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26.04.2023 | Kostenmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Deutsche Finanzchefs trotz andauernder Krise optimistischer

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Die Herausforderungen für Finanzvorstände sind derzeit groß. Doch aller Krisenmeldungen zum Trotz hellt sich laut einer aktuellen Studie die Stimmung unter den Chief Financial Officers (CFO) merklich auf. Was lässt die Top-Finanzmanager positiv in die Zukunft blicken?

Die Bedingungen für viele Unternehmen sind derzeit alles andere als einfach. Noch immer sind die Folgen der Corona-Pandemie spürbar, der Ukraine-Krieg und die Inflation sorgen für eine angespannte Kostensituation. Lieferkettenprobleme, Preisanstiege, Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung und viele weitere Faktoren sorgten bei CFOs im vergangenen Jahr für höchste Alarmbereitschaft. Wie die Stimmungslage derzeit bei deutschen Top-Finance-Experten aussieht, hat die Beratungsgesellschaft Deloitte im CFO Survey Frühjahr 2023 untersucht. 140 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen wurden im Zeitraum vom 3. bis 24. März befragt. Dabei zeigt sich: Trotz vieler Schwierigkeiten blicken viele Teilnehmer optimistischer in die Zukunft. Der Indexwert - der Saldo aus den erwarteten positiven und negativen Erwartungen - konnte sich drehen und liegt aktuell bei plus 14 Prozent.

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Personalcontrolling in der Unternehmenspraxis

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem drohenden Fachkräftemangel ist der Mensch zu einem zentralen, wenn nicht gar zum wichtigsten Erfolgsfaktor jeder Organisation geworden. In dem Maße wie die Personalarbeit sich in den letzten Jahren von der eher ausführenden Funktion des Verwaltens zu einem stärker personen- und wertschöpfungsorientierten Personalmanagement entwickelte, hat sich auch der Stellenwert des Personalcontrollings gewandelt. Es wächst die Erkenntnis, dass die Mitarbeiter zwar Risiko- und Kostenfaktor, aber vor allem auch Leistungs-, Kreativ- und Wertschöpfungsfaktor sind.

Steigende Umsätze bei stagnierenden Margen

Viele Unternehmen erwarten laut Umfrage steigende Umsätze (Indexwert: plus 40 Prozent). Doch daraus resultieren nicht zwangsläufig wachstende operative Margen. Aufgrund der Inflation rechnen viele Finanzvorstände hier eher mit einer Stagnation. Laut Erhebung rechnen die Teilnehmer im Durchschnitt für die nächsten zwölf Monate mit einer Teuerungsrate von 6,3 Prozent.

Die grundsätzlich positivere Grundstimmung macht sich vor allem im Hinblick auf die Beschäftigungs- und Investitionsbereitschaft bemerkbar. Diese tendieren nun leicht in den Plus-Bereich und erreichen aktuell Indexwerte von neun beziehungsweise vier Prozent. Dabei zeigen sich jedoch branchenspezifische Unterschiede.

Handel und Großunternehmen skeptischer

Während der Umschwung im Dienstleistungssektor - darunter Banken, Versicherungswesen, Technologie, Telekommunikation, Tourismus, Transport und Logistik - positiv ist, ist der Handel weit weniger optimistisch gestimmt. Interessant ist außerdem, dass auch Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz bei ihren Erwartungen deutlich zurückhaltender sind. Ein Grund kann den Studienautoren zufolge auch in weiterhin bestehenden Risiken liegen.

Welche Faktoren für die Unternehmen in den nächsten Monaten ein hohes Risiko darstellen, zeigt folgende Aufzählung:

  1. Fachkräftemangel (64 Prozent)
  2. Steigende Lohnkosten (61 Prozent)
  3. Geopolitische Risiken (58 Prozent)
  4. Schwächere Inlandsnachfrage (56 Prozent)
  5. Steigende Energiekosten (41 Prozent)
  6. Zunehmende Regulierung in Deutschland (40 Prozent)
  7. Steigende Rohstoffkosten (38 Prozent)
  8. Cyber Risiko (38 Prozent)
  9. Steigende Kapitalkosten (31 Prozent)
  10. Schwächere Auslandsnachfrage (31 Prozent)

Controlling für optimale Personalbeschaffung

Die Umfrage belegt, dass insbesondere der Fachkräftemangel und die steigenden Lohnkosten den CFOs Kopfzerbrechen bereiten. Christoph Weinert, Christian Maier, Sven Laumer und Tim Weitzel beschreiben im Buchkapitel "Controlling der Rekrutierung: Erhebung von Kennzahlen entlang des Recruiting-Prozesses", wie das Controlling das Personalwesen gezielt bei seiner Arbeit unterstützen kann. 

Durch einen immer stärker werdenden Fachkräftemangel ist die Personalbeschaffung vor neue Herausforderungen gestellt. Um auch während dieser starken Wettbewerbszeiten im Vorteil zu bleiben, ist es für das Personalwesen essenziell wichtig, geeignete Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu ergreifen. Eine Möglichkeit stellt hier das Recruiting-Controlling dar, das die Beschaffung, die Verarbeitung und die Auswertung von Key Performance Indicators (KPI) umfasst, die entlang des Rekrutierungsprozesses erhoben werden. Das Ziel hierbei ist es, die Transparenz des Personalbeschaffungsprozesses zu erhöhen und die Effizienz der Rekrutierungsaktivitäten zu bewerten und somit den Wertbeitrag des Recruiting zu ermitteln", schreiben die Springer-Autoren auf Seite 218. 

Trendwende möglich, aber nicht sicher

"Insgesamt zeigt der CFO Survey Frühjahr 2023 eine deutliche Besserung der wirtschaftlichen Aussichten", kommentiert Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research Deloitte Deutschland, das Ergebnis der Umfrage. "Inwiefern dies in einer nachhaltigen Trendumkehr mündet, bleibt wegen der hohen Unsicherheit unklar." Aber die verbesserten Geschäftsaussichten sowie das positive Bild bei Beschäftigungsabsichten und Investitionsbereitschaft deuteten auf ein Ende der akuten Krise hin und "lassen auf einen sich anbahnenden Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte hoffen".

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