochschulen jedoch eine gute Ausgangsposition auf dem Gebiet der marktorientierten und kooperativen Bildungsangebotserstellung. In diesem Beitrag werden aus Sicht des Forschungsprojektes „Bildungsnetzwerk WINFOLine“ Handlungsperspektiven beschrieben, die Hochschulen in die Lage versetzen, ihre Kompetenzen im Bereich der akademischen Ausbildung auf Bereiche der kommerziellen Aus- und Weiterbildung zu übertragen. Es werden Ansatzpunkte zur Neupositionierung und Profilbildung der Akteure auf dem Weiterbildungssektor am praktischen Beispiel aufgezeigt sowie Perspektiven zur marktorientierten, vernetzten Gestaltung web-basierter, akademischer Bildungsangebote aus Hochschulen heraus diskutiert.

Gunnar Martin, August-Wilhelm Scheer, Oliver Bohl, Udo Winand
Unterstützung von Push-Konzepten im E-Commerce durch Virtual Communities

Push-Konzepte stellen einen neuen Ansatz im E-Commerce dar, der auf einer individuellen, proaktiven Ansprache der Nachfrager beruht Bereits seit längerer Zeit betreiben viele E-Commerce-Anbieter zur Kundenbindung so genannte Virtuelle Gemeinschaften (Virtual Communities). Eine Nutzung der in der Community ausgetauschten Nachrichten und der In-formationen über ihre Mitglieder auch für andere Anwendungen wie Push-Konzepte bietet sich an. Unter der Voraussetzung, dass der Anbieter Zugriff auf diese Daten hat, zeigt dieser Beitrag auf, wie sich Virtuelle Gemeinschaften zur Unterstützung von Push-Konzepten nutzen lassen und so zum kommerziellen Erfolg des Anbieters beitragen können.

Bernd Weiser, Susanne Robra-Bissantz, Thomas Schoberth, Ralph Eisenhauer
Konzepte für ein produktorientiertes Informationsmanagement

IT-Produkte bilden die Basis der Zusammenarbeit zwischen IT-Dienstleistern und deren Kunden. Der Wandel von einer traditionell projekt-und anwendungsorientierten hin zu einer produktorientierten Gestaltung der IT führt zu neuen Anforderungen an das Informationsmanagement. Der vorliegende Beitrag stellt Konzepte für ein produktorientiertes Informationsmanagement vor. Er definiert verschiedene Stufen von IT-Produkten, beschreibt die Aufgabenverteilung innerhalb eines produktorientierten Informationsmanagement und zeigt die erforderlichen Rollen auf Seiten des Dienstleisters und des Kunden auf. Im Anschluss werden Fragestellungen bei der praktischen Umsetzung eines produktbasierten Informationsmanagement diskutiert, die sich mit der Know-how-Verteilung, der Gestaltung der Kundenschnittstelle, dem Portfolio-Management und der IT-Governance befassen.

Rüdiger Zarnekow, Walter Brenner
Wirkung von Patenten auf das Innovations-verhalten der Softwareindustrie

Neben der derzeit aktuellen juristischen Fragestellung, ob Computerprogramme den Anforderungen eines patentierfähigen Gutes entsprechen, gerät der ökonomische Zusammenhang zwischen Patenten und Innovationen ein wenig in den Hintergrund. Die These, dass Patente einen Anreiz schaffen, Innovationskosten auf sich zu nehmen, um diese durch positive Einnahmen zu kompensieren und zu sichern, ist aus mikroökonomischer Perspektive zumindest theoretisch unumstritten. Offen bleibt allerdings die Frage, ob aus makroökonomischer Sicht der Anreiz mögliche Blockadestrategien überkompensiert. Ziel des Artikels ist es, darzustellen, wie sich das Innovationsverhalten von Softwareentwicklern durch die Möglichkeit des Patentschutzes verändert. Zu diesem Zweck wurden ein ökonomisches Modell entwickelt und erste simulative Ergebnisse erzielt.

