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03.06.2016 | Privatkunden | Schwerpunkt | Online-Artikel

Sparer schließen weniger Versicherungen ab

verfasst von: Christian Kemper

2 Min. Lesedauer

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Der Garantiezins auf Lebensversicherungen wurde gesenkt. Vielen Bankkunden erscheint diese Sparform daher unattraktiv. Sie setzen stattdessen auf fondsgebundene Policen.

Die Bundesbürger besaßen nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) per Ende 2015 insgesamt 91 Millionen Lebensversicherungen. Das entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Es wird damit immer offensichtlicher, dass die klassische Lebensversicherung unter dem Dauerzinstief leidet", berichtet die Journalistin Carmen Mausbach in der Anlage Praxis 6/2016 (Seite 3-4). Schuld an der Misere sei der Garantiezins, auch Hochrechnungszins genannt, auf den sich die Besitzer von Lebens- oder Rentenversicherungen nach Abzug der Vertragskosten verlassen haben.

"Dieser Zins war einmal das wichtigste Verkaufsargument für Altersvorsorgeprodukte", erklärt Mausbach. "Nun ist er jedoch für die Versicherer zu einem sehr teuren Bestandteil geworden." Für Altverträge zahlen sie mehr als drei, teils sogar vier Prozent. Neu abgeschlossene Verträge bieten den Kunden nur noch 1,25 Prozent. Diese zu erwirtschaften, ist angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen in Europa für die Versicherer ein Problem. Denn risikoarme Anlageformen wie Staatsanleihen und Pfandbriefe werfen kaum noch Renditen ab und riskantere Investments verbietet der Regulierer.

Neue Grenze liegt bei 0,9 Prozent

Die Höhe des Garantiezinses legt das Bundesfinanzministerium basierend auf Empfehlungen von Versicherungsmathematikern und der Finanzaufsicht Bafin über eine Änderung der Deckungsrückstellungsverordnung fest. Aktuell wurde entschieden, dass demjenigen, der ab 2017 etwa eine Lebensversicherung neu abschließt, höchstens 0,9 Prozent auf den Sparanteil der eingezahlten Beiträge gutgeschrieben werden.

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Verbraucherschützer raten davon ab, jetzt noch eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung abzuschließen. Zwar erscheinen 1,25 Prozent Zinsen beziehungsweise die künftig geltenden 0,9 Prozent vergleichsweise hoch, gemessen an den Konditionen von Festgeldern oder Sparbüchern. Eine genaue Betrachtung der Rechnung der Versicherer zeigt aber, dass der Versicherungsnehmer den Garantiezins keineswegs auf seine Einzahlungen erhält. Von den Beträgen gehen zunächst die Kosten für den Vertragsabschluss, den Vertrieb und die Verwaltung ab. Erst was danach übrig bleibt, wird mit dem Garantiezins vergütet.

Alternativen gehen ins Risiko

Ohnehin verkaufen viele Versicherungsgesellschaften keine klassischen Lebens- und Rentenversicherungen mit Garantie mehr. Stattdessen bieten sie den Sparern moderne fondsgebundene Policen an. Bei solchen Hybridprodukten wird die klassische Kapitallebensversicherung oder die private Rentenversicherung mit Fondsanlagen kombiniert. Der auf die klassischen Produkte entfallende Teil wird dann auf die garantierte Verzinsung angewandt.

Einige Experten halten diese Rendite-Sicherheits-Mischung allerdings für einen Marketinggag der Anbieter. Ihr Vorwurf: Dem Versicherungsnehmer werde suggeriert, dass sich ohne Risiko eine attraktive Rendite erzielen lässt. Daher könne häufig nur ein kleiner Teil des Kapitals in risikoreichere Kapitalmarktprodukte investiert werden, während der größte Teil des Geldes in den Deckungsstock oder in Wertsicherungsfonds fließt. Dem Anleger werde die Partizipation am Kapitalmarkt damit nur vorgespielt.


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