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06.02.2019 | Mobilitätskonzepte | Schwerpunkt | Online-Artikel

Automobile Zukunftsmärkte locken Finanzinvestoren

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Innovative Mobilitätskonzepte haben Zukunft. Viele Technikunternehmen, aber auch Finanzinvestoren sehen deshalb in der Branche Potenzial und greifen für Übernahmen oder Beteiligungen tief in die Tasche.

In den vergangenen fünf Jahren steckten vor allem Tech-Spezialisten und etliche Finanzinvestoren Kapital in den boomenden Mobilitätssektor. Laut der aktuellen Studie "Investitionen im Zukunftsmarkt Mobilität" der Managementberatung Bain & Company flossen in dieser Zeit weltweit insgesamt rund 292 Milliarden US-Dollar in die automobilen Zukunftsmärkte. Nur einen Bruchteil dieser Summe ging dabei als Investment direkt an traditionelle Autobauer oder die Zulieferindustrie. 

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Mobilitätsbedarf steigt weltweit

"Allen Prognosen zufolge wird der Mobilitätsbedarf weltweit künftig weiter steigen. Das gilt sowohl für den Personen als auch den Warentransport", schreiben Rainer Kallenbach, Carolin Reichert, Felix Hieronymi und Rolf Nicodemus im ATZ-Beitrag "Mobilität 4.0 - Auf dem Weg zur Dienstleistung" (Ausgabe 1/2019). Die Autoren gehen davon aus, dass im Zuge des zunehmenden Mobilitätsbedarfs und der wachsenden Verkehrsleistung bei gleichzeitigen Anforderungen an Sicherheit und Nachhaltigkeit Automatisierung, Elektrifzierung, Vernetzung und fexible Mobilität entscheidende Faktoren bei der künftigen Fahrzeugentwicklung sind. "Bis 2025 werden mehr als 470 Millionen vernetzte Fahrzeuge weltweit unterwegs sein", lautet daher ihre Schätzung. Diese Prognose bietet Raum für die Fantasie von Investoren. 

"Ob Elektrifizierung der Antriebe, autonomes Fahren oder Shared Mobility – weder Autobauer noch Zulieferer können die großen Automobil- und Mobilitätstrends ausschließlich mit eigenen Ressourcen adressieren", erklärt Bain-Partner Klaus Stricker. "Eine durchdachte Investitions- und Partnerschaftsstrategie ist deshalb für die Unternehmen entscheidend, um auf Technologien und Know-how zugreifen zu können."

Investitionsziele liegen in den USA und China

Wie die Studie zeigt, fiel seit 2014 ein Großteil der Investitionen (197 Milliarden US-Dollar) auf Fusionen und Übernahmen. Die Beteiligungen an privaten Finanzierungsrunden machten rund 95 Milliarden US-Dollar aus. Im Fokus der Investoren standen insbesondere Unternehmen in den USA und China. In diese Länder ging insgesamt drei Viertel des investierten Kapitals. Private-Equity-Fonds sind der Analyse zufolge sehr aktiv im Bereich Shared Mobility. Während beispielsweise TPG Capital und weitere Fonds bereits 2014 in Uber investierten, beteiligte sich KKR Ende 2017 an einer Finanzierungsrunde für den Rivalen Lyft. 

Europäische Unternehmen gehörten dagegen nicht zu den Favoriten. So kam Deutschland mit rund neun Milliarden US-Dollar auf gerade einmal drei Prozent der Gesamtinvestitionen. Und das "trotz seiner historischen Rolle als Technologieführer im Automobilsektor", schreiben die Studien-Experten. 

Die Automobilbranche investiert selektiv

Die Autobauer selbst haben klare Schwerpunkte und investierten in den vergangenen fünf Jahren überwiegend in die Bereiche Shared Mobility und autonomes Fahren. Hierzu gehört beispielsweise die Übernahme von Nokia Here durch Daimler, BMW und Audi im Jahr 2015, die mit rund 3,2 Milliarden US-Dollar zu den größten Deals zählte. Vergleichsweise gering ist das Engagement der Hersteller hingegen bei Elektroantrieben und Konnektivität mit Investitionssummen von jeweils weniger als einer Milliarde US-Dollar. Die Zulieferer wiederum investierten vor allem in Elektroantriebe und autonomes Fahren und gaben dafür 16 beziehungsweise 15,4 Milliarden US-Dollar aus. Einer der größten Zukäufe war 2016 die Übernahme des US-Zulieferers TRW Automotive durch die deutsche ZF Friedrichshafen für einen knapp zweistelligen Milliardenbetrag.

Für die Automobilbranche hat Bain fünf wesentlichen Trends ermittelt:

  • Real Customer Focus (echter Kundenfokus)
  • Autonomous Driving (autonomes Fahren)
  • Connectivity (Konnektivität)
  • Electric Powertrain (elektrischer Antrieb)
  • Shared Mobility (gemeinsam genutzte Mobilität)

"Jeder einzelne dieser fünf Bereiche erfordert hohe Aufmerksamkeit seitens des Managements und eine zielgerichtete Investitionsstrategie", erläutert Bain-Partner Ralf Kalmbach. "Auch wenn Technologieunternehmen bei den Investitionen heute mit großem Abstand vorne liegen, ist das Rennen noch nicht entschieden", ergänzt sein Kollege Stricker. Ausschlaggebend sei am Ende das Gesamtpaket aus eigenen Fähigkeiten und strategischen Partnerschaften mit den jeweils führenden Unternehmen. Allerdings müssten Autohersteller und Zulieferer ihre Aktivitäten noch deutlich intensivieren, um nicht abhängt zu werden.

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