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2009 | Buch

Kundenabwanderung

Früherkennung, Prävention, Kundenrückgewinnung

herausgegeben von: Prof. Dr. Jörg Link, Franziska Seidl

Verlag: Gabler

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Über dieses Buch

Angesichts gesättigter, wettbewerbsintensiver Märkte muss nicht nur die Kundenbindung, sondern auch die Kundenabwanderung im Fokus des Customer Relationship Managements (CRM) stehen. Renommierte Vertreter der Marketing- und Controllingforschung sowie Praktiker aus namhaften Unternehmen zeigen auf, wie man Kundenabwanderungen frühzeitig erkennen, diesen entgegenwirken und abgewanderte Kunden wieder zurückgewinnen kann. Sie liefern eine aktuelle Bestandsaufnahme und einen Gesamtüberblick zu wichtigen Aspekten der Kundenabwanderung. Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis untermauern die wertvollen Hinweise für ein effizientes und effektives Customer Recovery Management.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Kundenabwanderung als Gegenstand Des Marketing-Controlling

Frontmatter
Customer Recovery Management und Controlling: Erfolgsmodellierung im Rahmen der Kundenabwanderungsfrüherkennung, -prävention und Kundenrückgewinnung
Zusammenfassung
Die langfristige Sicherung bestehender (profitabler) Kundenbeziehungen erweist sich für Unternehmen zunehmend als eine zentrale und zugleich immer schwieriger zu bewältigende Herausforderung.
Franziska Seidl
Die Konzeption eines Feedforward-Controlling
als Grundlage für die Früherkennung und Prävention von Kundenabwanderungen
Zusammenfassung
Führung besteht bekanntlich aus Planung, Steuerung und Kontrolle (vgl. Hahn 1996, S. 46). Dabei hängt der Führungserfolg entscheidend davon ab, wie die Kontrolle ausgeübt wird. Im Folgenden sollen daher zunächst die wesentlichen Arten der Kontrolle betrachtet werden. Hierzu ist es notwendig, die wichtigsten kybernetischen Grund prinzipien entsprechend Abbildung 1-1 einander gegenüberzustellen.
Jörg Link

Früherkennung und Prävention von Kundenabwanderungen

Frontmatter
Persönliche Kommunikation zur Abwanderungsprävention im B-to-B-Geschäft
Zusammenfassung
Beziehungen zu Kunden sind geprägt durch deren Loyalität bzw. Illoyalität. Das Konzept der Loyalität lässt sich zum einen als direkt beobachtbar, als „overt behaviour“, verstehen, wenn nur die tatsächlichen (Wieder)Käufe betrachtet werden, die – auf eine gewisse Dauer – entweder bei einem bestimmten Unternehmen stattfinden (gebundne Kunden) oder aber – anders als zuvor – nicht mehr beim betrachteten Unternehmen, sondern woanders (abgewanderte Kunden). Bereits bei dieser Charakterisierung gibt es jedoch hinsichtlich der Loyalität Abgrenzungsschwierigkeiten, wenn Kunden identische oder gleichartige Waren parallel in verschiedenen Unternehmen kaufen, wenn ein Wechsel zu einer anderen Marke bzw. einem anderen Unternehmen innerhalb eines Konzernverbunds erfolgt ist, wenn über eine gewisse Zeit gar kein Kauf stattfindet u. ä. Hinzu tritt die Ergänzung des vorstehend thematisierten Wiederkaufverhaltens durch weitere Dimensionen manifesten Verhaltens, speziell bei Betrachtung des Zusatzkaufverhaltens (cross buying) und des Weiterempfehlungsverhaltens (vgl. Homburg/Bruhn 2008, S. 3 ff.).
Andrea Geile, Reinhard Hünerberg
Exit Management
Beendigung von Geschäftsbeziehungen aus Anbietersicht
Zusammenfassung
Das Denken in Kundenbeziehungen steht seit zwei Dekaden im Mittelpunkt der Marketingwissenschaft sowie -praxis und hat seine Entsprechung in der Konzeption des Relationship Marketing gefunden (Berry 1983, 1995; Diller/Kusterer 1988; Grönroos 1990, 1995, 1996, 1997; Gummesson 1994, 1996; Bruhn/Bunge 1994; Brodie et al. 1997; Baker/Buttery/Richter-Buttery 1998; Bruhn 1999; Klee 2000). Gegenstand des Relationship Marketing ist dabei die strategische Steuerung von Kundenbeziehungen auf der Basis des Beziehungslebenszykluskonzepts, das insbesondere die Entstehungs-und Entwicklungsphasen von Anbieter-Kunden-Beziehungen im Sinne der Neukundenakquisition sowie Kundenbindung fokussiert (z.B. Liljander/Strandvik 1995; Grönroos 1997; Bruhn 2009).
Manfred Bruhn