Norman Hoppen, Daniel Beimborn, Wolfgang König
Instrumente zur Unterstützung der Unternehmensplanung und -steuerung mit der Balanced Scorecard

Die Balanced Scorecard leistet heute in der Praxis einen wertvollen Beitrag zur Unternehmensplanung und -Steuerung. Ein Anwendungsbereich für die Balanced Scorecard ist das für viele Industrieunternehmen strategisch relevante Supply Chain Management. In diesem Kontext kann die Balanced Scorecard als ein Instrument für die interorganisationale Koordination und den Informationsaustausch im Unternehmensnetzwerk dienen. Da die Balancierung der Scorecard im Kern die Abwägung unterschiedlicher Alternativen unter Berücksichtigung konfliktärer Ziele beinhaltet, lässt sich die Balanced Scorecard auch als multikriterielles Managementinstrument interpretieren. In diesem Beitrag wird deswegen dargestellt, wie ausgewählte Methoden der multikriteriellen Analyse („multiple criteria decision analysis“ — MCDA) zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt werden können.

Ralph Scheubrein

Kopplung von Anwendungssystemen

Portal-Engineering — Anforderungen an die Entwicklung komplexer Unternehmensportale

Unternehmensportale für das betriebliche Informations- und Wissensmanagement sind hochkomplex: Mehrere hundert Benutzergruppen mit unterschiedlichsten Informationsbedürfnissen greifen auf zahlreiche Informationsquellen zu. Die Zahl der Anwendungsbausteine innerhalb von Portalen (Port-lets), welche interne und externe Informationen sowie betriebliches Wissen bereitstellen, kann in die Tausende gehen.Ein Portal-Engineering verfolgt das Ziel, Unternehmens- und insbesondere Mitarbeiterportale (Business-to-Employee-Portals) methodisch unterstützt zu planen, um sie effizienter und effektiver als bisher implementieren zu können. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen diskutiert, die an ein Portal-Engineering gestellt werden. Anschlieβend wird aufgezeigt, inwieweit bestehende Ansätze diese Anforderungen erfüllen. Darauf aufbauend können mögliche Komponenten und Inhalte eines Instrumentariums zur ingenieurmäβigen Konzeption und Einführung von Unternehmensportalen entwickelt werden.

Michael Amberg, Ulrich Remus, Jochen Holzner
Inter-Organizational Disruption Management Based on Flexible Integration with Web Services

The current political and economical instabilities once again emphasize the need for companies to swiftly react to disruptions within their supply network and flexibly integrate with multiple partners. However, there has only been limited research into this area in the context of networked organizations. This paper introduces an inter-organizational approach for gauging the impact of exceptions once they occur, identifying their root causes and eventually taking action to remedy them. Depending on the seriousness of each disruption information will be intelligently disseminated only to those stakeholders requiring to get notified. We close with presenting a web services-based prototype that has been built at the Bavarian Research Network for Information Systems (FORWIN) describing the alerting component in more detail.

Jochen Klaus Speyerer, Andrew John Zeller
Agent.Hospital — Agentenbasiertes offenes Framework für klinische Anwendungen

Agent.Hospital ist ein offenes, agentenbasiertes (Modell- und Software-)Framework für stark verteilte Anwendungen im Gesundheitswesen. Hauptanliegen der Entwicklung von Agent.Hospital sind die Erprobung der Agententechnologie in einem realitätsnahen Anwendungsszenario und die Bearbeitung des dabei identifizierten weiterführenden Forschungsbedarfs. Der vorliegende Beitrag stellt das im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1083 entwickelte Framework erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor. Nach Einführung in Systemkonzeption und derzeit verfügbare Funktionalitäten wird die Verknüpfung der Arbeiten mit den Standardisierungsaktivitäten der FIPA sowie dem Forschungsnetzwerk Agentcities vorgestellt. Anhand des Beispielszenarios „Klinische Studien “ wird schlieβlich gezeigt, auf welche Weise Agent.Hospital stark verteilte klinische Prozesse ebenso wie die weitere Erforschung der Agententechnologie zu unterstützen vermag.

