"Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt", heißt es bei vielen Geldinstituten. Und Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), sagte anlässlich des Deutschen Sparkassentags 2017 in Düsseldorf, man werde "alles tun, um die privaten Sparer vor Negativzinsen zu schützen – auch zu Lasten der eigenen Ertragslage." Diese und andere Botschaften begleiten Bankkunden etablierter Geldinstitute seit Jahrzehnten. Doch die Realität löst diese Kultur durch neue Servicekosten für Bankkunden nach und nach ab, wenn Geldhäuser Gebühren für Geldautomaten je nach Kontomodell für manche ihrer eigenen Kunden erheben.
Banken sind im Dilemma
Kreditinstitute müssen derzeit dringend neue Ertragsmodelle finden, um sich aus der Niedrigzinsmisere herauszuschrauben. Doch mit den veränderten Gebühren allein rühren sie an der Kerngeschäftsbeziehung zu ihren Bestandskunden. Sicher, die Dienstleistungen nehmen zu und müssen flexibler bepreist werden. Doch auch die Kunden werden künftig individuellere Entscheidungen treffen. Viele von ihnen wechselten auch 2016 etwa zu den Direktbanken., die ihre Gebührenmodelle noch nicht angepasst haben.
Doch andere, innovative Angebote können eine Alternative für klassische Geldhäuser sein. So weitet beispielsweise die VR Bank Südpfalz ihre Dienstleistungen aus und bietet mit dem "VR-Privatsekretär" zu abgestuften Servicepauschalen Angebote rund um Korrespondenz und Immobilienwartung ihrer Privatkunden. Ähnliches machen die Versicherer mit Assistance-Leistungen vor. Das Geldinstitut nutzt für die Umsetzung ein Netzwerk zu Firmenkunden in der Region und übernimmt die Angebotsüberprüfung für die Kunden. Seit September 2016 wird der Service nach Angaben der Bank im gesamten Marktgebiet angeboten. Eine Lösung für Kreditinstitute könnte in solchen Mehrwertservices liegen – nicht nur in mehr Gebühren.