Mehr als 30 Prozent der Bankmanager rechnen sogar mit Resultaten nach weniger als einem Jahr. Das zeigen Ergebnisse einer Umfrage von Infosys Finacle und der globalen Non-Profit-Organisation Efma. Entsprechende finanzielle Engagements für Innovationen werden auch bei Retail-Banken 2018 schwerpunktmäßig auf neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Roboter-gesteuerter Prozessautomatisierung (RPA) und Augmented Realtity (AR) sowie auf Open Banking APIs liegen. Filialbanken treiben demnach ihre Innovationen in allen Bereichen voran, denn sie werden im Rahmen der Digitalisierung zu ihrer wichtigsten "Waffe" im Wettbewerb. Banken müssten "die Chancen der Digitalisierung begreifen, ohne die Risiken außer Acht zu lassen", schreibt der Springer-Autor Pidder Seidl im Kapitel "Reputation in der Finanzbranche: Innovationen als unterschätzter Erfolgsfaktor" des Buchs Innovationen und Innovationsmanagement in der Finanzbranche. Dabei stehen laut der Infosys-Umfrage bei
- 78 Prozent der befragten Banker jeweils Kundenerfahrung und Kundenkanäle im Vordergrund,
- 67 Prozent konzentrieren sich bei Innovationsprojekten auf Produkte,
- 64 Prozent auf die Prozessoptimierung und 57 Prozent auf das Marketing.
Markt-Wettbewerber sind Wachstumsbremse
Als Gefahr für das eigene Wachstum empfinden Retail-Institute laut dem Report insbesondere Technologieunternehmen, andere Kreditinstitute und kleine Fintechs. Die größten Auswirkungen erwarten Banken wie bereits vor zwei Jahren durch den digitalen Wandel mit Bezahlverfahren und die Mobile Wallet. Vor allem kleine und mittelständische Geldinstitute stehen wegen der Innovationsdynamik stark unter Zugzwang. Sie fallen laut der Umfrage in allen Innovationsbereichen aufgrund des Investitionsdrucks durch konkurrierende Prioritäten, den Fokus auf Kostensenkungen und Compliance-Anforderungen zurück.
Vor allem Datenanalyseen werden im Rahmen von Innovationsmanagement immer wichtiger, beispielsweise, um neue Kundengruppen auszuschöpfen oder passgenaue digitale Angebote marktreif anzubieten. Doch die Finanzunternehmen nutzen datengestützte Erkenntnisse noch sehr unterschiedlich. So glauben fast 37 Prozent der Banken, dass sie Descriptive Analytics auf vergangenheitsbasierten Fakten einsetzen können. Rund 20 Prozent der Institute erklären, dass sie fundierte prädiktive Fähigkeiten haben. Doch nur 15 Prozent der Geldhäuser sind in der Lage, vorauszuschauen und daraus beratungsorientierte oder präskriptive Analysen für die Zukunft ihrer Kunden zu erstellen, die auf vorhandenen Kundeninformationen aufbauen.