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20.11.2023 | Aus- und Weiterbildung | Im Fokus | Online-Artikel

Hoher Automatisierungsgrad geht zu Lasten der Weiterbildung

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Wer in einem Bereich mit hohem Automatisierungpotenzial tätig ist, nimmt seltener an Weiterbildungen teil, zeigen aktuelle Zahlen des IAB. Häufig fehlt es an der Finanzierung durch den Betrieb - mit Folgen für die Qualifikation von Beschäftigten.

Unter den Beschäftigten aus Bereichen, in denen nur geringe Automatisierungschancen bestehen, bilden sich 33 Prozent weiter und erwerben so vor allem neues IT-Know-How und Soft Skills. Wo allerdings die Automatisierung schnell voranschreitet, sinkt der Weiterbildungsanteil unter der Belegschaft hingegen auf 19 Prozent. Damit fehlen diesen Mitarbeitenden im Zweifel Qualifikationen, die für den Arbeitsmarkt häufig eine wichtige Rolle spielen. Das geht aus einer Mitte November veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. 

Die Experten berufen sich bei ihren Ergebnissen auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS). In der am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) an der Universität Bamberg durchgeführten Studie werden seit 2009 Längsschnittdaten zu Kompetenzentwicklungen, Bildungsprozessen, -entscheidungen und -renditen in formalen, nicht formalen und informellen Kontexten über die gesamte Lebensspanne erhoben. Die von NEPS gelieferten Informationen wurden mit einem eigens entwickelten Automatisierbarkeitsindex verknüpft. 

Weiterbildungen sind an den Job gekoppelt

Diese Studie zeigt, dass Menschen, die von einem Bereich mit einem hohen Automatisierbarkeitspotenzial in einen solchen mit einem geringeren wechseln, im Folgejahr häufiger an Weiterbildungen teilnehmen. Andersherum nimmt die Weiterbildung mittelfristig ab. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weiterbildungsbeteiligung vorrangig mit der Art des ausgeübten Jobs zusammenhängt und weniger mit den individuellen Fähigkeiten der Beschäftigten", so IAB-Forscher Pascal Heß.

Dabei unterscheiden sich nicht nur das jeweilige Niveau der besuchten Fortbildungen, sondern auch die Inhalte: Die für die Einführung neuer Technologien nötigen IT-Kenntnissen sowie Soft Skills wie Kommunikations- oder Teamfähigkeit spielen für Beschäftigte, deren Tätigkeiten ein hohes Automatisierungspotenzial aufweisen, "eine sehr viel geringere Rolle". Keine Unterschiede stellten die Forschenden dagegen mit Fokus auf Produktion und Technik fest - zum Beispiel im Bereich der Qualitätssicherung.

Weiterbildungsberatung ausbauen

Interessant ist auch, dass sich die Unterschiede vor allem bei der betrieblich finanzierten Fortbildung, nicht aber bei den anderen Finanzierungsformen zeigen. Da diese Form der Weiterbildung aber mit 86 Prozent die Bedeutendste ist, hat das Folgen für die Mitarbeitenden in einem Betrieb. Wer keine Finanzierung durch das Unternehmen erhält, greift nur selten auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten zurück, erklärt Simon Janssen, Mitautor der Studie. 

So werde zum Beispiel auch das Arbeit-von-morgen-Gesetz vergleichsweise wenig genutzt. "Das richtet sich speziell an Beschäftigte, die vom Strukturwandel betroffen sind", betont IAB-Expertin Ute Leber. Laut der drei Studienautoren sollte deshalb der Ausbau von Beratungsaktivitäten vorangetrieben werden.

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