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29.04.2024 | Business Analytics | Gastbeitrag | Online-Artikel

Deutsche Finanzabteilungen reifen digital

verfasst von: Ante Spittler

4 Min. Lesedauer

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Wo stehen die Finanzabteilungen deutscher Unternehmen in Sachen Digitalisierung? Eine aktuelle Studie zieht den Vergleich zu Großbritannien und den Niederlanden und belegt die wachsende digitale Reife hierzulande.

Wie würden Sie den gegenwärtigen Digitalisierungsstand Ihrer Finanzabteilung beschreiben? In welchem Stadium befindet sich Ihr Unternehmen derzeit im Hinblick auf die Einführung neuer Tools oder die Aufrüstung seiner Finanztechnologie? Diese und weitere Fragen zum digitalen Wandel hat der Finance Digitisation Report 2024, für den über 750 Finanzexperten in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden befragt wurden, untersucht. Dieser zeichnet ein durchaus ambivalentes Bild der digitalen Durchdringung im Finance-Bereich. 

Transformation fast überall angestoßen

Grundsätzlich geben 90 Prozent aller Befragten an, dass sich ihre digitale Reife entweder in der Entwicklung befindet oder sogar voll entwickelt ist. Auch in den Recruitingprozessen der Unternehmen gehören technische Kenntnisse im Umgang mit modernen Finanzsoftwaretools aktuell zu den wichtigsten Kompetenzen bei der Einstellung neuer Mitarbeitender. 

Gleichzeitig zeigt die Erhebung in der Gesamtdigitalisierung von Finanzabteilungen aber auch länderspezifische Unterschiede. Am besten schneidet Deutschland ab: Rund 51 Prozent der Unternehmen gibt den digitalen Reifegrad der eigenen Finanzabteilung als vollentwickelt an. Die meisten routinemäßigen Finanzprozesse sind bei diesen Unternehmen vollständig automatisiert, fortschrittliche Berichts- und Analysetools bieten Echtzeit- und vorausschauende Einblicke in die finanzielle Performance des Unternehmens und neue Technologien werden aktiv eingesetzt und strategisch genutzt. Etwas hinter Deutschland kommen die Niederlande: Hier haben rund 40 Prozent dieses Stadium erreich, in Großbritannien sind es hingegen nur 27 Prozent. 

Digitaler Wandel oft noch in der Entwicklung

Einen großen Anteil machen in allen drei Ländern aber noch immer Organisationen aus, deren Finanzabteilung sich noch in der digitalen Entwicklung befindet. Während 43 Prozent der deutschen Unternehmen sich in dieser Entwicklungsphase befinden, sind es in den Niederlanden 53 Prozent und in Großbritannien sogar rund 56 Prozent. 

In der Early Stage-Phase der Entwicklung befinden sich rund 17 Prozent der in Großbritannien befragten Entscheider. Deren Finanzabteilungen weisen nur eine begrenzte Automatisierung sowie einen gewissen Widerstand gegen Veränderungen auf. Zum Vergleich: In Deutschland und in den Niederlanden stehen dagegen nur sechs beziehungsweise sieben Prozent noch in dieser Anfangsphase.

Vier zentrale Hürden für Finanzteams

Trotz der vielen Vorteile der Digitalisierung stoßen Finanzteams oft auf Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien und Prozesse. Der Umfrage zufolge bezieht sich jedoch nur eine der vier größten Hürden auf die Technologie selbst: Hier geben 28 Prozent der Befragten Integrations- und Kompatibilitätsprobleme an. 

Außerdem sind die erforderliche Zeit zur Einführung neuer Technologien (31 Prozent), fehlendes Technologiewissen und/oder Schulungen in der Abteilung (26 Prozent) und der Widerstand gegen Veränderungen unter den Mitarbeitenden (25 Prozent) die weiteren Hemmschuhe bei der Umsetzung. Rund 58 Prozent aller Befragten zeigte sich zudem besorgt über die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihre Rolle innerhalb der Finanzabteilung. 

Schulung und gezieltes Recruiting helfen

So vielfältig, wie die Hürden sind, so mannigfaltig sind auch die Möglichkeiten, um den Wandel zu erleichtern. Einer der wichtigsten und zukunftsweisendsten Prozesse hin zum Wandel ist, technisches Wissen in die Abteilung bringen - durch Schulung und gezieltes Recruiting. 

Diesen Punkt berücksichtigen viele Unternehmen bereits: So ist technisches Wissen bereits einer der wichtigsten Skills bei der Einstellung neuer Mitarbeitender. Jedoch sollte auch in das technische Wissen vorhandener Arbeitnehmender investiert werden. Das erleichtert nicht nur die Implementierung neuer Tools, sondern gibt der Belegschaft ebenfalls eine Sicherheit im Umgang mit neuen Technologien und mindert gleichzeitig den Widerstand gegen ihre Einführung neuer Tools. 

Neue Technologien brauchen Zeit

Gleichzeitig muss allerdings klar sein: Die Einführung neuer Technologien braucht Zeit. Im Vergleich zum Zeitaufwand von manuellen Aufgaben, werden automatisierte Prozesse dem Unternehmen in Zukunft viel Zeit sparen. Auch die Auswahl neuer Technologien für die Finanzabteilung sollte mit Bedacht getroffen werden, um bei der Implementierung Integrationsprobleme zu vermeiden. 

Dabei sollte beachtet werden, ob die Technologie beispielsweise vorgefertigte Integrationen anbietet, wie transparent sie mit Daten umgeht, wie viele repetitive Prozesse sie automatisiert, wie anwenderfreundlich sie ist und welches Maß an Sicherheitsmaßnahmen sie enthält. 

Mit digitaler Exzellenz zur Führungsrolle 

Insgesamt zeigt die Untersuchung: Die Digitalisierung der Finanzabteilungen ist in allen drei Ländern in vollem Gange - auf ihre ganz unterschiedliche Weise. Mit Deutschland als Vorreiter der Digitalisierungsbemühungen zeigt sich, dass die Bereitschaft, neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung zu adaptieren immer relevanter für Unternehmen wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben und dem Fachkräftemangel, der auch das Personal in Finanzabteilungen betrifft, entgegenzuwirken. 

Unternehmen, die in ihre digitale Infrastruktur investieren und die verschiedenen Herausforderungen meistern, werden nicht nur ihre operative Effizienz verbessern, sondern auch eine führende Rolle in der sich wandelnden Geschäftswelt einnehmen. 

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