Stefan Kirn, Christian Heine, Rainer Herrler, Karl-Heinz Krempels

Systementwicklung und Modellierung

Prozessmodellierung als Grundlage des E-Government — Ein Vorgehensmodell zur prozessorientierten Organisationsgestaltung am Beispiel des kommunalen Baugenehmigungsverfahrens

Die prozessorientierte Analyse und Optimierung von Verwaltungsabläufen ist eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche organisatorische und technische Umgestaltung der Kommunalverwaltung im Zuge des E-Government. Nur auf Basis strukturierter Abläufe ist die Ausschöpfung der Nutzenpotenziale von Informations- und Kommunikationstechnologien möglich. Eine integrierte, Organisationseinheiten übergreifende Prozesssicht erlaubt die konsequente Ausrichtung des Verwaltungshandelns auf den Bürger/Kunden, welche im Rahmen jeglicher Bestrebungen zur Verwaltungsmodernisierung unerlässlich ist. Die hohe Komplexität der Prozessmodelle, die sich aus der Vielzahl von Modellierungszwecken, Modellierungsgegenständen, Modellierungsmethoden und Modellnutzern ergibt, erfordert eine systematische Vorbereitung und ein methodisches Vorgehen bei der Durchführung von prozessorientierten E-Government-Projekten.

Jörg Becker, Lars Algermissen, Björn Niehaves
Modellbildung und Architektur eines adaptiven Workflowmanagementsystems am Beispiel des Gesundheitswesens

Das medizinische Umfeld ist in den letzten Jahren von Änderungen geprägt: eingesetzte Technologien bei der Patientenbehandlung, politische Vorgaben und Steigerung des Qualitätsbewusstseins der Patienten entwickeln sich stetig weiter. Die betroffenen Teams müssen diese Änderungen selbstständig und zeitnah in die Ablaufmodelle der jeweiligen Krankenhäuser integrieren können. Im vorliegenden Artikel werden die möglichen Betrachtungsweisen von Rahmenbedingungen bewertet und Adaptivitätskriterien zur Handhabung von Zusammenhängen zwischen Umfeld und Abläufen diskutiert. Es wird aufgezeigt, wie Abläufe unter Berücksichtigung dieser Kriterien zu modellieren sind und wie die Modellbildung selbst Einfluss auf die Architektur eines unterstützenden Workflowmanagementsystems hat.

Elvira Kuhn, Daniel Schneider, Klaus Spitzer
Konfiguration fachkonzeptioneller Referenzmodelle

Bei der projektspezifischen Anpassung von fachkonzeptionellen Referenzmodellen können sämtliche Modellaspekte von Änderungen betroffen sein. Für die Formulierung vorgedachter Modellvarianten im Rahmen der konfigurativen Referenzmodellierung ist durch diese allgemeine Feststellung allerdings wenig gewonnen. Dieser Beitrag stellt mit der Definition von Konfigurationsparametern und -mechanismen konkrete Hilfsmittel vor, die den Referenzmodellierer bei der Operationalisierung seiner Aufgabenstellung unterstützen sollen. Die Konfiguration wird dabei zunächst in das Spektrum der Ansätze zur Wiederverwendung fachkonzeptioneller Informationsmodelle eingeordnet (Abschnitt 1). Anschlieβend werden mit Konfigurationsparametern (Abschnitt 2) und -mechanismen (Abschnitt 3) Konzepte zur Reduktion und Bewältigung der Komplexität der konfigurativen Referenzmodellierung präsentiert. Für die Spezifikation der Konfigurationsmechanismen wird ein Ordnungsrahmen vorgestellt, dessen Inhalte mit fachkonzeptioneller Schwerpunktsetzung erläutert werden. Zum Schluss des Beitrags werden verwandte Arbeiten gewürdigt (Abschnitt 4) und ein Fazit gezogen (Abschnitt 5).1

Jörg Becker, Ralf Knackstedt, Dominik Kuropka, Patrick Delfmann
Vorgehensmodell zur Durchführung von IT-Projekten unter expliziter Einbeziehung der Kundensicht

Die Durchfiihrung von IT-Projekten beschränkt sich nicht darauf, Anforderungen aufzunehmen und dann das fertig entwickelte System abzuliefern (Black-Box-Syndrom). IT hat in Unternehmen einen Stellenwert eingenommen, der sogar eine Anpassung von Unternehmensprozessen während der Durchführung von IT-Projekten beinhaltet. Dementsprechend muss während dieser IT-Projekte die Zusammenarbeit zwischen der Auftraggeber- und Auftragnehmerseite intensiviert werden. Einerseits will bzw. muss die Auftraggeberseite aktiv in das Projektvorgehen integriert werden, um Entscheidungen treffen bzw. bewerten und den Projektfortschritt unter Qualitäts-, Kosten- und Zeitaspekten beurteilen zu können. Wichtig ist dabei, dass Zwischen- und Endergebnisse zum richtigen Zeitpunkt verifiziert und validiert werden können. Andererseits bilden IT-Projekte Teilprojekte von im Auftraggeber-Unternehmen durchzuführenden Projekten, die es mit dem Vorgehen im Auftragnehmer-Unternehmen abzustimmen gilt. Zur Unterstützung dieser Aspekte soll das Vorgehensmodell unter expliziter Einbeziehung der Kundensicht beitragen.

