Bis zum Ende des nächstens Jahrzehnts können auf dem deutschen Arbeitsmarkt 4,9 Millionen Arbeitnehmer fehlen, zeigt eine Studie der Organisationsberatung Korn Ferry mit dem Titel "Future of Work - The global Talent Crunch" (PDF). Bis zum Jahr 2030 drohen der Analyse zufolge durch die Talentklemme Einnahmenausfälle bis zu 630 Milliarden Dollar. Das entspricht rund 525 Milliarden Euro und somit mehr als 14 Prozent der heutigen Wirtschaftskraft. Damit treffe laut Korn Ferry der Fachkräftemangel Deutschland härter als andere Länder in Europa.
Der Mangel von Arbeitnehmern mit der passenden Ausbildung, etwa in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (MINT), aber auch in Dienstleistungsberufen, kommt die deutsche Wirtschaft bereits heute zu spüren. Aktuell fehlen dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge 1,2 Millionen Arbeitnehmer. Dabei handelt es sich vorwiegend um Stellen für Fachkräfte, die eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abgeschlossen haben.
Dienstleistungs-, Finanz- und Immoblienbranche besonders betroffen
Besonders der Dienstleistungsbereich wird laut Korn Ferry der Personalmangel künftig schaden. Dazu zählen für die Unternehmensberater auch die Finanzbranche und das Immobilienmanagement. Allein hier sollen 2030 rund 1,2 Millionen Mitarbeiter fehlen, was für die betroffenen Unternehmen einen Einnahmeausfall von rund 137 Milliarden Dollar (rund 122 Milliarden Euro) bedeutet.
Aber auch eine der deutschen Schlüsseldisziplinen, der Maschinenbau, soll neben weiteren Industriezweigen in Zukunft händeringend qualifiziertes Personal suchen. Hier gehen die Berater davon aus, das für die kommenden zwölf Jahre 628.000 Arbeitnehmer fehlen. In der Technologiebranche könnte es in Deutschland immerhin an 196.000 Personen mangeln.
Auch der Mittelstand sieht sich langfristig mit einer großen Personnallücke konfrontiert. Mittelstandspräsident Mario Ohoven spricht in diesem Zusammenhang von der "Achillesferse des Mittelstands".