Kundenrückgewinnung

Frontmatter
Status quo des Rückgewinnungsmanagements
Zusammenfassung
Selbst bei extensiven Unternehmensaktivitäten, die auf die Erhöhung der Kundenzufriedenheit mit dem Anbieter, dessen Leistungen und Mitarbeiter zielen, ist eine hundertprozentige Kundenbindung als unerreichbares Ziel anzusehen (Dodson 2000). Die Gründe hierfür liegen in den intensivierten Vertriebs-und Werbeaktivitäten der Wettbewerber und einer zunehmenden Wechselbereitschaft vieler Konsumenten. In der Praxis sind daher hohe Abwanderungsquoten von bis zu 66 Prozent nicht unüblich (Griffin/Lowenstein 2001, S. 5). Für die betroffenen Unternehmen ist die Abwanderung ihrer Kunden unmittelbar mit Umsatz-und Deckungsbeitragsverlusten verbunden, woraus in der Konsequenz die Notwendigkeit erwächst, diese Kunden entweder zurückzugewinnen oder aber Neukunden zu akquirieren, um den bisherigen Kundenstamm aufrechtzuhalten.
Doreén Pick, Manfred Krafft
Preiskündiger und Qualitätskündiger: Zur Segmentierung verlorener Kunden
Zusammenfassung
Für viele Unternehmen stellt die steigende Zahl von Kundenabwanderungen eines der gravierendsten Managementprobleme dar. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt stellt Reichheld (1996, S. 56) fest, dass US-amerikanische Unternehmen in einem Fünfjahreszeitraum durchschnittlich die Hälfte ihrer Kunden verlieren. In Branchen mit vertraglichen Geschäftsbeziehungen werden Churnraten (Kundenabgänge pro Periode im Verhältnis zum mittleren Kundenbestand der gleichen Periode) von 20–30 Prozent gemessen (Knauer 1999; Sauerbrey/Henning 2000; Berke 2008). Dementsprechend steigt auch seit Jahren das wissenschaftliche Interesse daran, vertiefte Erkenntnisse über den Prozess der Abwanderungsentscheidung von Kunden und die Determinanten der Kundenabwanderung zu erhalten (Keaveney 1995; Roos 1999; Keaveney/ Parthasarathy 2001; Gerrard/Cunningham 2004; Roos/Edvardsson/Gustafsson 2004; Bansal/Taylor/James 2005; Lopez/Redondo/Olivan 2006; Wieringa/Verhoef 2007).
Bernd Stauss, Wolfgang Seidel
Kundenrückgewinnung und Dialogmarketing
Zusammenfassung
Systematisches Kundenrückgewinnungsmanagement hat sich zu einem wichtigen Teilbereich des ganzheitlichen Kundenbindungsansatzes entwickelt. Ein wesentliches Ziel des Ansatzes ist es, durch die Rückgewinnung verlorener Kunden deren Ertragspotenzial für einen Anbieter wieder zu erschließen (Büttgen 2003, S. 62). Dass es sich bei er Kundenrückgewinnung um eine ökonomisch lukrative Angelegenheit handelt, belegen die damit verbunden Rückgewinnungsrenditen. Sie betragen je nach Branche zwischen durchschnittlich 40 % bei Finanzdienstleistungen bis zu 80 % in der Luftfahrt oder gar über 100 % in der Automobilbranche (Homburg/Fürst/Sieben 2003, S. 59). Darüber hinaus geht es häufig darum, negative Marktauswirkungen durch die Abwanderung von Kunden zu minimieren, die beispielsweise in einer negativen Word-of-Mouth-Kommunikation bestehen, wenn Kunden aufgrund von (massiver) Unzufriedenheit abwandern. Zudem können im Rahmen der Rückgewinnung spezifi-sche Informationen über die hinter den Abwanderungsgründen liegenden Leistungsund Prozessprobleme gesammelt werden. Auf Grundlage dieser Informationen können gezielt Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet werden, die eine Abwanderung weiterer (unzufriedener) Kunden vermeiden können (Stauss/Friege 1999, S. 348; Schöler 2006, S. 608).
Andreas Mann

