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26.02.2024 | Karriere | Infografik | Online-Artikel

Nur jede dritte Führungskraft ist weiblich

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Die Führungsetagen deutscher Unternehmen werden noch immer von Männern dominiert. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Demnach hat sich der Frauenanteil seit 2004 nur um drei Prozent verbessert.
 

Frauen machen zwar 44 Prozent der Gesamtbeschäftigten in Deutschland aus. Im Top-Management sucht man sie allerdings in vielen Firmen vergeblich. Das ergibt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die im Dezember veröffentlicht wurde.

Demnach waren im Jahr 2022 lediglich 28 Prozent der höchsten Führungsposten in deutschen Unternehmen mit Frauen besetzt. Ihr Anteil in Spitzenfunktionen ist somit unterrepräsentiert, monieren die Studienautorinnen Susanne Kohaut und Iris Möller in ihrer Zusammenfassung der Ergebnisse. 

Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen mit 41 Prozent hingegen deutlich häufiger zu finden. Doch hier stagniert ihr Anteil seit 2016. "Der seit vielen Jahren relativ hohe Anteil von Frauen auf der zweiten Führungsebene führt allerdings nicht dazu, dass verstärkt Frauen in Spitzenpositionen kommen. Hier zeigen sich möglicherweise die unsichtbaren Barrieren, die Frauen am Aufstieg in eine höhere Führungsposition hindern und als 'gläserne Decke' bezeichnet werden", erläutern Kohaut und Möller.

Frauen Führen in Teilzeit

Insgesamt entscheiden "sowohl betriebliche Rahmenbedingungen wie die Dauer und Flexibilität von Arbeitszeiten als auch die persönliche Lebenssituation von potenziellen Führungskräften [...] darüber, ob sie in Führungspositionen aufsteigen", führen die Forscherinnen weiter aus.

Wenig verwunderlich, ist Führen in Teilzeit vor diesem Hintergrund eine weibliche Domäne, übernehmen Frauen doch zumeist die Kindeserziehung oder Pflegeaufgaben, auch wenn das nicht Gegenstand der Untersuchung ist: Drei Viertel aller Führungspositionen in Teilzeit sind dementsprechend von Frauen besetzt.

Bei der Betrachtung nach Branchen, weisen vor allem die Bereiche Bau, Verkehr und Lagerei eine überdurchschnittliche Frauenquote in Management-Positionen auf. Im Finanz- und Versicherungssektor sind zwar mehr als die Hälfte der Beschäftigten weiblich, an der Unternehmensspitze gibt es sie allerdings mit 16 Prozent und 32 Prozent auf der zweiten Führungsebene über alle Branchen hinweg unterdurchschnittlich häufig.

In der EU führen bei der Gleichstellung andere Länder

In der Europäischen Union (EU) sieht es mit der Geschlechterdiversität in Führungspositionen ähnlich aus wie in Deutschland, hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Hier waren rund 46 Prozent aller Erwerbstätigen im Jahr 2022 Frauen. In den Führungsetagen ist das weibliche Geschlecht aber mit einem Anteil von rund 35 Prozent deutlich unterrepräsentiert.

Für Deutschland sehen die Werte mit einer Frauenquote von 28,9 Prozent an der Unternehmensspitze ähnlich aus wie die des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Im Vergleich zu den anderen EU-Mitglied­staaten rangiert die Bundesrepublik damit lediglich im unteren Drittel, während Lettland mit einem Frauenanteil von 45 Prozent in den Führungsetagen EU-Spitzenreiter vor Polen (42,9 Prozent) und Schweden (41,7 Prozent) ist. Auf den letztem Platz liegt Kroatien mit lediglich 21,6 Prozent.

Es schlummert in Deutschland und der gesamten EU also sehr viel ungenutztes Arbeitspotenzial. Angesichts des immer eklatanter werdenden Mangels an Fach- und Führungskräften gebiete es schlicht die Vernunft, den Pool "gut ausgebildeter und hochqualifizierter Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen. Als personalpolitisches Instrument zur Fachkräfterekrutierung und Bindung an das Unternehmen kann das Angebot zu Führen in Teilzeit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen", betonen Kohaut und Möller.

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