Skip to main content

10.06.2021 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Diese Zukunftstechnologien bewegen deutsche Unternehmen

verfasst von: Sylvia Meier

5:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei – darin sind sich Politiker und Wirtschaftsexperten einig. Auf welche zukunftsweisenden Technologien deutsche Unternehmen dabei achten sollten, ist allerdings komplex.

Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran und wird nachhaltig Geschäftsmodelle verändern. Dazu tragen zahlreiche neue Technologien bei. Die Studie "Identifizierung und Bewertung von Zukunftstechnologien für Deutschland", durchgeführt vom Fraunhofer Institut im Auftrag der KfW, zeigt aktuelle Trends in einem Ranking. Demnach werden folgende Zukunftstechnologien besonders relevant sein:

  1. 3D-Druck, Additive Fertigung
  2. Biomaterialen
  3. Autonomes Fahren
  4. Leichtbau bei Kfz
  5. Batterietechnik
  6. Alternative Solarzellen 
  7. Recycling 
  8. Augmented and Virtual Reality
  9. CO2-Management
  10. Elektronische Traktionsmotoren für Kfz

Empfehlung der Redaktion

2021 | Buch Zur Zeit gratis

Zukunftsfähigkeit durch Innovation, Digitalisierung und Technologien

Geschäftsmodelle und Unternehmenspraxis im Wandel

Digitalisierung im Allgemeinen, aber auch KI und maschinelles Lernen verändern unsere Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend. Dieses Buch gibt eine Einführung über den Einfluss von Innovationsmanagement und aktuellen Technologien sowie den daraus resultierenden Wandel für Geschäftsmodelle und Unternehmenspraxis.

Vor allem die Bereiche Maschinenbau, Energie und Umwelt, Automobil und Informationstechnik werden also mit den technischen Neuerungen konfrontiert. Die neuen Zukunftstechnologien zielen vor allem auf mehr Effizienz und Nachhaltigkeit ab. Prozesse werden verschlankt, beschleunigt und kostengünstiger gestaltet. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen.

Ressourcenschonende Technologien

Ein schonender Umgang mit Ressourcen gelingt durch neue Technologien. Recycling und Biomaterialien stechen laut Studien hervor. Doch ist der Einsatz für Unternehmen auch rentabel? Die Analyse zeigt, dass die Zukunftstechnologien im Bereich Energie und Umwelt mittelfristig durchaus rentabel sein können. 

Vor allem Recycling, Biomaterialien und Wasserstoffproduktion bringen interessante ökonomische Entwicklungen mit sich. Auch das CO2-Management ist in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt, nicht zuletzt dank der CO2-Steuer, die seit 2021 für Unternehmen fällig wird. Hier sollten sich Unternehmen, nicht zuletzt auch innerhalb der Finanzabteilung, mit den Potenzialen auseinandersetzen.

Informationstechnologien der Zukunft

Bei den Informationstechnologien sind in der KfW-Analyse vor allem zwei Technologien im Fokus: "Von den Informationstechnologien gehören das Internet der Dinge und Augmented und Virtual Reality zu den bedeutenden Technologien. 5G, Cybersecurity und Künstliche Intelligenz gehören gegenwärtig noch zum mittleren Wertebereich, könnten aufgrund ihres Wachstums in den nächsten Jahren aber eine größere Bedeutung erlangen." 

Obwohl das Internet der Dinge (IoT) im Gesamt-Ranking nicht unter den Top-Ten aufgeführt wird, liegt es in der Rangliste nach Marktwert auf Platz drei mit über 15 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Der Marktwert bezieht sich bei den Informationstechnologien laut KfW-Angabe auf Umsätze mit Hard- und Software. Die KfW prognostiziert jedoch auch, dass mittelfristig Künstliche Intelligenz ein größeres Gewicht erhalten wird.

3D-Druck revolutioniert verschiedene Branchen

Die verschiedenen Zukunftstechnologien können Prozesse und Geschäftsmodelle revolutionieren. Interessant ist, welche Bedeutung beispielsweise 3D-Druck beziehungsweise Additive Fertigung bereits jetzt in der Industrie haben. So können etwa Werkzeugteile präzise gefertigt werden. Das Material wird hier Schicht für Schicht aufgetragen. Für die Maschinenbaubranche bringt dies neue Chancen und aber auch Herausforderungen mit sich. 

Springer-Autor Mauritz Leander Birger Möller betont in seinem Buchkapitel "Ressourceneffizienz und Kostenpotenziale in der additiven Fertigung" die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieser Technologie (Seite 239): "Reduzierter Materialeinsatz ist einer der identifizierten wesentlichen Aspekte für die gesteigerte ökologische Nachhaltigkeit der additiven Fertigung im Vergleich zu konventionellen Fertigungstechnologien. Der geringe Materialeinsatz wirkt sich ebenfalls positiv auf die Bewertung der Kostenpotenziale der additiven Fertigungstechnologien aus."