Datenschutz

Frontmatter
Grundlagen und rechtliche Aspekte im Customer Relationship Management
unter besonderer Berücksichtigung von (drohenden) Kundenabwanderungen
Zusammenfassung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen unterliegen einem ständigen Wandel, der es notwendig macht, die bestehenden Marketingkonzepte im Unternehmen an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Im Umgang mit personenbezogenen Daten von potenziellen, aktuellen bzw. abwanderungsgefährdeten oder bereits abgewanderten Kunden sind verschiedene gesetzliche Vorgaben zu beachten. So spielen im personalisierten Marketing, insbesondere im Customer Relationship Management (CRM), das Wettbewerbsrecht und das Datenschutzrecht eine entscheidende Rolle.
Alexander Gary

Praxisbeispiele aus verschiedenen Branchen

Frontmatter
Effizientes Kundenmanagement über den gesamten Lebenszyklus
Am Anfang war das Risikomanagement – Praktische Erfahrungen aus dem Versand- und Onlinehandel
Zusammenfassung
Mit gezieltem Risikomanagement gerade zu Beginn des Kundenlebenszyklus werden die Weichen für eine beidseitig erfolgreiche Kundenbeziehung gestellt. Dies setzt sich im Idealfall über den gesamten Kundenlebenszyklus fort. Ein effizientes Kundenmanagement durchläuft im Risikobereich zahlreiche Schritte fachlicher und analytischer Art, die von Anfang an ihren Beitrag zur Vermeidung von Kundenverlusten leisten können. Im folgenden Beitrag wird dies am Beispiel des Versand-und Onlinehandels ausgeführt.
Alexandra Rambold
Vorbereitung eines Churn-Warnsystems bei einer Direktbank
Churn-Definitionen, -Hypothesen und -Analysen
Zusammenfassung
Im Dienstleistungsbereich bestehen zwischen Kunde und Dienstleister unterschiedliche Geschäftsbeziehungsformen, die sich bezüglich der Vertragsform, der Leistungsentgelte, der zeitlichen Bindung und des Vertragsendes unterscheiden. Eine typische Geschäftsbeziehung im Direktbankbereich besteht aus einem Onlinedepot in Kombination mit einem Geldkonto. Eine derartige Geschäftsbeziehung ist in der Regel zeitlich unlimitiert, endet also nicht mit Ablauf einer bestimmten Frist. In Kombination mit zeitlich befristeten Produkten, wie z. B. Festgeldanlagen oder Kreditprodukten, gibt es aber durchaus Elemente in der Kundenbeziehung mit einer absehbaren Bindungsfrist. Bei dem hier betrachteten Unternehmen wird die Nutzung eines Depots in Kombination mit anderen Produkten unter einer sog. Kontogruppe zusammengefasst; ein Kunde muss dabei mindestens einer Kontogruppe zugeordnet sein (unter Berücksichtigung der Rolle, die er dabei einnimmt, z.B. als Inhaber oder Bevollmächtigter ).
Matthias Meyer
Kundenloyalitätsmanagement bei Banken
Zusammenfassung
„Was wollen unsere Kunden?“ Diese Frage wird zukünftig über den Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen und auch von Banken entscheiden.
Bernhard Braunmüller, Thomas Hamele
Churn Management bei der Deutschen Telekom
Kundenlektionen für den Turnaround
Zusammenfassung
