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19.07.2016 | Gesundheitsprävention | Schwerpunkt | Online-Artikel

Karriere im Halbschlaf

verfasst von: Merle Kammann

3:30 Min. Lesedauer

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Viele Führungskräfte in Deutschland schlafen schlecht – und darunter leidet schnell die Leistung. Wie Sie mehr Ruhe in Ihr Leben bringen und was Unternehmen tun können, um den Schlaf ihrer Mitarbeiter zu verbessern.

Wer kennt ihn nicht, den morgendlichen Andrang an der Kaffeemaschine. Doch der ist kaum verwunderlich, wie eine Umfrage der Max Grundig Klinik ergeben hat. Demnach sind 54 Prozent der männlichen und 59 Prozent der weiblichen Führungskräfte in Deutschland nicht zufrieden mit ihrem Schlaf. Der Grund dafür ist bei vielen schnell gefunden: 48 Prozent der Befragten geben an, ihre Schlafprobleme stünden im Zusammenhang mit beruflichem Stress.

"Schlaf wird völlig überbewertet" - mit solchen Sprüchen versuchen manche Führungskräfte, sich den Schlafmangel als großen Einsatz für das Unternehmen schönzureden. Seiner Gesundheit tut man damit aber genau so wenig einen Gefallen wie der eigenen Arbeitsleistung. Mindestens sechs Stunden sollten es schon sein – andernfalls leidet schnell die geistige Leistungsfähigkeit, wie Springer-Autorin Elke Pohl in "Karrierefaktor guter Schlaf" erklärt: Zunächst nimmt das Tempo im Denken und Handeln ab, dann die Konzentration, die Gedächtnisleistung und am Ende schließlich auch die körperliche Kraft.

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Karrierefaktor guter Schlaf

Wie Sie sich zu Höchstleistungen schlummern

Elke Pohl beschreibt mit Beispielen und wichtigen Tipps Auswirkung und Bekämpfung von fehlender Schlafqualität oder Schlafstörungen. Diese sind ein wichtiges Warnzeichen für eine fehlende Balance und zumeist Vorboten von chronischer Erschöpfung. In V

Mehr Pausen, weniger Stress

Um Schlafproblemen vorzubeugen, sollten Manager versuchen, ihren Tag zu strukturieren und sich anfallende Arbeit so einzuteilen, dass sie bei Feierabend nicht völlig gestresst und ausgepowert ist. Elke Pohl empfiehlt dazu auf Seite 23, Stressauslöser im Unternehmen möglichst zu vermeiden:

  • Definieren Sie klare Aufgaben
  • Es sollte genug Handlungsspielraum bei der Erledigung geben
  • Vermeiden Sie ständige Unterbrechungen
  • Ein gutes Betriebsklima sowie Mitbestimmung im Team sind wichtig für geistige Ausgeglichenheit

Außerdem rät sie, sich nicht von unrealistischen Zielen unter Druck setzen zu lassen. Nicht alles muss immer sofort erledigt werden. Vorgesetzte sollten versuchen, Aufgaben zu delegieren, wenn es möglich ist. Ein kurzer Gang zum Kopierer kann manchmal eine willkommene Abwechslung darstellen. Und dann gibt es da noch ein besonders wichtiges Thema: die Pausen.

Um ausgeruht und leistungsfähig zu bleiben, reicht es nicht aus, sich abends ins Bett zu legen und ein paar Stunden zu schlafen. Der natürliche Biorhythmus des Menschen gibt auch im Tagesverlauf immer wieder Schwankungen zwischen aktiven Phasen und Ruhephasen vor. Wer seine eigene Schlaf-Balance finden will, sollte diese Phasen kennen und beachten, so Elke Pohl auf Seite 4. In der Praxis ist es jedoch häufig so, dass Ruhezeiten von Managern eher als lästige Pflicht gesehen werden und viele Menschen das zwischenzeitliche Absinken der Leistungsfähigkeit nicht zulassen. Hier können auch Unternehmen ansetzen und auf eine Kultur hinwirken, in der individuell getaktete Pausen unterstützt werden.


Mit Selbstführungskompetenz gegen die Müdigkeit

Doch auch nach Feierabend lohnt es sich, sein Umfeld und seine Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und selbst aktiv auf eine bessere Schlafhygiene hinzuarbeiten. Gefragt ist hierbei vor allem Selbstführungskompetenz. Ute Schäffer-Külz gibt in "Erfolgsfaktor Performance Management" Tipps, wie durch die Reflexion der eigenen Gewohnheiten realistische neue Ziele formuliert werden können. Wichtig ist, konkret zu planen, was auf welche Weise in welchem Zeitraum erreicht werden soll, so die Autorin auf Seite 346. Sonst lässt sich nicht überprüfen, ob das gewünschte Ergebnis erreicht worden ist. Hilfreich kann es außerdem sein, Erfolge oder Misserfolge im Verlauf in einer Art Tagebuch festzuhalten, um Muster und Problemfaktoren besser erkennen zu können.

Wer seinen Schlaf verbessern möchte, kann für sich also beispielsweise das Ziel formulieren, in den kommenden vier Wochen bereits zwei Stunden vor dem Schlafen den Laptop und das Smartphone auszuschalten und während dieser Zeit online nicht mehr erreichbar zu sein. Die Umfrage der Max Grundig Klinik ergab, dass 27 Prozent der befragten Manager noch bis kurz vor dem Schlafen online sind, weitere 54 Prozent ein bis zwei Stunden vor der Bettruhe – eine Gewohnheit, die das Abschalten behindert und einen erholsamen Schlaf erschwert.

Es gibt also viele Ansätze, mit denen man Schlafstörungen und damit einhergehender Erschöpfung entgegen wirken kann. Wichtig ist aber ein Bewusstsein für die Rolle von Schlaf und Erholung, sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Unternehmen.

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