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01.11.2021 | Zahlungsverkehr | Schwerpunkt | Online-Artikel

Der Zahlungsverkehrsbranche stehen rosige Zeiten bevor

verfasst von: Barbara Bocks

3:30 Min. Lesedauer

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Das Jahr 2020 stellte viele Sektoren vor Herausforderungen. Auch die Payment-Branche musste weltweit nach Jahren positiver Entwicklung einen Einkommensrückgang verbuchen. Dennoch stehen die Zeichen klar auf Wachstum. Warum, zeigen aktuelle Studien.

Im Jahr 2025 wird weltweit mehr als ein Viertel der bargeldlosen Transaktionen durch Sofortzahlungen und Zahlungen mit elektronischem Geld getätigt. Diese Prognose gibt das Team von Capgemini als Ergebnis einer weltweiten Befragung bekannt, die Anfang Oktober veröffentlicht wurde. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es noch 14,5 Prozent. Allerdings verlangsamte sich im Pandemiejahr 2020 weltweit das Wachstum digitaler Zahlungen auf 7,8 Prozent nach 16,5 Prozent im Jahr 2019.

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Die Zukunft des Europäischen Zahlungsverkehrs

Wie kaum eine andere Branche erfährt der Zahlungsverkehr derzeit durch die zunehmende Digitalisierung rasante Veränderungen. Neue Technologien und neue Marktakteure fördern das Entstehen neuer Zahlungslösungen und setzen traditionelle Zahlungsdienstleister wie Banken und Sparkassen unter Druck.

International verlief 2020 für die Zahlungsverkehrsbranche herausfordernd. Denn es endete mit dem ersten Einkommensrückgang seit elf Jahren, wie ein Mc Kinsey-Report von vom Oktober offenbart. Die globalen Einkünfte der Branche im vergangenen Jahr schätzen die Experten auf 1,9 Milliarden US-Dollar, also 1,63 Milliarden Euro. Doch sie gehen davon aus, dass die Verdrängung von Bargeld und eine Rückkehr des globalen Wirtschaftswachstums die Anzahl der elektronischen Zahlungen wieder in die Höhe treiben werden und damit auch die Einnahmen. Diese werden laut Report in Zukunft wieder die übliche Höhe von sechs bis sieben Prozent Wachstum pro Jahr erreichen - wie in den Jahren zwischen 2014 und 2019. Für das Jahr 2025 prognostizieren die Experten weltweit Einkünfte aus dem Zahlungsverkehr in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar, also rund 2,15 Milliarden Euro.

Kunden nutzen Wallets für Zahlungen

Im Firmenkundenbereich wird nach Schätzungen von Capgemini die Anzahl der globalen bargeldlosen Transaktionen von 121,5 Milliarden im Jahr 2020 auf fast 200 Milliarden im Jahr 2025 ansteigen. Unter den privaten Verbrauchern nutzten 2020 bereits rund 45 Prozent für ihre durchschnittlich knapp 20 Transaktionen pro Jahr mobile Geldbörsen, sogenannte Wallets. In der Vorjahresumfrage waren es lediglich 23 Prozent. 

"Da inzwischen digitale Zahlungen und mobile Geldbörsen eher die Regel als die Ausnahme sind, müssen Zahlungsdienstleister Wege finden, um die Wünsche der Verbraucher nach Schnelligkeit und Benutzerfreundlichkeit zu erfüllen", erklärt Andreas Fredrich, Experte für den Zahlungsverkehr bei Capgemini in Deutschland. "Außerdem müsse ein komplementäres Partnerschaftsökosystem aufbauen, um mit dem schnellen Wandel Schritt zu halten und die nächste Generation des Bezahlens zu ermöglichen."

Das ist auch den Sparkassen bewusst. Daher schafft deren Dienstleister Star Finanz mit Wallis eine zentrale Anlaufstelle für die Entwicklung und das Management von so genannten Application Programming Interfaces (APIs). "Der Wunsch der Kunden nach Banking-Diensten im für sie passenden Kontext wird den Markt neu ordnen", erläuterte Jochen Balas, Vorsitzender der Geschäftsführung der Star Finanz, ein einere Mitteilung vom Oktober. Dieses Feld dürfe man nicht den Fintechs und internationalen Bigtechs überlassen.

NFC-Transaktionen in Deutschland steigen

In Deutschland gab es im Jahr 2020 insgesamt 26 Milliarden bargeldlose Zahlungen, ein Plus von 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Anteil davon entfällt laut den Experten von Capgemini auf das Lastschriftverfahren mit 11,6 Milliarden Transaktionen. 

Nachdem es das bargeldlose Bezahlen lange Zeit schwer hatte, die Bundesbürger von sich zu überzeugen, löste die Corona-Pandemie einen beispiellosen Anstieg der kontaktlosen Transaktionen in Deutschland aus", schreibt Springer-Autorin Anja Kühner in der Titelgeschichte "Wie Bezahlen schneller, sicherer und günstiger wird" der April-Ausgabe des Bankmagazins. 

Aus einer von Kühner zitierten Statistik der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) geht hervor, dass sich die Zahl der NFC-Transaktionen seit dem vergangenen Jahr fast verdoppelt hat. Der damit getätigte Umsatz stieg laut DK 2020 um rund 50 Prozent auf 97 Milliarden Euro. Mit knapp 5,5 Milliarden Einsätzen liegt die Girocard inzwischen weit vor den Kreditkarten. Das sei unter anderem auf die E-Wallets der Smartphones und anderer mobiler Geräte zurückzuführen.

Auch die Experten von Mc Kinsey kommen zu dem Schluss, dass die Corona-Pandemie für größere Veränderungen im Zahlungsverkehrsverhalten gesorgt hat, beispielsweise bei der Nutzung von Bargeld, der Veränderung von stationärem Handel zu E-Commerce und bei der Annahme von Instant Payments. Diese hätten zwar Zahlungsverkehrsanbietern neue Möglichkeiten eröffnet. Es sei aber noch unklar, dieser Trend langfristig sei oder sich wieder umkehrt.

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