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11.10.2018 | Gebäudebetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digitalisierte FM-Lösungen sind oftmals mehr Schein als Sein

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Derzeit stecken viele Digitalisierungsprojekte in der Immobilienbranche noch in der Pilotphase. Für eine flächendeckende Digitalisierung und Automatisierung fehlen Daten und die Bereitschaft, in Sekundärprozesse zu investieren. Ein Fehler, wie es in einer Studie heißt.

Die mangelnde Investitionsbereitschaft in das Facility Management wirke sich negativ auf die Innovationskraft der Unternehmen aus. Dabei gebe es durchaus Entwicklungen, von denen auch das Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens profitieren könne, so Ergebnisse einer vom Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk durchgeführten Analyse zum Stand der Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft und dem Facility Management.

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Dass sich die Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft und auch im Facility Management aktuell in der Entwicklung befindet, das schreibt auch Jens Nävy, Springer-Autor, Unternehmensberater und Professor am Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt, im Kapitel "Informationstechnologie" des Springer-Fachbuchs "Facility Management". Dabei seien die Aspekte der Digitalisierung im Facility Management thematisch sehr vielschichtig: Es gehe um das Internet der Dinge bei Smart Buildings und der Sensorik sowie der Biometrie, die Automatisierung bei der Servicerobotik und den Assistenzsystemen, den Zugriff auf Daten über mobile Endgeräte, das Thema Integration mitsamt der Mitnahme von Mitarbeitern, Kunden und Dienstleistern, den digitalen Kern – das mehrdimensionale digitale Gebäude- und Organisationsmodell – sowie Big Data mit Real-Time-Gebäudenutzungsanalysen und Business Intelligence.

Komplexes FM

Diese Vielschichtigkeit des Facility Managements wird auch von den Lündendonk-Autoren hervorgehoben, gerade die FM-Branche sei ein individueller und damit komplexer Prozess, in dem bisher nur wenige und isolierte Standards etabliert seien: Auf den ersten Plätzen der Liste mit den zu digitalisierenden und automatisierenden Prozessen stünden daher laut den befragten Studienteilnehmer auch erst einmal IT-gestützte Verfahren für die kaufmännischen Prozesse wie die Dokumentenverarbeitung oder die Nebenkostenabrechnung.

Großes Potenzial sehen die Lünendonk-Experten zudem in der Automatisierung der Dokumentation von geleisteten Service-Tätigkeiten, der Zeiterfassung, Ersatzteilbestellung und -verwaltung, Disposition und von ähnlichen Rahmentätigkeiten. Das hätten in anderen Branchen gemachte Erfahrungen gezeigt. Voraussetzung hierfür sei jedoch ein etablierter Datenstandard, der ein ausreichendes Marktpotenzial für die Entwicklung von KI-basierten Automatisierungsprozessen zulasse. Doch sowohl CAFM-Systeme als auch BIM, beides Systeme, die Daten liefern könnten und über Marktreife verfügen, würden noch eher verhalten eingesetzt, wie für die Studie befragte Berater sagten.

Mangelnder Stellenwert des FM

Ein weiterer Hinderungsgrund für einen großflächigeren Einsatz von digitalisierten Lösungen sei der geringe Stellenwert des Facility Managements im Gesamtunternehmen. Ausdrücken würde der sich in knappen Investitionsmitteln sowie einem geringen Handlungsspielraum der Fachabteilungen. Studienteilnehmer mit finanzieller und inhaltlicher Freiheit hätten im Vergleich dazu von unerwarteten Mehrwerten durch Digitalisierungsprojekte im FM auch für das Kerngeschäft berichtet.

Letztlich, so das durchaus als kritisch einzuordnende Fazit der Analysten, würden technologische Neuerungen derzeit vor allem noch zur Schau gestellt. Dabei bleibe es bei abstrakten Einsatzmöglichkeiten. Doch die Implementierung in den komplexen Facility-Management-Prozess bleibe oftmals außen vor – ebenso die Berücksichtigung von Einführungsrisiken. Trotzdem sei Orientierung über die Aufgeschlossenheit gegenüber Technologien und über die Einführungsvoraussetzung enorm wichtig.

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