Der Anteil der Online-Shopper stagniert bei 73 Prozent der Bevölkerung zwischen 14 und 69 Jahren. Allerdings hat sich die Zahl der Intensivkäufer seit 2010 mehr als verdoppelt. Ein Viertel der Internetshopper kommt inzwischen auf mindestens zehn Onlinekäufe pro Jahr und jeder Zehnte sogar auf mehr als zwanzig. Diese Erkenntnisse zum E-Commerce-Verhalten der Deutschen liefert die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2015 (ACTA).
Der Studie zufolge sind die Top-Produktbereiche des E-Commerce hierzulande Kleider/Mode/Schuhe (41 Prozent), Eintrittskarten (38 Prozent), Reisebuchungen (37 Prozent), Bücher (25 Prozent) und Blue-Ray-Discs (20 Prozent). Amazon liegt dabei klar an der Spitze der von den Befragten genannten Internetwarenhäuser, bei denen bereits eingekauft wurde. Es folgen Zalando, Otto.de, Tchibo.de und Bonprix. Einen deutlichen Schub attestiert die ACTA 2015 derweil dem Mobile Commerce: Seit 2011 ist der Anteil derjenigen, die Online-Einkäufe mit einem Mobilgerät tätigen, von drei auf 13 Prozent angestiegen, wobei 90 Prozent der Mobile Shopper jünger als 50 Jahre alt sind. Da die Smartphone- und Tabletnutzung gerade bei älteren Konsumenten in den nächsten Jahren weiter zulegen wird, dürfte sich das Online-Shoppingverhalten der Altersgruppen auch in diesem Punkt künftig annähern.
Durchschnittlicher Online-Jahreseinkauf bei 1.211 Euro
Weitere Zahlen präsentiert der E-Commerce-Report der Internet World Messe. Demnach gab jeder deutsche E- Shopper im vergangenen Jahr im Schnitt 1.211 Euro im Netz aus. Der Gesamtumsatz im deutschen Online-Handel lag 2015 bei 41,7 Milliarden Euro. Im Nonfood-Einzelhandel entfallen dem Report zufolge inzwischen 15,3 Prozent der Einnahmen auf den Online-Kanal. Den höchsten E-Commerce-Anteil weise in Deutschland das Segment Technik mit 20,9 Prozent auf. Zwar werde der Großteil aller E-Commerce-Umsätze in Deutschland über Online-Marktplätze wie Amazon oder Ebay erwirtschaftet, doch am meisten profitierten aktuell die Multichannel-Händler vom Wachstum des Internethandels: 4,3 Milliarden Euro (35 Prozent des Branchenumsatzes) werden von diesem Versendertyp generiert.
Klassischen und digitalen Vertrieb optimal verzahnen
Der stationäre Handel muss sich bei aller Online-Euphorie also keineswegs verstecken. Dass sich für Unternehmen traditionelle und digitale Vertriebskanäle häufig ergänzen, belegt auch der Trend von Internethändlern zur Eröffnung von realen Läden. So lassen sich Kundengruppen mit unterschiedlichen Kanalpräferenzen, aber auch die Vielzahl an Hybridkunden erreichen.
Für besonders erfolgversprechend halten die Springer-Autorinnen Antje Niehaus und Katrin Emrich den integrierten Multikanalvertrieb. Dieser biete Kunden ebenso wie Unternehmen eine optimale Verzahnung von traditionellen und digitalen Vertriebskanälen. "Das Unternehmen verfügt hier über eine kanalübergreifende 360-Grad-Kundensicht. Die Vertriebskanäle und Kundendaten sind ganzheitlich integriert und alle Vertriebskanäle gesamtheitlich auf Profitabilität optimiert, das heißt, eine Kannibalisierung einzelner Vertriebskanäle untereinander wird weitestgehend ausgeschlossen", schreiben Niehaus und Emrich in dem Buchkapitel "Ansätze und Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung von Vertriebsstrategien" (Seiten 49/50). Wichtig sei dabei ein übergreifendes Content Management als Garant für eine einheitliche digitale Kundenerfahrung. Zudem erfordere eine erfolgreiche digitale Vertriebsstrategie neben der nötigen Technologie auch innovative Ansätze zur Kundendatenanalyse.