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07.03.2024 | Diversitätsmanagement | Im Fokus | Online-Artikel

Frauen haben bei Karriere und Gehalt das Nachsehen

verfasst von: Andrea Amerland

3:30 Min. Lesedauer

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Zwar gab es in der Arbeitswelt rechtliche Verbesserungen, um Frauen gleichzustellen. Doch Arbeitnehmerinnen haben es nach wie vor schwerer, die Karriereleiter zu erklimmen, demonstriert eine globale Umfrage.

"Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine der zentralen Herausforderungen, um das Leben in unserem Land zukunftsfähig und gerecht zu gestalten. Dafür müssen Frauen und Männer auf dem gesamten Lebensweg die gleichen Chancen erhalten - persönlich, beruflich und familiär", heißt es auf der Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Und tatsächlich klaffen in Deutschland zwischen Wunsch und Wirklichkeit, theoretischem Anspruch und praktischer Umsetzung offenbar große Lücken, die von der Politik bislang noch nicht geschlossen wurden. Denn das weibliche Geschlecht erfährt nach wie vor Benachteiligungen, geht aus dem "Work needs Women Report 2024" der Stellenbörse Indeed hervor, für den mehr als 14.500 Frauen aus elf Ländern befragt wurden, davon rund 1.300 Befragte aus Deutschland.

Zu wenig Frauenförderung in Unternehmen

Deutschland kommt im internationalen Vergleich zwar vergleichsweise gut davon - das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie auch hierzulande Hürden Frauen im Berufsleben behindern. So identifiziert die Studie bei Karrierechancen, Belästigung am Arbeitsplatz und psychischer Gesundheit Handlungsbedarf.

Nur etwa ein Drittel der befragten Arbeitnehmerinnen (35 Prozent) geben an, dass das weibliche Geschlecht gefördert werde, wenn es darum geht, in eine Führungsposition aufzusteigen. Insgesamt bezeichnet fast die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen die Karriereperspektiven von Männern als besser als ihre eigenen.

Eine Rolle bei dieser negativen Einschätzung spielen die persönlichen Lebensumstände. So werden 47 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen hierzulande nach eigener Einschätzung durch die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen ausgebremst. Von den erwerbstätigen Müttern fühlt sich gerade einmal die Hälfte vom Arbeitgeber ausreichend unterstützt, von der Politik lediglich 27 Prozent.

Frauen leiden unter Sexismus und Diskriminierung 

Als zweitwichtigsten Grund für Benachteiligung nennen die Befragten Sexismus oder Vorurteile in der Gesellschaft (56 Prozent) und in ihrem Unternehmen (49 Prozent). Während bereits jede dritte Frau (30 Prozent) weltweit Belästigung am Arbeitsplatz erlebt hat, trifft dies in Deutschland auf fast jede vierte Frau zu (24 Prozent). 

Neben den Aufstiegsmöglichkeiten stufen Frauen auch ihre Vergütung als verbesserungswürdig ein. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) fühlt sich in ihrer aktuellen Position nicht angemessen bezahlt, 57 Prozent finden das gesamte Vergütungspaket unzureichend. Dummerweise ist es 45 Prozente der Befragten aber auch unangenehm, eine Gehaltserhöhung einzufordern.

Ebenso verhält es sich mit der psychischen Belastung, unter der knapp die Hälfte leidet (46 Prozent), die aber 54 Prozent nur ungern beim Vorgesetzten adressieren. Das sind weit mehr als im internationalen Vergleich (43 Prozent). Global fürchten 47 Prozent der Arbeitnehmerinnen, aufgrund ihrer psychischen Probleme von Vorgesetzten als weniger fähig betrachtet zu werden. Zusätzlich gibt fast die Hälfte (42 Prozent) der Umfrageteilnehmerinnen an, mit ihrem Arbeitgeber nicht über Psyche reden zu wollen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) empfindet dies als unangenehm.

Entfaltung und Inklusion sind verbesserungswürdig

Den Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts fehlen insgesamt freie Entfaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Für 86 Prozent ist das allerdings ein wichtiger Aspekt von Diversität, Gerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl. Doch zwei von fünf (40 Prozent) der Befragten können keine Inklusionsstrategie in ihrem Unternehmen erkennen.

"Unter anderem der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, ihre Strategien zu überdenken. Dieses Umdenken ist entscheidend, um die strukturellen Hürden zu überwinden, die Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung einschränken. In einer Zeit, in der proaktives Handeln gefragt ist, müssen wir Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen mehr Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig, nicht nur am Weltfrauentag zu handeln, sondern jeden Tag, um eine gerechte Arbeitswelt zu schaffen, in der jede Frau ihre volle Kraft entfalten kann. Denn Fortschritt für Frauen ist Fortschritt für alle", so Ute Neher, Principal Talent Intelligence bei Indeed.

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