Plauen in Sachsen, Suhl im Süden Thüringens oder auch Nordhorn in Niedersachsen. All diese Gemeinden – und noch einige mehr – eint, dass das Jobangebot dort hoch ist, die Mieten im Bundesdurchschnitt dort aber noch vergleichsweise niedrig sind. Dies ist das Ergebnis des IW-Kurzberichts mit dem Titel "Wohnen und Arbeiten in Deutschland".
Nach Analyse der 156 BA-Bezirke hoben die IW-Wissenschaftler vor allem elf Bezirke hervor, in denen die Mieten günstig sind und das Jobangebot hoch ist: Neben Plauen, Suhl und Nordhorn sind dies Schwandorf, Weiden, Bad Hersfeld – Fulda, Korbach, Montabaur, Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim, Bayreuth – Hof und Schweinfurth. Doch auch in Jena liegen die Mieten etwa 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt bei gleichzeitig 67 gemeldeten offen Fachkraft-Stellen pro 100 Arbeitslose. Da aber nur jeder zweite Job auch bei der BA gemeldet werde, liege die tatsächliche Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze deutlich über der offiziellen Arbeitslosenzahl, so die Studienautoren.
Das Verhältnis von Jobs und Mieten als Standortfaktor nutzen
Doch das IW fand bei der Recherche nicht nur Bezirke mit vergleichsweise günstigen Mieten und guten Jobaussichten, sondern auch welche, in denen das Wohnen sehr teuer ist, obwohl der Bezirk im Verhältnis zur Arbeitslosenzahl kaum Jobs bereithält. Dazu zählen beispielsweise Hamburg, Heidelberg, Köln, Berlin Süd, Berlin Nord und Berlin Mitte. In letztgenanntem Bezirk werden beispielsweise 52 Prozent mehr für die Miete fällig als im Bundesdurchschnitt, es sind aber nur 25 potenzielle Arbeitsplätze für 100 Arbeitslose gemeldet.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels rät das IW Regionen mit vielen Vakanzen und niedrigen Mieten dies bei der Suche nach Fachkräften zu betonen – diese positive Kombination sei ein Standortfaktor, der Fachkräfte überzeugen könnte.
Und auch IW-Experte und Springer-Autor Prof. Dr. Michael Voigtländer schreibt im Kapitel "Viele neue Einwohner – kaum zusätzliche Wohnungen" des Springer-Fachbuchs "Luxusgut Wohnen": "Bei Immobilien heißt es oft, was zählt sei 'Lage, Lage, Lage'. Wenn es aber um die Attraktivität einer Stadt als Ganzes geht, stehen eher Arbeitsplätze ganz oben auf der Prioritätenliste." Im Kapitel "Einflussfaktoren auf die Wohneigentumsquote" des Springer-Fachbuchs "Erschwinglichkeit von Wohneigentum in Deutschland" wird zudem ausführlich besprochen, wie Einkommen und Vermögen Einfluss auf die Anschaffung von Wohneigentum einwirken.