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2023 | Buch

Das Resilienz-Management von Einzelunternehmern

Der Transalpenhandel des Augsburgers David Gauger und des Bozners David Wagner um 1600

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Über dieses Buch

Anhand zweier Fallbeispiele gelingt erstmals der empirische Nachweis eines Resilienz-Managements frühneuzeitlicher Kaufleute. Sowohl der Augsburger David Gauger als auch der Bozner David Wagner stehen stellvertretend für den Typus des kleineren und mittleren (Einzel-)Unternehmers, der im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts eine zunehmend wichtige Rolle als Träger des oberdeutschen Fernhandels einnahm. Der Resilienz-Begriff zielt dabei nicht nur auf die Frage nach dem reaktiven und proaktiven Umgang mit disruptiven Ereignissen, sondern auch auf die erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen eines wirtschaftlichen Strukturwandels. Basierend auf einem methodisch-theoretischen Ansatz, der Liquidität, Wissen und Netzwerke als die drei für die Resilienz eines Unternehmens fundamentalen Ressourcen definiert, werden die Geschäftsbücher der beiden Kaufleute aus einer mikroökonomisch-praxeologischen Perspektive analysiert und deren Handeln in Bezug zu potentiell disruptiven Ereignissen gesetzt. Im Mittelpunkt stehen die Buchführung als Resilienz-Instrument, Organisationsformen, die die Bündelung von Resilienz-Ressourcen unter Kooperationspartnern erlaubten, sowie die durch die Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen gewährleistete Sicherung, Steuerung und Kontrolle von Liquidität.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die frühneuzeitliche Handelsgeschichte charakterisierte die Zeit des ausgehenden 16. Jahrhunderts und beginnenden 17. Jahrhunderts vielfach als eine Periode des Wandels und Umbruchs. Einige Historiker bezeichneten diese Epoche gar als „Zweite Kommerzielle Revolution“. Grundlage dieser Einschätzung bildete ein vielfältiges Faktorenbündel, das sich in den Jahrzehnten um 1600 verdichtete.
Matthias Baumgartl
Kapitel 2. Methodische Überlegungen – Resilienz und Resilienzmanagement
Zusammenfassung
Die Aktualität des Resilienz-Konzepts in den verschiedensten Disziplinen hat bisher nicht unbedingt dazu geführt, dass sich eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs durchsetzen konnte. Gerade in der Anwendung auf den unterschiedlichsten Untersuchungsfeldern muss das Konzept zwangsläufig immer wieder definitorisch angepasst werden. Vor allem die Anwendung in diversen Kontexten führte zu unterschiedlichen Konzeptualisierungen, die schließlich in die Frage münden, ob die daraus resultierenden Ansätze letztendlich konkurrieren oder sich vielmehr ergänzen.
Matthias Baumgartl
Kapitel 3. Buchführung – Zwischen wirtschaftshistorischer Quelle und Resilienz
Zusammenfassung
In den letzten Jahren rückten Rechnungsbücher als Quellen vermehrt in den Fokus der Geschichtswissenschaft. Dabei erwies sich diese spezielle Art pragmatischer Schriftlichkeit für verschiedenste Fragestellungen als aufschlussreich. Das Erkenntnispotenzial bereicherte sowohl sozial- und alltagsgeschichtliche als auch rechtsgeschichtliche oder verwaltungsgeschichtliche Themen.
Matthias Baumgartl
Kapitel 4. Herkunft, Sozialisation und Rahmenbedingungen – Resilienz-Ressourcen am Ausgangspunkt der Untersuchung
Zusammenfassung
David Gauger wurde 1538 als Sohn des Hans Gauger und der Anna Kaiser in Augsburg geboren. Der Gastwirt Hans Gauger war seit 1546 Mitglied der Kaufleutestube und wurde und 1549 in den Großen Rat aufgenommen. Neben diesem sozialen Aufstieg gelang ihm die Erwirtschaftung eines ansehnlichen Vermögens.
Matthias Baumgartl
Kapitel 5. Geschäftsfelder der Kaufleute – Zwischen Spezialisierung und Diversifikation
Zusammenfassung
Grundsätzlich zeichneten sich die Kaufleute der Frühen Neuzeit durch ein äußerst breites Spektrum an geschäftlichen Aktivitäten aus. Neben dem eigentlichen Warenhandel konnten auch Bankgeschäfte und Tätigkeiten im Bereich der Herrscherfinanzen übernommen werden. Ein weiteres Betätigungsfeld eröffnete sich mit der Bereitstellung von Transport- und Logistikdienstleistungen im Rahmen des Speditionswesen.
Matthias Baumgartl
Kapitel 6. Organisationsformen und Personalstruktur
Zusammenfassung
Der oberdeutsche Fernhandel basierte im ausgehenden Mittelalter überwiegend auf dem Typus der Familienhandelsgesellschaft als Unternehmensform. Dabei schlossen sich in der Regel mehrere durch Verwandtschaft verbundene Teilhaber in einer Gesellschaft zusammen und stellten dem Unternehmen nicht nur Kapital, sondern auch ihre Arbeit zur Verfügung. Beispiele derartiger Zusammenschlüsse sind insbesondere die Welser-Vöhlin-Gesellschaft sowie die ‚Große Ravensburger Gesellschaft‘.
Matthias Baumgartl
Kapitel 7. Zahlungsverkehr und Kredit – Resilient durch Liquidität
Zusammenfassung
Die Wirtschaftswissenschaften verstehen unter Liquidität allgemein „…die durch Geld oder andere Tauschmittel repräsentierte Verfügungsmacht über Bedarfsgüter…“. Als Konsequenz daraus „…bestimmt [sie] das Maß der wirtschaftlichen Entscheidungs- und Handlungsfreiheit.“ Damit bildet Liquidität nicht nur die Grundlage jeglichen ökonomischen Handelns, sondern spielt auch für das resiliencing eines Unternehmens eine entscheidende Rolle.
Matthias Baumgartl
Kapitel 8. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Mit David Gauger und David Wagner wurden in dieser Arbeit stellvertretend für zahlreiche kleinere und mittlere Kaufleute um 1600 zwei Fallbeispiele von Einzelunternehmern untersucht, die bislang kaum im Fokus der Forschung standen. Zwar ist nur wenig über Herkunft und Ausbildung der beiden Akteure bekannt, jedoch verfügten sowohl der Augsburger als auch der Bozner zum Ausgangspunkt der Untersuchung über ein ausreichendes Maß der Resilienz-Ressourcen ‚Liquidität‘, ‚Wissen‘ und ‚Netzwerke‘, um im Fernhandel tätig zu werden. Die mikro-ökonomische Analyse konnte dabei veranschaulichen, wie sich Handlungsspielraum und Handlungsfähigkeit in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit über die eingangs definierten Resilienz-Ressourcen konstituierten.
Matthias Baumgartl
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Resilienz-Management von Einzelunternehmern
verfasst von
Matthias Baumgartl
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40253-2
Print ISBN
978-3-658-40252-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40253-2