Nicht nur die Industrie, sondern auch das Bauwesen kann diese Technologie entscheidend verändern. Im Herbst 2020 berichteten Medien von einem spannenden Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen: Ein Wohnhaus aus dem 3D-Drucker. Ein automatisiertes Bauwesen ist zeit- und kostensparend. So wurde in Medienberichten beispielsweise bekannt gegeben, dass der Drucker beim Hausbau einen Quadratmeter in fünf Minuten schaffe. Dies liege vor allem daran, dass nicht mehr Stein auf Stein gesetzt werden müsse. Und auch in der Medizin kommt 3D-Druck bereits bei Operationen oder der Erstellung von Prothesen zum Einsatz. Das Ergebnis ist präzise auf den Patienten abgestimmt – und soll kostenmäßig erschwinglich sein.

Elektromobilität bleibt ein Top-Thema

Technologien können und werden die Unternehmenspraxis, Geschäftsmodelle und generell die Gesellschaft verändern. Das zeigt sich aktuell auch anhand der Automobilbranche. Elektromobilität und Autonomes Fahren sind zwei wesentliche aktuelle Entwicklungen der Branche. Bei dem Ranking der Zukunftstechnologien nach Marktwert für deutsche Unternehmen 2020 der KfW-Studie liegen hybridische Kfz mit knapp 35 Milliarden Euro unangefochten auf Platz eins. Es verwundert auch nicht, dass Batterietechnik als relevante Technologie aufgeführt wird, denn wie Springer-Autor Martin Doppelbauer in seinem Buch "Grundlagen der Elektromobilität" (Seite 411) beschreibt: "Die Anschaffungskosten eines batterieelektrischen Fahrzeugs werden maßgeblich von den Kosten der Batterie bestimmt."

Der Weg, bis sich Elektromobilität komplett durchsetzt, ist allerdings noch weit. Die KfW-Analyse stellt folgendes fest: "Vor allem sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um Kompetenzen in der Elektromobilität aufzubauen. Dies ist unbedingt erforderlich, weil die südostasiatischen Märkte und auch große Teile des US-amerikanischen Marktes hier einen Schwerpunkt setzen. Im Automobilmarkt ist es wichtig, die verschiedenen Märkte mit der gleichen Technologie zu bedienen, um eine hinreichende Rentabilität zu erreichen." 

Sowohl die Automobilindustrie als auch die Gesellschaft stehen hier noch vor zahlreichen Herausforderungen. Der Staat versucht unter anderem durch steuerliche Subventionen die Elektromobilität voranzutreiben. Und der Ausbau der Infrastruktur für Ladestationen ist nur einer von vielen weiteren Voraussetzungen, damit die Technologie in Deutschland erfolgreich zum Einsatz kommen kann.

Wird sich Autonomes Fahren durchsetzen?

Das Autonome Fahren wird enorme Potenziale bieten. Mehr Verkehrssicherheit, weniger Staus und mögliche verbesserte Infrastrukturen sollen den Wirtschaftsstandort stärken. Wenn Güter schneller und günstiger transportiert werden könnten, würden sich für viele Unternehmen neue finanzielle Spielräume, gerade auch in der Lieferkette, ergeben. Doch der ADAC weist auf eine Studie hin, wonach sich autonomes Fahren nur langsam (Schätzung bis 2040) durchsetzen wird. 

Auch wenn mehr Verkehrssicherheit und ein rationalisiertes und umweltschonenderes Transportsystem zunächst einmal vielversprechend klingen, stellt sich doch auch die Frage: Welche Zukunft haben die hunderttausenden Berufskraftfahrer in Deutschland, wenn diese Technologie sich tatsächlich durchsetzt? Hierauf werden Politik, Gesellschaft und Wirtschaft eine Antwort finden müssen.

Finanzierung ist für KMU oft nicht einfach

Neue Prozesse und Technologien sind zeit- und kostenintensiv. Nicht wenige Unternehmen kämpfen daher auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie  um die Finanzierung solcher großen Projekte. Förderkredite bietet beispielsweise die KfW an. Es kann sich auch lohnen, sich über verschiedene Projekte der einzelnen Bundesländer zu Digitalisierungsprämien zu informieren. Einige Banken bieten auch spezielle Digitalisierungskredite an. 

Auch in Europa existieren zahlreiche Digitalisierungsförderprojekte. Vor allem mittelständische Unternehmen sollten sich daher umfassend informieren, was die Finanzierung angeht. Ein guter Ansprechpartner ist hier nach wie vor die Hausbank. Ob Zuschüsse, Bürgschaften oder spezielle Kredite: Die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten müssen vor Investitionsbeginn gegeneinander abgewogen werden.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Premium Partner