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03.04.2024 | Personalentwicklung | Im Fokus | Online-Artikel

2033 sind mehr als eine Million Stellen unbesetzt

verfasst von: Annette Speck

2:30 Min. Lesedauer

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Die schwache Konjunktur hat dem deutschen Arbeitsmarkt 2023 zugesetzt. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresschnitt leicht auf 5,7 Prozent. In den nächsten zehn Jahren wird die Zahl der unbesetzten Stellen allerdings neue Höhen erklimmen.

Demografischer Wandel, Digitalisierung, zuwenig Investitionen in Aus- und Weiterbildung, geringe Vergütung, veränderte Ansprüche an Jobs, Arbeitgeber und die Arbeitswelt: Die Gründe für den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel sind vielfältig.

Die Zeit des Arbeitgebermarkts ist vorbei

Jahrelang war der Arbeitsmarkt ein Arbeitgebermarkt mit teilweise sehr hohen Arbeitslosenzahlen. So erreichte die Arbeitslosenquote im Jahr 2005 mit 13 Prozent einen Rekordwert, wie die Arbeitslosendaten seit 1992 zeigen, die der Bewerbungsdienstleister Lebenslaufapp zusammengestellt und in einer Prognose fortgeführt hat. 4,86 Millionen Arbeitslosen standen im Jahr 2005 gerade einmal 255.758 offene Stellen gegenüber.

Seither sank die Erwerbslosenquote im Zuge des Hartz-IV-Gesetzes und der Agenda 2010 von Ex-Kanzler Gerhard Schröder sowie der folgenden Wirtschaftsentwicklung stetig. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren 2023 durchschnittlich nur noch 2,6 Millionen Arbeitslose registriert, bei 761.000 offenen Stellen.

Unbesetzte Stellen kosten viel Geld

Zwar übersteigt die Zahl der Arbeitslosen noch immer die Zahl der gemeldeten offenen Stellen, doch die Differenz hat sich erheblich verringert. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen ihren Personalbedarf gar nicht beim Arbeitsamt anmelden. Sie suchen lieber auf eigene Faust nach Interessenten, weil sie sich davon einen besseren Job-Fit versprechen.

Eine unbesetzte Stelle kostet Arbeitgeber laut Stepstone-Berechnungen immerhin durchschnittlich 29.000 Euro; je nach Bereich und Unternehmensgröße können sogar Kosten von mehr als 70.000 Euro entstehen.

Bis 2033 ein Viertel weniger Arbeitslose

Vor diesem Hintergrund müsste die Arbeitsmarktprognose von Lebenslaufapp ein Weckruf für Unternehmen sein. Die Prognose wurde anhand einer Zeitreihe landesweiter Arbeitslosendaten und mithilfe eines linearen ETS-Modells erstellt. Sie zeigt, dass voraussichtlich ab dem Jahr 2032 die Zahl der unbesetzten Stellen die Millionengrenze überschreiten wird. Parallel ist demnach in Deutschland ab 2030 mit einer Arbeitslosenquote unter zwei Millionen zu rechnen.

Und wie sieht der aktuelle Stand aus? Der Berechnung zufolge werden im laufenden Jahr 2,32 Millionen Deutsche arbeitslos sein (= 5,43 Prozent), bei gleichzeitig 848.195 offenen Stellen. Für das Jahr 2025 wird ein Rückgang auf 2,26 Millionen Arbeitslose und ein Anstieg der freien Stellen auf 864.802 prognostiziert. Im Jahr 2033 wird die Zahl der arbeitslosen Deutschen laut der Hochrechnung auf 1,79 Millionen (= 3,58 Prozent) gesunken sein, was einem Rückgang von 25 Prozent zwischen 2023 und 2033 entspricht.

10-Jahres-Prognose der Arbeitslosenquote in Deutschland

Angesichts dieser Entwicklung wird sich der War for Talents weiter verschärfen. Unternehmen müssen sich daher mit Themen wie Employer Branding, Mitarbeiterbindung und Weiterbildung, Recruiting-Strategie, wettbewerbsfähiger Bezahlung und flexiblen Arbeitsmodellen befassen. Andernfalls wird es ihnen immer weniger gelingen, Talente zu gewinnen.

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