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11.10.2022 | Risikomanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digitalisierung erschwert das Risikomanagement

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Unternehmen sind durch die Corona- und die Ukraine-Krise vielen Gefahren ausgesetzt. Auch die fortschreitende Digitalisierung ist ein großes Problem für das Risikomanagement. Wo die Fallstricke lauern und wie sie bewältigt werden können. 

Die globalen Risiken werden in Krisenzeiten nicht kleiner. Im Gegenteil. Ob Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Krieg und Sanktionen - Unternehmen sind aktuell zahlreichen Gefährdungen ausgesetzt. Das hat massiven Einfluss auf deren Risikomanagement. Denn diese Funktion muss rasend schnell auf diese äußeren Einflüsse reagieren.

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IT-Unterstützung im Risikomanagement

Eine qualitativ-empirische Studie zur Auswahl, Einführung und Verwendung von Risikomanagementsoftwarelösungen

Basierend auf einer empirischen Studie unter Risikomanagern in der Realwirtschaft gibt Max Schwarz einen umfassenden Überblick über das Themenfeld der IT-Unterstützung im Risikomanagement. 

So ist es wenig verwunderlich, dass ein Großteil der Unternehmen Probleme hat, im Risikomanagement mit der digitalen Transformationen Schritt zu halten. Zu diesem Teilergebnis kommt der Global Risk Survey von Pricewaterhouse Coopers (Pwc), für den die Wirtschaftsprüfer rund 3.600 Führungskräfte im Februar und März 2022 befragen ließ. Unter den Teilnehmern waren 58 Prozent Führungskräfte in großen Unternehmen mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar und mehr. 19 Prozent stammen aus Konzernen mit einem Umsatz ab zehn Milliarden Dollar. Befragt wurden Manager in Asien, Nord- und Lateinamerika, Europa sowie im Nahen Osten und Afrika.  

Digitalisierungstempo erzeugt Risiken

79 Prozent der Befragten geben laut der Studie an, dass die Geschwindigkeit der Digitalisierung für sie eine Herausforderung darstellt. So entstehen dadurch Schwierigkeiten, wie etwa IT-Systeme, die nicht gut zusammenarbeiten (75 Prozent). Aber lediglich 35 Prozent der betroffenen Unternehmen gehen die IT-Integration systematisch und übergreifend an. 

Zwar erhöhen 65 Prozent der befragten Führungskräfte ihr Budget für Risikomanagement-Technologien, setzen dabei auf Datenanalyse-Tools (75 Prozent), Prozessautomatisierung (74 Prozent) sowie Anwendungen, um Risiken früh zu identifizieren und zu überwachen (72 Prozent). Aber es gibt auf manchen Gebieten noch Verbesserungspotenzial.

So profitieren nur 22 Prozent der Befragten davon, indem sie Risikobereitschaft und-schwellenwerte genauer definieren. Denn das ist nach Einschätzung von Pwc ein gutes Mittel für Führungskräfte, um einschätzen zu können, wann sie für Chancen auf Wachstum mehr Risiken eingehen. 

Risiken der Transformation abfedern

Pwc gibt folgende Handlungsempfehlungen:

  • Unternehmen sollten das Risikomanagement in die strategische Planung, in Geschäftsentscheidungsprozesse und groß angelegte Transformationsinitiativen integrieren.
  • Verschiedene Risikoeinsichten in einem Team zusammenzubringen, hilft, um über die wichtigsten Risiken und die damit verbundenen Analysen auf dem Laufenden zu bleiben. 
  • Szenarioplanung und Modellierungsfunktionen durchzuführen, sind unabdingbar, um wichtige Geschäftsrisiken anzugehen.

Aber auch sogenannte Key Risk Indicators (KRI) gilt es zu bestimmen. Risikoindikatoren geben frühzeitig Warnhinweise, beispielsweise bei Ransomware- oder Phishing-Fällen, bei Sicherheitslücken rund um E-Mails oder geleakte Zugangsdaten. So könnten zu den KRIs in der Lieferkette Bewertungen der Lieferantenqualität, Vertragsverletzungen oder finanzielle Kennzahlen zählen, so Pwc.

Mit Risikomanagement zu mehr Resilienz

Dass die Digitalisierung das Risikomanagement in vielerlei Hinsicht verändert, betont auch Christian Glaser. "Eine aktive Gestaltungsaufgabe kommt der Risikomanagementfunktion in diesem Zusammenhang auch dabei zu, das Unternehmen resilienter aufzustellen", schreibt er im Buchkapitel "Risikomanagement und Digitalisierung" auf Seite 623. Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung könne dieser Wunsch konkret in die Tat umgesetzt werden, indem dies bereits bei der Gestaltung und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells einfließt, so Glaser. Die richtige Mittel dafür sind seiner Ansicht nach:

  • Big Data und Artificial Intelligence (BDAI)
  • Robotic Process Automation (RPA)
  • Harmonisierung der IT-Landschaft und Reduktion der Medienbrüche
  • Notfallplanung und Business Continuity Management

Ohne Daten laufe im Risikomanagement-Prozess aktuell nichts, schreiben Markus Vorbringer und Thorben Schlätzer im Buchkapitel "Digitalisierung & Risikomanagement". Denn Daten seien das wichtigste Ausgangsmaterial für die Risikoidentifikation. Wenn diese digital vorliegen, steigere das die Effizienz und Effektivität des Risikomanagements um eine Vielfaches. "Durch Leistungs- und Risikoindikatoren, die durch die Digitalisierung in Echtzeit verfügbar gemacht werden können, entstehen neue Möglichkeiten für automatisierte Frühwarnsysteme, die latente Bedrohungen mit zeitlichem Vorlauf zu erkennen vermögen", schreibt er auf Seite 270. 

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