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24.01.2019 | Holzbau | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ein Holz-Hybrid-Hochhaus für Pforzheim

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Eine Baugenossenschaft wird in Pforzheim ein Holz-Hybrid-Hochhaus mit 14 Stockwerken errichten. Einmal fertiggestellt, soll es ein Leuchtturm für die Holzbaubranche mit Modellcharakter werden. 

Am westlichen Stadteingang Pforzheims realisiert die Arlinger Baugenossenschaft ein Holz-Hybrid-Hochhaus, ein 14-geschossiges Wohnhochhaus als Holzbau und einem massiven Erschließungskern. Hinzu kommen zwei flache Gebäude. In dem somit aus drei Baukörpern bestehendem Bau mit dem Namen Carl soll es nach der Fertigstellung nicht nur 73 Wohnungen geben, sondern auch eine Kindertagesstätte für rund 100 Kinder sowie eine Bäckerei mit Café.

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Verbaut werden soll bei dem Neubau so viel Holz wie möglich. Doch es kommen auch Stahl und Beton zum Einsatz. Beim Kern des Treppenhauses wird aus Brandschutzgründen beispielsweise Beton verbaut. Dass man ansonsten aber vorrangig auf die nachwachsende Ressource Holz setzt, liegt auch an der Lage Pforzheims. Die im Nordwesten von Baden-Württemberg gelegene Stadt liegt am Nordrand des Schwarzwalds: Regionales Holz ist ausreichend vorhanden, wird aber bisher nur selten im Hausbau verwendet.

Weniger Kohlenstoffdioxid-Emissionen

Arlinger-Vorstand Carsten von Zepelin sagt zum Holz-Einsatz: "Holz ist stabil, hat bei wenig Eigengewicht eine hohe Tragkraft und steht Stahl damit in nichts nach." Auch seine Ökobilanz sei gut. Berechnungen würden ergeben, dass der geplante Neubau pro Lebenszyklus, also 50 Jahre, rund 2.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Emissionen weniger verursache als ein konventioneller. Zudem wachse Holz nach und sei vollständig recycelbar.

"Holz gehört, zusammen mit Lehm und Naturstein, zu den ältesten und elementarsten Baustoffen der Menschheit. Als Rohstoff bietet es die Vorteile, dass es ohne fossilen Energieverbrauch nachwächst und dabei absolut ökologisch, natürlich und nachhaltig ist. Der Energiebedarf zur Herstellung des Baustoffes Holz beträgt, verglichen mit anderen Baustoffen wie Stahl, Ziegel oder Aluminium, nur einen Bruchteil", schreibt Hubert Rhomberg im Kapitel "Das LifeCycle Tower-System – ein erprobtes Modell für ressourcen- und energieeffizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum" des Springer-Fachbuchs "CSR und Energiewirtschaft". Rhomberg beschreibt im weiteren Verlauf des Abschnitts auch das Brandverhalten sowie die Isolierungspotenziale von Holz. Außerdem: "Ein weiterer Vorteil ist das im Verhältnis zum Volumen geringe Eigengewicht, mit dem Potential, das Gebäudegesamtgewicht um bis zu 50 Prozent zu verringern."

Technische Lösungen sollen bundesweit anwendbar sein

Dies sind Gründe, weshalb die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das von Peter W. Schmidt Architekten geplante Projekt mit 330.700 Euro fördern wird – Baubeginn ist für Frühjahr 2020 geplant. Sabine Djahanschah, DBU-Fachreferentin für Architektur und Bauwesen, zu der DBU-Förderung: "Konventionelles Bauen mit Stein, Stahl und Beton benötigt sehr viele Ressourcen und Energie. Der Holzbau stellt dazu eine ökologische Alternative dar, die wirtschaftlich konkurrenzfähig werden soll."

Modellcharakter soll Carl erhalten, indem das Konzept später auch von anderen genutzt werden kann. So sollen vor allem technische Lösungen hinsichtlich des Brandschutzes und der Statik später bundesweit übertragbar sein. Zum Beispiel die Ausbildung eines Vorsprungs als Verlängerung der Geschossdecke, eine sogenannte Krempe. Die würde das Überspringen eines Feuers an der Holzfassade von einem Stock zum anderen verhindern und somit unter Einhalten aller Brandschutzvorschriften bodentiefe Holzfenster und eine Holzfassade ermöglichen.

Und noch einer andere Entwicklung in der Baubranche wird mit dem Holz-Hybrid-Neubau Rechnung getragen: Viele Module werden vorgefertigt.

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