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29.11.2018 | Factoring | Interview | Online-Artikel

Ultimo-Factoring macht Mittelstand fit für das neue Jahr

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Andreas Dehlzeit

ist Geschäftsführer Markt bei Bibby Financial Services.

Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verschenken zum Bilanzstichtag am Jahresende riesiges Finanzpotenzial. Wie Ultimo-Factoring dabei helfen kann, dies zu vermeiden, erklärt Andreas Dehlzeit, Experte für Unternehmensfinanzierung, im Interview.

Wie kann der gezielte Einsatz von Factoring zum Ende des Jahres (Ultimo-Factoring) zur Verbesserung der Bilanz, der Eigenkapitalquote und somit der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens beitragen?

Mit dem Jahreswechsel endet für die meisten Unternehmen auch das laufende Geschäftsjahr. Auch wenn die deutsche Wirtschaft äußerst robust aufgestellt ist, lassen sich viele Mittelständler gerade rund um den Bilanzstichtag am 31. Dezember entscheidende Chancen entgehen. Mit Ultimo-Factoring, auch Bilanz-Factoring genannt, können sie durch den einmaligen Verkauf offener Forderungen zu bestimmten Stichdaten ihre Bilanzsumme verkürzen. Das Prozedere ist denkbar einfach: Vor dem Bilanzierungsdatum kauft ein Factoring-Dienstleister die offenen Forderungen des Unternehmens, das dadurch nicht mehr warten muss, bis diese von ihren Geschäftskunden beglichen werden. 

Die Finanzierungsstruktur wird damit insgesamt auf eine solidere Basis gestellt. Mit der zusätzlichen Liquidität, die mit dem Forderungsverkauf einhergeht, sollten auch Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten oder kurzfristige Bankverbindlichkeiten abgebaut werden. Damit ergibt sich ein zusätzlicher Effekt auf wichtige Rating-Kennzahlen wie Eigenkapitalquote oder Umsatzrendite. Gerade im Umfeld einer verschärften Kreditvergabepolitik im Rahmen der Basel III-Bankenregulierung liegt hier ein wichtiger Schlüssel vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen.

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Warum ist Ultimo-Factoring gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen attraktiv?

Vor allem für wachstumsstarke Unternehmen mit guter Auftragslage aber knapper Liquidität wird Factoring als Finanzierungsalternative immer relevanter. Das zeigt auch ein Blick auf die Forderungsausfälle in Deutschland: Wenngleich Rechnungen hierzulande so schnell wie in keinem anderen europäischen Land beglichen werden, im Durchschnitt 26 Tage, bleiben einige deutsche Unternehmen trotz der derzeit guten Zahlungssituation auf ihren Forderungen sitzen. Deshalb sollten sich gerade Mittelständler mit dem Thema Forderungsmanagement und Factoring intensiver auseinandersetzen. Denn aufgrund der relativen Unbekanntheit von Ultimo-Factoring wird im Vergleich zu anderen Ländern hierzulande ein extrem hohes Potenzial verschenkt. Die Bilanzstrukturen mittelständischer Unternehmen könnten hierdurch nämlich erheblich verbessert werden. Die Bilanzverkürzung sowie die einhergehende Erhöhung der Eigenkapitalquote und Optimierung der Liquiditätskennzahlen bildet letztlich eine wesentliche Grundlage für das Rating bei Fremdkapitalgebern.

Was sind die Vorteile von Factoring gegenüber der herkömmlichen Kreditfinanzierung?

Während es ohne ausreichende Bonität im Regelfall nicht möglich ist, einen Kreditvertrag bei der Bank zu schließen, nehmen immer mehr Factoring-Anbieter Unternehmen in ihren Kundenstamm auf, die aus unterschiedlichen Gründen mit einer gegebenenfalls momentan weniger guten Bonität zu kämpfen haben. Denn gerade die bankenunabhängigen Factoring-Dienstleister, also diese, die durch Ausnahmeregelungen bezüglich der aufsichtsrechtlichen Anforderungen über einen breiteren Handlungsspielraum verfügen, sind wesentlich dynamischere Finanzierungspartner. Für sie zählt nämlich nicht die Bonität eines Unternehmens, sondern einzig und allein die Verität der Forderungen. Das heißt, sie prüfen vor allem den Wahrheitsgehalt der Rechnung, meist über Abliefernachweise oder Stichproben direkt beim Abnehmer via Telefon oder E-Mail.

Ein weiterer Vorteil des Factorings ist, dass der Schuldner nicht das Unternehmen ist, sondern dessen Kunden beziehungsweise die Debitoren. Das sorgt für zusätzlichen Schutz, denn das Risiko bei Forderungsausfällen aufgrund insolventer Kunden und unbezahlter Rechnungen übernimmt der Factoring-Anbieter. Letzterer kann darüber hinaus auf Wunsch das Unternehmen im Bereich des Debitorenmanagements entlasten – etwa hinsichtlich Rechnungsstellung oder Mahnwesen. Die durch den Forderungsverkauf gewonnenen Ressourcen können damit sinnvoller in die Pflege der Geschäftsbeziehungen und in die Weiterentwicklung des Unternehmens investiert werden.

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