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26.06.2018 | Energienutzung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Durch Digitalisierung im Einzelhandel Energie sparen

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Die Digitalisierung von Einzelhandelsimmobilien kann deutliche Einsparungen beim Energieverbrauch bewirken. Ein Startup aus Bonn beweist dies mit niedriginvestiven Maßnahmen.

Durch die digitalisierte Erfassung von Verbrauchsdaten wird sich auch die Energieeffizienz verbessern. "Die Digitalisierung der Energiewirtschaft ergibt sich insbesondere aus den technologischen Rahmenbedingungen der Energiewende. Durch den Paradigmenwechsel von der zentralen Stromversorgung zu der bidirektionalen bzw. multidirektionalen Stromverteilung ist eine neue Infrastruktur notwendig, die nur durch den massiven Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) alle möglichen Zustandsszenarien Rechnung tragen kann", beschreibt Springer VS-Autor Christian Aichele im Buchkapitel Die digitale Energiewirtschaft – Implikationen der Digitalisierung der Energiewirtschaft für den Endkunden auf Seite 699 die Voraussetzungen für diese Entwicklung. 

Empfehlung der Redaktion

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die digitale Energiewirtschaft –Implikationen der Digitalisierung der Energiewirtschaft für den Endkunden

Die Partizipation der Energiewende im Kontext der Digitalisierung bedeutet, dass es zwei mögliche Partizipationsformen des Endkunden gibt. Eine Möglichkeit ist, dass der Endkunde nicht aktiv an der Energiewende teilnimmt, sodass die kritische Masse an Genossenschaften nicht erreicht wird. 


Gerade im Einzelhandel mit seinem stark schwankenden Bedarf an Energie und den hohen Anteilen von Licht und Kühlung an den Stromverbräuchen können die Digitalisierung und ein damit einhergehendes Energiemanagement hohe Einspareffekte erzielen. Das Startup Recogizer aus Bonn hat sich genau darauf spezialisiert. Dabei liegen die Mittel im niedriginvestiven Bereich, der laufende Betrieb muss für die Ausstattung nicht unterbrochen werden.

Gebäude lernt mit

Die Effizienzspezialisten rüsteten etwa ein Einzelhandelsgebäude in Innenstadtlage mit 9.000 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen sowie acht Klimazonen so um, dass alle energetischen Kennziffern erfasst werden. Dazu gehörten auch Sensoren zur Besucherstrommessung. 
Eine datengetriebene Lösung galt der Klimatechnik, die je nach Bedarf aufgrund von Wetter oder Besucherströmen nun vorausschauend reguliert wird. Als Schnittstelle dient Modbus, ein dank entsprechend dafür ausgestatteter Stromleitungen zur Datenübertragung geeignetes BUS-System. Alle über drei Monate hinweg ermittelten Daten wurden in ein Modell übertragen, das automatisiert vom Verhalten des Gebäudes in Abhängigkeit von Außen- und Innentemperatur sowie den Besucherströmen lernte. Wenn viele Menschen im Gebäude sind, etwa samstags, wird die Heizung frühzeitig herunter- und die Kühlung heraufgefahren. An einem Montagmorgen mit sehr übersichtlichen Besucherströmen hingegen ist es – bei vergleichbaren Wetterbedingungen – genau anders herum.

So kann man etwa im Energiebezug teure Lastspitzen und ebenso ein Übersteuern der Anlage verhindern. Durch dieses vorausschauende Fahren der Heizungs- und Klimatechnik wird die Technik deutlich mehr geschont als bei abrupten Stopps und Anfahren. Ein weiterer Vorteil: Das Ablesen der Verbrauchsdaten ist nun überflüssig. Die Verbräuche und Bezüge sind dank Digitalisierung transparent darstell- und abrechenbar. Und sie sind im oben genannten Beispiel dank dieser Energieeffizienzmaßnahmen deutlich gesunken: um etwa 22 Prozent.

Auswirkung auf Energiewirtschaft

Gerade in diesem Bereich zeigt sich, dass die Digitalisierung auch die Energiebranche, die letztlich das Ziel solcher Maßnahmen ist, grundsätzlich umgestalten wird. 

Die Digitalisierung und die politisch gewollte Energiewende haben gravierende Auswirkungen auf Märkte, Unternehmen und die Gesellschaft. Doch während sich die Energiewende sehr langsam vollzieht und Fortschritte erst nach Jahren sichtbar werden, erleben wir bereits heute, wie die Digitalisierung durch den technologischen Fortschritt Unternehmen und Märkte insbesondere in anderen Domänen als der Energiebranche in atemberaubender Geschwindigkeit revolutioniert",

beschreiben das die Springer Vieweg-Autoren Christian Arnold und Matthias Postina ab Seite 109 ihres Buchkapitels Digitalisierung als Inkubator für die Energieversorgung von morgen.

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