Skip to main content

21.08.2019 | Energieeffizienz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Heizen, Kühlen und Licht in einem Deckenbauelement vereint

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Bei Gewerbeimmobilien sind Flächenkonkurrenzen im Neu- oder Altbau keine Seltenheit. Ein Startup aus Thüringen versucht diese bei Deckengestaltungen zu verhindern – mit einer Kombination aus Wärme, Kälte und Licht.

Energieeffizienz gilt auch und im besonderen Maße für Gewerbeimmobilien. Das betrifft sowohl die Versorgung mit Wärme oder Kühlung als auch mit Licht. "Deshalb sind bei hochgedämmten Gebäuden Flächenheizungen (Fußboden-, Decken- oder Wandheizungen) problemlos einzusetzen. Eine ideale Kombination ist die gemeinsame Nutzung von Flächentemperierungen für Heizen und Kühlen", beschreibt Springer Vieweg-Autor Dirk Bohne auf Seite 299 seines Buchkapitels Wärme- und Kälteversorgungsanlagen eine dieser Möglichkeiten.

Empfehlung der Redaktion

2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

Energieverteilung

Dem Verbraucher muss die Energie in Form von Primär‑ und Sekundärenergieträgern geliefert werden. Die Energieverteilung kann leitungsgeführt (Stromleitungen, Gas‑, Öl‑ und Fernwärme‐Pipelines) und nicht leitungsgebunden (Transport von Festbrennstoffen und Treibstoffen per Schiff, Bahn, LKW) erfolgen. Leitungsgebundene Energietransportsysteme sind an die geografische Lage der Energievorkommen und der Verbraucherschwerpunkte angepasst.

Zum Einsatz kommen dabei Flächenheizungstechnologien, die entweder im gleichen Kreislauf heizen und kühlen oder dies in separaten Kreisläufen tun. Ein Startup aus Thüringen hat diese Kombination weiterentwickelt und integriert zusätzlich zu diesen Kreisläufen noch Lichtelemente für die Deckengestaltung. Damit umgeht es die Nutzungskonkurrenz, die sich ansonsten für Decken ergibt – diese sind schließlich eher für die Beleuchtung vorsehen. Gleichzeitig ist diese Lösung auch für Sanierungen von Bestandsimmobilien interessant. Denn eine Verlegung von Heiz- und Kühlsystemen an der Decke ist deutlich kostengünstiger als am Fußboden. Auch die Wartung lässt sich einfacher gestalten. Und das inklusive Licht.

Gut für Arbeitsplatzbeleuchtung

Das Startup interpanel aus Crossen nahe Gera entwickelte diese Kombination. Für eine blendfreie Beleuchtung wurden LED-Flächenleuchten integriert. Die Lichttemperatur liegt zwischen 3.000 und 6.000 Kelvin und erfüllt damit jegliche Arbeitsplatznorm. Die Beleuchtungskosten fallen um gut fünf Prozent niedriger als bei vergleichbaren Systemen aus. Die Schallabsorption ist zudem ebenfalls mit integriert.

Eine weitere Besonderheit: Der Wärmeaustausch im Panel wird jederzeit aufrechterhalten. Das erhöht nach Unternehmensangaben die Leistungsfähigkeit um das Dreifache gegenüber anderen Systemen. Die Kühlleistung wird bei 21 °C Raumtemperatur mit 87 W/m² und bei 26 °C mit bis zu 119 W/m² angegeben. Durch die gleichzeitige Kühlung der LED wird zudem deren Lebensdauer erhöht. Im Vergleich zu konventionellen Luftklimasystemen erhöht sich die Effizienz im Gewerbebau nach Berechnungen von interpanel insgesamt um bis zu 30 Prozent und im industriellen Bereich um bis zu 70 Prozent.

Kühlung erfolgt taupunktunabhängig

Die Kühlfunktion weist zudem noch eine Besonderheit auf: Die Panels sind taupunktunabhängig. Nach Angaben des Unternehmens ist dies weltweit einzigartig. Wichtig ist dies bei der Kühlung durch die Elemente. Sinkt die Temperatur der Oberflächen unter den Taupunkt, bilden sich Tropfen. Diese sind nicht nur lästig, weil sie herabregnen, sondern sie führen auch zu Schimmelbildung.

Die Lösung liegt in der Konstruktion und einem besonderen Material selbst. Denn das verhindert, dass die Umgebungsluft in Kontakt mit der gekühlten Fläche kommt. Selbst bei einer Unterschreitung des Taupunktes, die an heißen Sommertagen durchaus bei kontinuierlicher Kühlung erfolgen kann, besteht keine Gefahr. Das wiederum ermöglicht gegenüber anderen, konventionellen Lösungen eine um die Hälfte reduzierte Belegung der Kühlelemente (Link https://www.springerprofessional.de/energieverteilung/16416372). „Tauwasserausfall im Inneren oder auf der Oberfläche von Außenbauteilen entsteht immer dann, wenn die Taupunkttemperatur unterschritten wird. Begünstigt werden derartige Tauwasserbildungen durch hohe Luftfeuchtigkeit und Wärmebrückeneffekte“, beschreiben die Springer Vieweg-Autoren Ulf Hestermann und Ludwig Rongen im Buchkapitel Außen- und Innenputze, Sonderputze, Wärmedämmputze und Wärmedämm-Verbundsysteme auf Seite 827 diese nicht zu unterschätzende Gefahr.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

13.02.2019 | Dämmung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Vorbehalte gegenüber der Gebäudedämmung

06.07.2018 | Energieeffizienz | Infografik | Online-Artikel

Energieeffizientes und barrierefreies Bauen