Denkt und redet man an über Kundenbindung, so muss einem der Fall Deutsche Telekom aus den Jahren 2005/2006 wie das perfekte Gegenbeispiel vorkommen. Zweifelhaft, ob noch ein anderes deutsches Unternehmen in der Öffentlichkeit je mehr mit dem Abwandern von Kunden (in unserem Fall: Festnetzkunden) assoziiert wurde als die DTAG. Was immer die Gründe wohl waren – die Telekom und Kundenverluste waren (fast) synonym. Die Gründe dafür durchzugehen wäre müßig und langatmig. Wichtig zu verstehen ist aber, dass neben den unbestritten existierenden Markteinflüssen vor allem auch hausgemachte Gründe anzuführen sind. Schaut man spezifisch auf das hier interessierende Themengebiet, so sind dies vor allem:
  • Fehlende Churn Strategie und -kompetenz: keine gebündelte Verantwortung und Geschäftssteuerung zur Verhinderung von Kundenverlusten;
  • Prozessdefizite: historisch gesehen nur auf Abwicklung von Transaktionen ausgelegt, nie auf übergreifende Kundenperspektive ausgelegt.
Alexander T. Rauchut
Kundenabwanderungsprävention durch ganzheitlich integratives Vertriebsinformationsmanagement
Managementaufgabe: umfassende Informationsqualität in allen Phasen der Kundenbeziehung
Zusammenfassung
In energiewirtschaftlich regulierten und mittlerweile liberalisierten Zeiten sind zwei wesentliche Strömungen auf dem deutschen Energiemarkt prägend – speziell im Stromvertrieb. Einerseits entstehen manchmal kannibalisierende Effekte zwischen einzelnen konkurrierenden Energieversorgern, die zeitweise ihre Produkte deutlich unter Einkaufspreisen schreierisch vermarkten. Diese oftmals neuen Marktteilnehmer versuchen durch diese Preisstrategie, sich unter enormen Investitionsaufwendungen Marktanteile zu erkaufen. Dabei verknüpfen sie die Hoffnung, dass einmal gewonnene Kunden langfristig dem Unternehmen treu bleiben, sodass sich eine mittelfristige Rentabilität im Geschäftsmodell einstellen kann. Andererseits sind die im Vergleich zu anderen Branchen zunächst sehr wechselscheuen (Strom-) Kunden sehr rational getrieben in der Abwanderung, wenn gerade innerhalb ihrer Grundversorgung die Parameter Leistung, Service oder Preis sich nicht zu ihren Kundenerwartungen konform entwickeln. Der Rettungsversuch, bei solchen Enttäuschungen mittels klassischer Marketing-oder Kampagneninstrumente im Nachgang eingetretener kognitiver Dissonanzen oder Mängel in der Kundenbetreuung die Kundenbindung zu retten, bringt oft nicht die gewünschten Effekte.
Thomas M. Zweigle
Präventionsmaßnahmen des Beschwerdemanagements gegen Kundenabwanderung
Die Beschwerdeabteilung als wirksames Churn-Management
Zusammenfassung
In den letzten Jahren gehört es zum Firmenalltag, aufgekündigte Geschäftsbeziehungen nicht einfach auf sich beruhen zu lassen. Es wird versucht, die Gründe zu erfahren und vor allem den Kunden zu einer Rücknahme der Kündigung zu bewegen. Dies kann z.B. durch kommunikatives Geschick seitens des Mitarbeiters erfolgen, oder es werden attraktivere Angebote offeriert. Meistens ist es eine Kombination von beidem.
Thorsten Köhler
Vermeidung von Kundenabwanderung mittels Kundenkartenprogrammen
am Beispiel des Lebensmitteleinzelhandels
Zusammenfassung
Jeder zweite Kunde eines deutschen Lebensmitteleinzelhandelsunternehmens ist ein Stammkunde (vgl. Müller-Hagedorn 1999, S. 190).
Florian Kramm
Backmatter
Metadaten
Titel
Kundenabwanderung
herausgegeben von
Prof. Dr. Jörg Link
Franziska Seidl
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8535-4
Print ISBN
978-3-8349-1661-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8535-4