Kai Marquardt
Methoden als Theorien der Wirtschaftsinformatik

Die Wirtschaftsinformatik (WI) ist seit ihrem Bestehen stetig bemüht, sich als Wissenschaft zu etablieren und dabei gleichzeitig an Alleinstellungsmerkmalen zur Abgrenzung gegenüber der reinen Informatik zu gewinnen. In diesem Beitrag werden zum einen Anforderungen an Theorien umrissen und deren Notwendigkeit für eine Wissenschaft belegt. Zudem werden die Methoden zur Entwicklung betrieblicher Informationssysteme als Kandidaten für die Theorien der WI vorgeschlagen.

Steffen Greiffenberg
Der Baukasten „Objektorientierte Software-Entwicklung mit UML“: Berufliche Weiterbildung in der Software-Industrie

Der in den vergangenen Jahren erwartete Boom des E-Learning ist nicht so eingetreten wie ursprünglich erhofft. Verschiedene Gründe sind hier, gerade im Bereich der KMUs, für eine Nicht-Annahme des Konzepts E-Learning verantwortlich. Doch ist speziell die Weiterbildung von Fachpersonal und der Auf- und Ausbau von Kompetenz für KMUs ein essenzieller Bestandteil der Sicherung des langfristigen Überlebens. Aus einer Analyse der Gründe für den Fehlschlag des E-Learnings, des pädagogischen Konzepts des hybriden Lernens und typischer Geschäftsmodelle im Aus- und Weiterbildungsbereich wurde am Fraunhofer IESE der modulare Baukasten „Objektorientierte Software-Entwicklung mit UML“ geschaffen. Ziel des Baukasten ist es, aus einer Bedarfsanalyse heraus maβgeschneiderte, kostengünstige und Nutzen bringende, im Lernerfolg und Wissenstransfer nachhaltige Weiterbildungsangebote für KMUs im Bereich der objektorientierten Software-Entwicklung mittels web-basiertem Training, Präsenzschulung, Tutoring und Coaching zu ermöglichen.

Ines Grützner, Silke Steinbach-Nordmann, Michael Ochs, Christian Bunse
Das virtuelle Software-Engineering-Kompetenzzentrum (ViSEK)

Software-Engineering ist eine wichtige Produktivtechnik für das 21. Jahrhunderts, weil Software in zunehmend mehr Branchen Anwendung findet und maβgeblich die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit einer Vielzahl von Produkten beeinflusst. Vor diesem Hintergrund vernetzt das virtuelle Software-Engineering-Kompetenzzentrum (ViSEK) Software-Professionals aus Forschung und Industrie und bietet insbesondere kleinen und mittelständigen Unternehmen (KMUs) einen umfassenden Wissenspool von Technologie-Beschreibungen und Erfahrungen. Ausgehend von sozio-kulturellen Lerntheorien unterstützt ViSEK den Aufbau von Lerngemeinschaften zwischen Software-Professionals auf drei verschiedenen Ebenen (a) zwischen führenden nationalen Forschungsgruppen, (b) zwischen Forschungsgruppen und Praktikern und (c) zwischen Praktikern. Zwei Ansätze für den Aufbau von Lerngemeinschaften beschreiben wir detaillierter (a) ein Internet Portal, welches Software-Engineering Wissen darstellt und Funktionalität für die Unterstützung von Gemeinschaftsbildung bietet, (b) regionale Netzwerke die Erfahrungsaustausch und Lernen in bestimmten Feldern des Software-Engineerings unterstützen.

Ralf Kalmar, Volker Wulf
Backmatter
Metadaten
Titel
Wirtschaftsinformatik 2003/Band II
herausgegeben von
Professor Dr. Wolfgang Uhr
Professor Dr. Werner Esswein
Professor Dr. Eric Schoop
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-57445-0
Print ISBN
978-3-642-63267-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57445-0